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leisacher
Gucklöcher
über allem die Gemeinschaft
„Stell dich in Reih‘ und Glied, das Ganze zu
verstärken, mag auch, wer‘s Ganze sieht,
dich nicht darin bemerken. Das Ganze wirkt,
und du bist drin mit deinen Werken ...“
So
beginnt ein Gedicht des deutschen Dichters
Friedrich Rückert (1788 – 1866), das ein
Loblied auf den Gemeinschaftssinn singt.
Gemeinschaft und Kameradschaft ist auch
für
otto lobenwein
der Beweggrund
dafür, seit vielen Jahren das Leisacher Ver-
einsleben aufzumischen. Begonnen hat er
seine Vereinskarriere als Waschkuchl-Obmann
und aktiver Spieler, später als unterstützen-
des Mitglied der Eishockeymannschaft des
Sportvereins – er übernahm lange Zeit das
Präparieren des Spielfelds mit der Eis-
maschine. Zwanzig Jahre war er Mitglied
der Hauger Musikkapelle Leisach, wo er in
der hintersten Reihe mit den Schlagzeugern
und Trommlern den Rhythmus vorgab. Außer-
dem ist er der Freiwilligen Feuerwehr beige-
treten und hat in diesem Zusammenhang
schon einige Bewerbe bestritten. 2007 be-
gründete Otto mit vierzehn anderen Sportbe-
geisterten das „Team 45“ – wobei die Zahl
den damaligen Altersdurchschnitt der Biker
bezeichnet – und seitdem treffen sich die
Männer von April bis August nach Möglich-
keit einmal in der Woche zu einem Radaus-
flug. Den Abschluss einer Saison bildet
traditionell eine Radtour nach Lignano, und
manchmal lässt sie sich sogar mit einem
familiären Kurzurlaub verbinden.
Zeitgleich mit der Bildung des „Team 45“ hat
Otto Lobenweins Tätigkeit als Spielleiter des
Leisacher Theatervereins ihren Ursprung ge-
nommen. Als Schauspieler hat er ja schon
seit 1989 in diversen Rollen das Publikum
begeistert, einmal sogar gemeinsam mit sei-
ner jüngsten Schwester Waltraud. Auslöser
für seine Spielleiterkarriere war die Forde-
rung nach frischem Wind und der Wunsch,
dass die Jungen einmal eine Aufführung
bestreiten. Elfi Bundschuh unterstützte den
frischgebackenen Regisseur und „Der Gipfel-
sturm“ wurde
ihr gemein-
samer Erfolg.
Seitdem be-
müht sich Otto
regelmäßig um
unterhaltsame
Stücke und en-
gagierte Spie-
lerinnen und
Spieler, und
natürlich sorgt
er dadurch für ein zufriedenes Publikum. Als
Obmann des Theatervereins steht ihm Martin
Petutschnig zur Seite. Die beiden sind als
Nachfolger altbekannter Leisacher wie
Emmerich Reider, Gabriel Egger, Albert Senf-
ter und Walter Jenul ein nicht ganz leichtes
Erbe angetreten. Doch Erfolg beflügelt und
der Spaß kommt bei den Mitgliedern des
Theatervereins auf keinen Fall zu kurz. Trotz-
dem erweist sich die Suche nach passenden
Spielerinnen und Spielern immer wieder als
schwierig, weshalb es auch heuer wahr-
scheinlich keine Aufführung geben wird, was
Otto sehr bedauert. Vielleicht schlummern ja
versteckte schauspielerische Talente in dem
einen oder anderen Dorfbewohner (männlich
und weiblich!) – für den Leisacher Theater-
verein wäre das ein Gewinn!
Einen Lottosechser haben Otto Lobenwein
und seine Frau Erika auf jeden Fall mit ihren
beiden temperamentvollen Söhnen Leon (9)
und Luis (2) gemacht, und wenn Otto seinen
Kindern etwas ins Leben mitgeben will, dann
die Einsicht, dass das Leben in Gemeinschaft
ein erfülltes ist. Im Hinblick auf die Sport-
und Musikbegeisterung hat Leon seinem
Vater schon einiges abgeschaut: Er liebt das
Schifahren und Rodeln und lernt das
Ziehharmonika-Spielen, wenn er auch auf
die leidige Überei gerne verzichten würde.
Tja, wenn doch die Meister vom Himmel
fielen!
Und dort, im Himmel, davon ist Otto über-
zeugt, werden sein Vater und seine im Juli
2014 verstorbene Mutter Irma jetzt sicher
sein. Zu ihr hatten Otto und vor allem die um
ein Jahr jüngere Schwester Waltraud ein
gutes Verhältnis, das in der Zeit nach dem
Tod ihres Vaters, des „Schuaschta“ Otto,
noch inniger wurde. Als ihre Mutter nicht
mehr alleine im Haus bleiben konnte, haben