Wie alles begann: Am Dienstagvormittag passierte auf der Pustertaler Straße – zwischen Bruneck und Percha – ein schwerer Verkehrsunfall. Ein Mercedes-Fahrer geriet auf die linke Fahrspur. Es kam zur Kollision. Im Mercedes saßen zwei Männer, der Beifahrer hatte einen Zweijährigen auf dem Schoß, der gegen die Windschutzscheibe geschleudert wurde. Das Kind und die Männer wurden ins Krankenhaus gebracht. Und auf diese warteten dort bereits die Carabinieri.
Wie das Südtiroler Nachrichtenportal stol.it berichtete, war es zu einer Entführung gekommen: Dienstag, kurz nach 8 Uhr am Kapuzinerplatz in Bruneck: Die 29-jährige Mutter des zweijährigen Buben übergibt ihren Sohn zum Besuchstermin dem 33-jährigen Vater. Beide Eltern stammen aus Marokko. Sie leben getrennt: die Mutter mit dem Kind in Bruneck, der Vater in Deutschland. Sehen darf er den Sohn offenbar nur unter Aufsicht einer Sozialassistentin. Diese ist am Dienstagmorgen dabei. Offenbar will der Vater mit dem Kind und der Sozialassistentin einen Spaziergang machen. Und dann geht alles ganz schnell. Der mutmaßliche Tathergang: Der Vater hätte die Sozialassistentin zur Seite geschubst, sich das Kind geschnappt und sei mit ihm ins Auto gestiegen, wo ein Freund (27) des Vaters auf die beiden gewartet habe. Dann seien sie mit dem Kind – in Richtung Osttiroler Staatsgrenze – davongebraust. Angeschnallt sind sie offenbar nicht. Dies ist zumindest die erste Hypothese der Ermittler. Die Mutter und die Sozialassistentin alarmieren sofort die Carabinieri. Noch ehe diese Straßensperren errichten können, erreicht die Nachricht vom schweren Unfall die Notrufzentrale.