Wälder an den Klimawandel anpassen
Nach den Schadenereignissen der vergangenen Jahre war die Nachfrage besonders hoch. Zudem gilt es, die Wälder an den Klimawandel anzupassen. Um eine fachgerechte Lagerung und Vorbehandlung des Saatguts zu gewährleisten, ist jetzt ein Saatguthaus in Planung. "Es besteht europaweit ein großer Bedarf an Forstpflanzen. Die Pflanzenproduktion ist bereits ein wichtiges Thema und wird es auch weiterhin sein. Nur mit angepassten Waldbäumen können wir einen zukunftsfähigen Wald sicherstellen", sagte Minister Norbert Totschnig beim Lokalaugenschein in Nikolsdorf. "In Spitzenjahren wie zuletzt 2018 wurden 58.000 Tonnen Zapfen geerntet und in den Landesforstgarten Nikolsdorf gebracht. 2023 gab es zwar viele Zapfen, aber sie enthielten kaum Samen.
"Nur durch eine fachgerechte Lagerung können wir eine kontinuierliche Versorgung sicherstellen", erklärt Christian Annewanter von den Tiroler Landesforstgärten. Gutes Saatgut ist im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert: Ein Kilo Lärchensamen kostet rund 900 Euro. Obwohl der Forstgarten Nikolsdorf die einzige Samenklenge Westösterreichs mit angeschlossenem Kühlraum besitzt, in dem die Samen von Lärche, Kiefer und Fichte bei minus sechs Grad Celsius über 30 Jahre lang ohne Qualitätsverlust gelagert werden können, ist er derzeit nicht für andere Baumarten ausgerüstet.
Planungen für das Saatguthaus noch am Anfang
Die Samen von Tanne und insbesondere von Laubholz werden deshalb im Forstgarten Laufen der Bayerischen Staatsforste zwischengelagert. Doch auch dort gibt es Engpässe. Mit dem neuen Saatguthaus soll der Bedarf an Forstpflanzen aus eigener Qualitätsproduktion nachhaltig gesichert und insbesondere im Bereich der Mischbaumarten gesteigert werden. Die entsprechenden Räumlichkeiten für die Aufbereitung und langfristige, fachgerechte Lagerung sind die Voraussetzung dafür", betont LHStv Josef Geisler. Die Planungen für das Saatguthaus stehen noch am Anfang; der Baubeginn ist für Anfang 2025 geplant.
Infobox: Jährlich verlassen knapp drei Millionen Forstpflanzen die Landesforstgärten in Stams (Bezirk Imst), Bad Häring (Bezirk Kufstein) und Osttirol. Für die Wiederbewaldung der durch Sturm- und Borkenkäfer geschädigten Wälder werden in diesem und im kommenden Jahr in Tirol bis zu 4,4 Millionen Forstpflanzen benötigt. Um den Arbeitsanfall zu bewältigen, werden in allen drei Landesforstgärten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht!