Mehr als 5.500 Fahrzeuge rollen an Werktagen durch Sillian, an Spitzentagen im Sommer sogar doppelt so viele. Bgm. Franz Schneider erklärt das Problem: „Dadurch können Fußgänger die Straße nur schwer überqueren. Auch Staus sind ein Problem und die Einfahrt aus Seitenstraßen wird oft zur Geduldsprobe.“ Deshalb beschloss der Gemeinderat schon im Frühjahr sogenannte „Dosierampeln“ zu testen. Am Montag stellten die Mitarbeiter des Baubezirksamtes nun drei Ampeln auf: eine 100 Meter westlich des Marktplatzes (Bereich Bäckerei Rainer), eine 100 Meter östlich davon (Bereich ehemaliges Gemeindehaus) und eine im Bereich des Billa-Marktes.
Nicht weniger Verkehr
„Solche Ampeln sind kein Allheilmittel“, führte Dr. Johannes Nemmert, Leiter des Baubezirksamtes aus, „aber sie können sich gut bewähren, um gerade innerorts eine Verkehrsberuhigung zu erwirken.“ Ihm zufolge kann man selbst mit Computersimulationen „im Vorhinein nie restlos beurteilen, wie sich die Ampeln auswirken.“ Man gehe aber von einer Verkehrsberuhigung aus. Ähnlich sehen es viele Anrainer, etwa Hubert Linder, der direkt an einer neuralgischen Stelle einen Spar-Lebensmittelmarkt betreibt: „Der Verkehr wird durch die Ampeln nicht weniger werden, aber es wird hoffentlich weniger gefährlich.“ Im Bereich des Marktes ereignete sich erst vor Ende Juli ein Unfall, bei dem eine Fußgängerin von einem Lkw überrollt und lebensgefährlich verletzt wurde. Vor zehn Jahren kam im Ortszentrum an der B 100 eine Radfahrerin zu Tode.
70.000 € bis Ende September
„Das Pilotprojekt ist vorerst bis Ende September genehmigt und wird wissenschaftlich begleitet“, vermeldet das Amt der Tiroler Landesregierung. „Ein Verkehrsplanungsbüro evaluiert das Dosiersystem und wertet Navigations- und eigens installierte Überwachungssysteme aus.“ Es geht sowohl um die Auswirkungen auf den Verkehr als auch auf die Anrainer. „Um ein breites Bild zu erhalten, werden die Daten nach der Hauptsaison (Sommer) auch im Herbst und im Winter ausgewertet. Dann stimmen das Land Tirol und die Gemeinde Sillian weitere Schritte ab.“
Die Gesamtkosten bezifferte die Tiroler Landesregierung mit 70.000 €: „Sie setzen sich aus den Gutachten und der Verkehrssimulation im Vorfeld, der wissenschaftlichen Analyse und den Kosten für die drei Ampelsysteme zusammen.“ Über die finanzielle Aufteilung wurde nur verlautet, „dass das Land den überwiegenden Anteil trägt“.
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