Die Naturschutzorganisation WWF Österreich begrüßt den negativen naturschutzrechtlichen Bescheid zum Kraftwerk am Kalserbach, einem Zubringerfluss der Isel. „Die über 80seitige Absage an die problematischen Kraftwerkspläne bestätigt die hohe ökologische Bedeutung des Isel-Gletschersystems. Diese Entscheidung ist besonders in Zeiten der Klimakrise und Biodiversitätskrise ein wichtiges Zeichen, dass eine Zunahme an erneuerbarer Energie nicht auf Kosten der Natur gehen darf”, sagt Bettina Urbanek, Gewässerschutz-Expertin beim WWF Österreich. Als nächsten konsequenten Schritt fordert sie einen besseren Schutz für den Kalserbach und die anderen Flüsse des Isel-Gletscherflusssystems sowie ökologische Verbesserungsmaßnahmen für das einmalige Gletscherflussgebiet: „ Es braucht auch konkrete Festlegungen von Schutzgütern, Schutzzielen und Haltungsmaßnahmen für das Naturschutzgebiet.”
Das Iselgebiet zählt neben dem Tiroler Lech und dem Tagliamento in Oberitalien zu den letzten drei Gebieten im Ostalpenraum, in denen die Ufertamariske noch in hoher Anzahl vorkommt. Überall sonst ist dieser vom Aussterben bedrohte und streng geschützte Strauch bereits bis auf verstreute Einzelvorkommen verschwunden. Dazu kommen weitere geschützte und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, die in der natürlichen Wildflusslandschaft des Isel-Systems zuhause sind. Dazu zählen Fischarten wie die Koppe, der Huchen oder die Äsche, Vogelarten wie der Uferläufer und der Regenpfeifer, aber auch Fledermäuse wie die europaweit gefährdete Kleine Hufeisennase. An der internationalen Bedeutung des Gebietes für den Naturschutz besteht laut WWF kein Zweifel.
Gegen diesen naturschutzrechtlichen Bescheid kann die Gemeinde Kals am Großglockner als Projektbetreiberin jetzt Einspruch erheben.