In Asien sind Super-Apps bereits etabliert und werden täglich von unzähligen Menschen genutzt. Doch im westlichen Raum gibt es noch kaum vergleichbare Angebote. Es handelt sich hierbei sich um Anwendungen, die zahlreiche unterschiedliche Dienste unter einem Dach vereinen. So können etwa Funktionen aus dem Finanzsektor als auch soziale Medien über eine Plattform genutzt werden. Jedoch gibt es auch Bedenken, was den Datenschutz und die Sicherheit solcher Angebote betrifft.
Als Super-App werden digitale Plattformen bezeichnet, die eine Vielzahl unterschiedlicher Dienstleistungen in einer Anwendung vereinen. So können diese für Bankgeschäfte und Zahlungsdienste sowie Versicherungen, E-Commerce, soziale Medien etc. verwendet werden. Das Konzept kommt ursprünglich aus Asien, wo Super-Apps wie WeChat (1,2 Milliarden Nutzer, davon 1,1 Milliarden in China) bereits großflächig eingesetzt werden. In westlichen Breiten versucht etwa Elon Musk „X“ (früher Twitter) seit seiner Übernahme in eine solche Super-App umzubauen, wie von ExpressVPN beleuchtet.
Durch eine hohe Benutzerfreundlichkeit, klarem Design und einem breiten Angebot von Nutzungsmöglichkeiten sollen Super-Apps die Notwendigkeit von vielen einzelnen, heruntergeladenen Anwendungen eliminieren.
Zwar sind Super-Apps wie WeChat im asiatischen Raum bereits gang und gäbe, doch in Europa findet sich noch kein entsprechendes Pendant. Allerdings besteht durchaus Interesse an der Entwicklung solcher Plattformen. Bei einer Studie des Branchendienstes PYMNTS gaben 72 Prozent der Teilnehmer an, sie seinen daran „ein wenig“ interessiert, 25 Prozent zeigten sich „extrem“ interessiert. Es wurden dabei über 9 000 Personen aus Österreich, Deutschland, Großbritannien und den USA befragt. Der Vorteil von Super-Apps liegt zweifelsohne darin, dass eine einfache und kompakte Handhabung anstelle von vielen, komplexen Anwendungen tritt. Derzeit verwenden Smartphone-Nutzer etwa ein Drittel der installierten Apps täglich (das entspricht neun bis zehn Anwendungen) und 30 pro Monat. Die Vereinigung all dieser digitalen Dienste durch eine Super-App mit einer klaren und benutzerfreundlichen Oberfläche wäre sowohl für Unternehmen als auch für Benutzer vorteilig.
So wird beispielsweise eine wesentlich höhere Zielgruppenreichweite geschaffen. Durch die verschiedenen Angebote bzw. Dienstleitungen können Unternehmen ein breiter gefächertes Publikum ansprechen. Weiters wird auch die Kundenbindung erhöht, zumal es das Ziel einer solchen App ist, dass kaum andere Apps gebraucht werden. Das geht auch mit einer starken Marktpositionierung einher. Dadurch, dass ein Unternehmen hier eine ganze Reihe von Produkten und Dienstleistungen in einer App vereinen kann, steigt auch die Bekanntheit und Glaubwürdigkeit.
Aufgrund der Tatsache, dass Super-Apps zahlreiche Anwendungsgebiete abdecken, die auch Social Media und Bankgeschäfte einschließen, werden sie klarerweise auch zu wichtigen Inhabern zahlreicher sensibler Nutzerdaten. Somit ist es also ausgesprochen wichtig, dass diese ein ausgezeichnetes Sicherheitssystem verwenden, in welches die Nutzer auch vertrauen können. Speziell in Europa ist dies eine große Herausforderung für Entwickler, da hier besonders strenge Datenschutzgesetze herrschen. Dies ist auch einer der Gründe, warum Super-Apps in China schon eine so große Verbreitung erlangt haben; dort gibt es keinerlei Hürden, was den Datenschutz betrifft.
Eine gut umgesetzte Super-App kann für Benutzer durchaus sehr praktisch sein und es gibt viele Bestrebungen, solche im wesentlichen Raum zu etablieren. Allerdings stehen Entwickler dabei auch vor einigen Herausforderungen, nicht zuletzt einem überzeugenden Sicherheitssystem.
Autorin: Marvin Perner