FODN - 60/02/2015
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mitfahren, mit Alberta und Rupert Han-
ser und der Glocknerkapelle nach Heili-
genblut zum Frühschoppen im Kärntner
Hof bei Familie Fleißner.
Friedl Fleißner erkannte mich ein Jahr
später auf der Adlersruhe, und bot mir
an, mit ihm und seinen Hausgästen auf
den Glocknergipfel zu steigen, was ich
gern annahm. Allein wäre es für mich
nicht machbargewesen, trotz Trittsi-
cherheit und Schwindelfreiheit. Mein 1.
Besuch auf dem Gipfel des Glockners
war am 8. September 1981, mit einem
Bergführer aus Heiligenblut, Gasser En-
gelbert, den ich auf der Adlersruhe ken-
nen lernte und der mich mitnahm, um
den Gipfel zu erreichen.
Das ich also wiederkam, war klar,
weil mich Land und Leute beeindruck-
ten. Beim ersten Winterbesuch im März
1983 machte ich auch Bekanntschaft
mit Hans Temblers berühmter Schnupf-
schleuder und vollführte einen nächtli-
chen Kopfsprung in eine hohe Schnee-
wehe, der mit dem Verlust der Brille
geahndet wurde. Also Neuanfertigung
in Lienz, man höre und staune, morgens
um 9.00 Uhr mit dem Bus nach Lienz,
nachmittags um 17.00 Uhr hatte ich
das neue Fernglas auf der Nase und um
19.00 Uhr im Ködnitzhof, den ich von
Anfang an auch gern besuchte, war der
Überblick wieder gesichert.
Die ausgezeichnete Kalser Gastro-
nomie, insgesamt vom Lesacher Hof
komplett durchs Tal bis zu den Schutz-
hütten waren auch ein Grund fürs Wie-
derkommen. So also reihten sich die
Jahre aneinander, mit vielen Erlebnis-
sen in Berg und Tal, mit den Besuchen
von schönen Veranstaltungen, aber auch
mit dem Erweisen der letzten Ehre bei
der Teilnahme an Begräbnissen von
Menschen, die ich gut kannte. Ich fühlte
mich ihnen und ihren Angehörigen sehr
verbunden. Nachdem Josef Bergerweiß
allzu früh verstarb fand sich mit sei-
nem bis heute amtierenden Nachfolger,
Bürgermeister Klaus Unterweger, eine
weitsichtige Persönlichkeit für das nicht
immer einfache Geschäft der Kommu-
nalpolitik. Gerade dann, wenn Erfolge
zu verzeichnen sind, gibt es stets Neider
und Dummköpfe die versuchen, alles zu
torpedieren.
Viele schöne Kalser Kirchtage ver-
gingen, Jahreswechsel mit der Glock-
nerkapelle in der Pfandlstube vom
Taurer, Ausflüge in die benachbarten
Täler und früher, bei bester Gesund-
heit, lange und weite Wanderungen. Bis
zur Oberwalderhütte führte mich mein
Weg, mit Übernachtung auf der damals
noch von Kalsern geführten Hofmanns-
hütte. Auch ganz große Klasse waren
die Wanderungen zur Rudolfshütte
und zum Glocknerhaus sowie 1984 die
Übernachtung im Defreggerhaus beim
Großvenediger.
Mittlerweile sind einige gute Freunde
verstorben, andere leben noch, sind aber
ernsthaft erkrankt. Auch ich muss mich
seit einiger Zeit mit einer ernsthaften
Erkrankung beschäftigen. Aber gerade
der stets gute Zuspruch und die Auf-
munterung von Kalser Seite helfen mir
sehr, dass Glauben und Hoffnung nicht
auf der Strecke bleiben.
Am Mittag des 1. März 2001 habe ich
mich von meinem langjährigen Freund
Sepp Huter verabschiedet. Ich habe stets
mit Anstand und Respekt zu ihm aufge-
schaut, nicht nur aufgrund seines über-
ragenden musikalischen Könnens. Auch
seine Betrachtungsweise der wichtigen
Dinge, etwa die Skischaukel mit Matrei,
die er stets als hochnotwendig empfand.
Mit den Worten: „Denn in jenen lichten
Höh´n, werden wir uns wiederseh`n“,
einst gesanglich in sternenklarer Bril-
lanz von Fritz Wunderlich interpretiert,
nahmen wir Abschied, wohl wissend,
dass es auf Erden kein Wiedersehen
geben wird. Was sich leider mit seinem
Tode am 15. März bestätigte. Aber Sepp
hatte vorgesorgt: Er hinterließ ein Dop-
pelvermächtnis, mit Martin Gratz als
sein Nachfolger der TMK Kals und sei-
nem Neffen Anton als heutigem Leiter
der Glocknerkapelle. So sind die musi-
kalischen Traditionen der Kalser Musik
auch in modernen Zeiten zukunftswei-
send gesichert.
Ich hatte immer sehr gute Gastgeber,
die letzten 18 oder 20 Jahre im Ködnitz-
hof sind besonders zu erwähnen, weil
mir, wenn notwendig, geholfen wurde,
auch über das Verhältnis Gastgeber-
Gast, hinaus. Was zu Dank meinerseits
verpflichtet. Ich hoffe, dass die erwähn-
ten, erkrankten Freunde, vielleicht wie-
der gesund werden können, das gleiche
hoffe ich auch für mich, denn weiterhin
nach Kals kommen zu können, dieser
Wunsch wird aufrecht bleiben. Nicht
zu vergessen sind auch die phänome-
nalen Besuche bei meinem langjäh-
rigen Freund und Sangesbruder Sepp,
als Sportstubenwirt und Alpen-Caruso,
besonders als krönender Abschluss des
Kirchtages. Und letztendlich hat es 1995
nochmals geklappt, mit einem Kalser
Führer, Staller Lois, den Glocknergipfel
zu erreichen.
Wie gesagt, es hätte viel mehr von
mir geschrieben werden können, aber
ich möchte es auf einen kurzen Nenner
bringen: Sämtliche Gastgeber, auch die
ehemaligen, sind mir heute noch sehr
vertraut, es gibt stets ein freundliches
und herzliches Wiedersehen, alle Kalse-
rinnen und Kalser sowie deren Kinder
und auch Enkel sind liebenswerte Men-
schen, die ich nicht vermissen möchte.
Und deshalb werde ich immer wieder
gerne, wenn möglich, wiederkommen.
Reinhold mit seinem langjährigen Freund Sepp Huter
MENSCHEN