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FODN - 60/02/2015
Von Reinhold Hörl
N
achdem ich im Jahre 1980 auf der
Wildspitze stand, also Tirol von
ganz oben sehen konnte, erwach-
te auch der Wunsch in mir, Österreich,
dieses traditionsreiche und musikali-
sche Land im Herzen Europas, von sei-
nem höchsten Gipfel, dem Großglock-
ner, zu betrachten. Gesagt –-getan. Im
März 1981 wurde ein Quar-
tier in Heiligenblut mittels
Brief und Postkartenbestä-
tigung gebucht.
Durch einen Zufall erfuhr
ich von dem Teil Tirols, den
ich bis dahin nicht kannte,
eure schöne Heimat Osttirol,
mit einem Glocknerzugang,
eben von Kals herauf. Noch
sehr rechtzeitig schrieb ich
in Heiligenblut ab und be-
kam den damals verwende-
ten Mini-Prospekt von Kals
rasch zugesandt. Es folgte
eine Anfrage meinerseits
bei Frau Herta Gratz, wo
ich die Zusage für ein Zim-
mer bekam. An ihren Gat-
ten Sepp Gratz (Kerer), der
ein ganz besonderer Zeitge-
nosse positiver Natur war,
erinnere ich mich gern.
Im späten August 1981
kam ich samstags Nachmit-
tag in Unterburg an, dort
stand an der Haltestelle
ein älterer Herr mit Schub-
karre. "Bist du der Herr
Hörl?“, fragte er mich. Ich bejahte und
stellte die Gegenfrage: „Bist du der Herr
Gratz?“ Auch er bejahte und meinte: “Ja,
dann kimm lei.“ Nach der Begrüßung
mit Herta war ich auch mit ihr und den
vier Hunden des Hauses bekannt.
Was mir viel Freude bereitete, war
immer die gute Stimmung im Haus, das
zu jener Zeit meines ersten Aufenthal-
tes sehr gut besucht war. Vor allem von
Gästen, die die wesentlichen Dinge des
Lebens noch zu erkennen wussten, was
sich heute leider teilweise geändert hat.
Der Gösser-Umsatz im HAUS HERTA
war nicht schlecht, trotz der Erlaubnis
von Hertas Seiten, auch Dortmunder
Union Treibstoff zu verzischen, mitge-
bracht von Gästen, 2 Ehepaaren mit ei-
nem Fahrzeug und Nachläufer.
Mein erster Wirtshausbesuch führte
mich zum Oberwirt, der damals sehr
gut von Moidl und Hans Groder geführt
wurde. Mir wurde sofort klar, dass das
außer meinem Zimmer in Unterburg ein
weiteres Hauptquartier werden könnte.
Was sich auch bestätigte… Es bestand
eigentlich in Kals von Anfang an aus
meiner Sicht immer der Eindruck, als
wäre ich nicht zum ersten Mal hier, auf-
grund der absolut unkomplizierten Wei-
se, mit der mir die Menschen, die ich
nicht kannte, begegneten. Das machte
mit meinen 24 Jahren schon Eindruck
auf mich.
Dann kam der berühmte Nachmit-
tag, als mir Hans Groder einen impo-
santen Mann vorstellte. Ich war sofort
beeindruckt und nach späterem guten
Kennenlernen sogar noch mehr; es war
Sepp Huter. Dieser lud mich ein, nach-
dem er sich als Kapellmeister der TMK
Kals vorgestellt hatte, ein Konzert zu
besuchen, welches samstags nachmit-
tags auf der Terrasse des Oberen Wirtes
stattfand, und von dem ich begeistert
war. Weiters durfte ich 2 Wochen später
Der Bitte von Frau Rogl Erika, zu meinen langjährigen Besuchen und Aufenthalten in Kals einen
Bericht für den Fodn zu schreiben, komme ich sehr gern nach. Allerdings ist das nicht ganz
einfach, da sich im Laufe von über 33 Jahren, mit Sommer- und Winteraufenthalten, mit Er-
lebnissen verschiedenster Art, wirklich viel ansammelt. Alles zu schreiben würde den Rahmen
eines Foden-Aufsatzes bei weitem sprengen. Also werde ich versuchen, das zu vermitteln, was
mir persönlich die Aufenthalte in Kals bedeuten.
Reinhold Hörl - ein langjähriger Kalser Gast erzählt
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