Der Osttiroler Kunstexperte Erich Mair plant eine Ausstellung in der Dolomitenbank-Galerie mit 30 Exponaten aus Privatbesitz, darunter auch Werke von Zeitgenossen Egger-Lienz.
Schon jetzt kündigt er an, diese Schau in nationalen und internationalen Medien zu bewerben. Damit will er auch an die letzten Lebensjahre des berühmten „Sohnes“ der Stadt Lienz erinnern, der eigentlich in Dölsach geboren wurde.
Für die neue Kriegergedächtniskapelle bei der Pfarre St. Andrä schuf er vier Werke: „Der Sturm“ und „Das Totenopfer“ malte er als Fresken direkt auf die Wände, „Sämann und Teufel“ führte er in Glasgravur aus, und „Der Auferstandene“ wurde aus seinem Atelier in St. Justina bei Bozen nach Lienz gebracht und hier eingemauert.
Kapelle mit Interdikt belegt
Dieses Werk sorgte für heftige Kritik, und der damalige Dekan Gottfried Stemberger forderte den Künstler auf, das Bild auszutauschen. Zu knapp erschien ihm das Lendentuch, zu frivol die Haltung der Beine. Egger-Lienz lehnte ab, und die Kapelle wurde vom Vatikan mit einem Interdikt belegt.
Dort durften keine sakralen Handlungen mehr durchgeführt werden, und auch der Wunsch des Künstlers, in der Kriegergedächtniskapelle beigesetzt zu werden, blieb ihm versagt. Als Albin Egger-Lienz im November 1927 verstarb, sollen 6.000 Menschen den Sarg zum städtischen Friedhof begleitet haben. Erst zwei Jahre später fand er in der Kapelle seine letzte Ruhe.
In der Ausstellung wird auch ein Bild des Osttiroler Malers Karl Untergasser zu sehen sein, das sechs Teufelchen zeigt, die den Auferstandenen verspotten. In dem dazugehörigen Gedicht verhöhnt der Künstler jedoch die katholischen Kritiker, die dafür sorgten, dass die bedeutenden Werke in der Kapelle lange Zeit fast vergessen wurden. Das Interdikt wurde übrigens 1983 aufgehoben, in Lienz erfuhr man erst einige Jahre später davon. Warum das so war, könnte im Jubiläumsjahr 2025 erforscht werden.