„Eines darf man nicht vergessen, dass
es neben diesem Flüchtlingsstrom auch
noch die Armut im Inland gibt. Das
sollte man ebenso sehen. Und für die
Zukunft dürfen wir weiters auch die
eigene Jugend nicht aus
den Augen las-
sen. Es ist aber
andererseits
keine Frage,
es gibt ein
weltweites
Asylrecht
– da
muss
man hel-
fen.“
UMFRAGE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2015
28
Michael
von Dellemann (27),
Senner, Terlan
Fotos: Herbert Hauser
„Die Pflege der Nächstenliebe ist das
erste Gebot. Bei solchen Dimensionen
wie jetzt aber, braucht es eine Regulie-
rung – und vor allem gehört es für die
Zukunft bereits schon vor Ort geregelt.
Man hat das Gefühl, dass die Politik es
nicht zustande bringt, wie man beim
Ukraine-Konflikt, der Griechenland-Krise
oder bei den Flücht-
lingsströmen
sieht.“
„Hierzulande ist es noch weit weg. Dass
jemand aus einem Kriegsgebiet weg-
geht, ist für mich verständlich und
logisch. Ist er dann aber bei uns, ist mir
das Anpassen sehr wichtig. Aber viel-
leicht werden in nächster Zeit diese
Flüchtlingsströme aufgrund der kalten
Wintermonate ohnehin abebben.“
Cristina
De Lorenzo Meo (44),
Trafik-Verkäuferin, Bruneck
Werner Stibellehner (64),
Modegeschäft-Besitzer, Sillian
„Einerseits gibt es bei uns genug
Wohlstand, somit hätten wir auch ein
bisschen zum Teilen. Zum anderen ist
der Westen aber auch für viele Miss-
stände auf der Welt mitverantwortlich
– profitierte und profitiert auch zum
Teil davon. Ich kann gewisse Ängste
der Leute schon verstehen, doch wir
dürfen auch in jedes Land reisen.“
David Lechner (18),
Elektrofach-Schüler, Bruneck
„Ängste hätte ich keine, wie beispiels-
weise die Deutschen. Würden aber
künftig Millionen Flüchtlinge kommen,
dann wird die Sache brisanter. Ansons-
ten finde ich, ist anpassen und integrie-
ren wichtig. Denn wenn wir in andere
Länder fahren, ist es selbstverständlich,
dass wir uns dort auch anpassen.“
Kaum ein anderes Thema dominiert Europa seit Wochen und Monaten so
wie die Flüchtlingswelle aus unseren Nachbar-Kontinenten. Was die
Pustertaler dazu sagen, wollte „PVT“-Reporter Herbert Hauser wissen.
Theo Großgasteiger (15),
Schüler, Weissenbach im Ahrntal
Yvonne Steiner (16),
Gastgewerbe-Lehrling, Bruneck
„Gott sei Dank trifft es uns hier ja noch
nicht so. Und gegen ‚echte‘ Flüchtlinge,
die Asyl brauchen und in Gefahr waren,
ist nichts zu sagen. Sie sollen sich aber
bei uns einfügen, arbeiten und unsere
Lebensweise akzeptieren. Als Gastge-
werbelehrling weiß ich: Wenn es arbei-
ten heißt – heißt es arbeiten. Das ist die
Grundlage für unseren Wohlstand.“
Wie empfinden Sie die Flüchtlingsproblematik?