
Am 2. September wurde die Lage in der
Gemeinde Assling bedrohlich. Das weit
ausgedehnte Gemeindegebiet mit seinen
Streusiedlungen weist zahlreiche Bäche
auf, die alle in die Drau münden. Die
meisten von ihnen bedürften, trotz ihrer
scheinbaren Harmlosigkeit, einer Ver-
bauung. In diesem Zusammenhang muss
vor allem das durch den Ortskern von
Thal fließende und aus der Penzendorfer
Gegend kommende „Kronenbachl“
erwähnt werden. In seinem Verlauf lie-
gen viele Einfamilienhäuser und das
Fabriksgelände der Fa. Brüder Unterwe-
ger mit seinen Nebenanlagen.
Auch andere Kleinbäche, wie etwa das
aus der Bannberger Gegend kommende
„Glörbachl“ wurden zu Wildbächen.
Gut, wenn auch nicht vollkommen ver-
baut, sind der Wilferner- und der Krist-
einbach. Auch in sie münden zahlreiche,
nicht verbaute Kleinbäche, die gerade
bei langanhaltenden Regenfällen gefähr-
lich werden.
Die überaus ergiebigen Regenfälle am
30. August und in der Nacht vom 1. zum
2. September ließen den Wasserstand
der einzelnen Bäche steigen. Da und
dort mussten bereits kleinere Murenab-
gänge festgestellt werden.
ASSLINGER GEMEINDEZEITUNG
38. Jahrgang, Nummer 221,
02. Sept. 2015
An einen Haushalt der Gemeinde Assling - Amtliche Mitteilung
In dieser Ausgabe
Aus dem Gemeinderat
Seite 4
Aktuelles aus dem Sprengel
Seite 11
Chronik
Seite 14
Termine
Seite 16
Gesundheit
Seite 18
Schulbeginn
Seite 27
Sport
Seite 28
Zugestellt durch Post.at
Vor 50 Jahren: Hochwasserkatastrophe in Osttirol
Assling zählte zu den am schwersten betroffenen Gemeinden
Die Drau kam den Siedlungen bedrohlich nahe und unterbrach in Thal (Bild links) und in Mittewald (Bild
rechts) die Bahn- und Straßenverbindung.
Fotos: Digitales Bildarchiv der Gemeinde Assling
Die Wettermeldungen im Radio für die ersten September-
tage des Jahres 1965 verhießen nichts Gutes:
“Tiefdruckstörungen, deren Zentrum in Norddeutschland
liegt, haben auf Österreich übergegriffen und verursachen
im größten Teil des Bundesgebietes zum Teil ergiebige
Niederschläge”, hieß es am 1. September. Für den Folgetag
waren ausgiebige und zum Teil gewittrige Niederschläge
vor allem für Südösterreich vorausgesagt.
Es begann dann auch wenig aufregend. Der Regen wurde
allerdings rasch stärker und und hörte mehr als zwei Tage
nicht mehr auf. An der Wetterstation in Sillian wurden in
dieser Zeit über 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter
registriert!
Der vom Wasser gesättigte Boden war an vielen Stellen
nicht mehr in der Lage die Hänge zu halten. Es gab erste
Vermurungen und die Menschen standen erschrocken an
den immer größer und bedrohlicher werdenden Gewäs-
sern.
Es brach eine Hochwasserkatastrophe über Osttirol her-
ein, die die Geschehnisse des verheerenden Wassers von
1882 weit übertraf. Vier Männer aus unserer Gemeinde
muss- ten im Einsatz gegen die Naturgewalten, um Scha-
den von Siedlungen abzuwenden, ihr Leben lassen.
Anton Anewanter, damals Volksschuldirektor in Thal,
schrieb seine Eindrücke als Augenzeuge in einer Sonder-
ausgabe der „Osttiroler Heimatblätter” nieder:
Fortsetzung Seite 6