62
FODN - 60/02/2015
Von Erika Rogl
S
o jemanden durfte ich treffen. Wir
sprechen von Groder Monika, ge-
borene Gratz im Jahre 1926, nach-
folgend nenne ich sie Pahlmame.
16:15 Uhr, schnell aus dem Büro ge-
schlüpft, bevor noch jemand kommt, der
etwas braucht – ich hab heute nämlich
etwas Feines vor, gemeinsam mit An-
neliese darf ich mich auf den Weg zur
Pahlalm machen und dort die Sennerin
besuchen, die Pahlmame oder Pahloma.
Warum? Weil wir vom Redaktionsteam
fanden, es ist schon etwas Besonde-
res, wenn man mit 89 Jahren noch eine
Hochalm betreut.
Auf nach Großdorf, vorher noch ein
Blümchen als Mitbringsel besorgt und
dann geht’s über den Almweg hinauf.
Fürsorgliche Liftarbeiter lassen Frauen
am Steuer vor, Kavaliere am Waldweg,
wie schön. Es geht bis zur Paul-Alm,
von dort, trotz mittelmäßigem Wetter,
zu Fuß weiter. Anneliese schreitet aus,
Erika schnauft daneben her, aber so lan-
ge man noch reden kann, geht’s doch.
Weit weg eine Gams, fast vor den Füßen
ein schönes Murmeltier, in der Höhe
ein Falke. Langeweile kommt keine auf.
Natürlich bleiben wir auch stehen, um
die köstlichen Schwarzbeeren zu klau-
ben. Schneller als gedacht sind wir oben.
Annelies gesteht mir, dass sie der Mame
noch nichts von unserm – besser gesagt
– von meinem Besuch erzählt hat, sie
wird sonst nur nervös. Wie den meisten
Die Sennerin
vom Pahlberg
Die Pahlmame - Sennerin mit 89 Jahren auf der Pahl-Hochalm
Wenn andere schon lange von Rente reden oder auf den
Ruhestand warten, gibt es Menschen, die sich darüber
freuen, dass sie noch wertvolle Arbeit leisten können.