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FODN - 60/02/2015
Von Sepp Haidenberger
H
euer griff Kapellmeister Martin
Gratz diese Idee auf, und am 21.
August wurde dem Publikum ein
abwechslungsreiches Konzert und viel
Information zu den acht Kalser Ehren-
bürgern geboten. Zudem wurden die
Ehrenbürger dem Publikum in einigen
Bildern in Erinnerung gebracht.
Pfarrer Hermann Sper
Zwei Geistliche sind in Kals zu Eh-
renbürgern ernannt worden, einer war
Pfarrer Hermann Sper. Er stammte
aus Brixen und war von 1901 bis 1909
Pfarrer in Kals. Hermann Sper war ein
kränklicher, jedoch sehr beliebter Seel-
sorger. – Wie volksnah er war, zeigt fol-
gende Begebenheit:
Als Bauern mit der Bitte an Pfarrer
Sper herantraten, Betstunden um besse-
res Wetter anzuordnen, sagte er: „Mei-
ne lieben Mander, weil nit ein anderer
Wind kommt, wird´s wohl wenig nut-
zen.“
Pfarrer Hermann Sper hat 1905 in
die Pfarrkirche die erste Orgel einbau-
en lassen. Er hat angeordnet: So lange
die Orgelbauer Arbeit haben, ist keine
Schulmesse, und am Maria-Empfäng-
nisabend wird auch nicht Beicht gehört.
– Ab 1907 gab es in der Pfarrkirche auch
elektrisches Licht.
Vorgänger von Pfarrer Sper war Tho-
mas Hintner. Aus dessen Zeit ist berich-
tet: Anlässlich einer Prozession sollen
Musikanten beim Spielen komplett
durcheinander gekommen sein, sodass
ein furchtbares Allerlei entstanden ist.
Thomas Hintner hat daraufhin Anfang
der 1890er Jahre Musikkapelle und
Schützen an Prozessionen nicht mehr
teilnehmen lassen.
Pfarrer Hermann Sper hat 1901 zur
Fronleichnamsprozession wieder Schüt-
zen und Kranzljungfrauen gebeten teil-
zunehmen. Die Musikkapelle war wahr-
schein mit der Probenarbeit noch nicht
so weit. Zu Fronleichnam 1902 war auch
die Musikkapelle wieder freundlichst
zur Prozession eingeladen.
Vor der Verabschiedung von Pfarrer
Hermann Sper wurde dieser beliebte
Seelsorger für sein Wirken in Pfarre und
Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt. Er
starb 1910. – Gewiss hätte Pfarrer Sper
Freude mit der Musikkapelle Kals im
heutigen Erscheinungsbild gehabt. Wie
gut dieses ist, bewiesen Musikantin-
nen und Musikanten mit der Ouvertüre:
Leichte Kavallerie von Franz von Suppé
Fachlehrer Josef Müller
Franz von Suppé ist 1895 in Wien ver-
storben. Zu dieser Zeit war ein gewis-
ser Josef Müller noch ein junger Bursch.
Dieser Josef Müller ist chronologisch
der Dritte in der Reihe der Kalser Eh-
renbürger – In Lienz Peggetz gibt es
eine Josef-Müller-Straße.
Josef Müller war Diplomlandwirt und
ist 1883 in Sibratzhofen im Allgäu ge-
boren. 1921 wurde in Lienz die Land-
wirtschaftliche Lehranstalt eröffnet und
Josef Müller war dort Fachlehrer. Bald
schon entwickelte sich diese Schule zu
einem Förderzentrum für die Landwirt-
schaft im Bezirk.
Vor zwei Jahren schon hat Sepp Haidenberger angeregt, im Rahmen eines Abendkonzertes der
Trachtenmusikkapelle Kals die Kalser Ehrenbürger dem Publikum nahezubringen.
Die Kalser Ehrenbürger,
musikalisch umrahmt
MENSCHEN
Musikkapelle Kals am Großglockner
Pfarrer Hermann Sper