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Otto und seine Frau Erika sie zu sich
genommen. Das Zusammenleben und
Aufeinander-Schauen hat wohl alle in der
Familie bereichert, und die schwere Zeit der
Pflege nach Irmas Oberschenkelhalsbruch
wird als wertvolle Erfahrung präsent bleiben.
Seine Herkunftsfamilie hat Otto Lobenwein
naturgemäß geprägt und er pflegt regelmä-
ßigen Kontakt zu seinen drei Geschwistern.
Am öftesten sieht er Waltraud, die nach
Heinfels geheiratet hat und von deren Toch-
ter Lisa Otto der Taufpate ist. Der Zweitgebo-
rene, Bernhard, ist in Nußdorf wohnhaft,
doch Annelies, die Älteste, lebt in der
Schweiz und kommt deshalb nur selten zu
Besuch.
Neben familiären Banden und vereinsbe-
dingten Verpflichtungen nimmt natürlich auch
die Arbeit in Otto Lobenweins Leben einen
festen Platz ein. Beneidenswerterweise ist es
ihm gelungen, seine Liebe zur Technik beruf-
lich umzusetzen, auch wenn ihn ursprünglich
der Beruf des Radio- und Fernsehtechnikers
mehr interessiert hätte. Schon als junger Bur-
sche wollte er das Innere des Fernsehers er-
forschen und hat mit seinem Altersgenossen
Thomas Zanon Vergaser zerlegt und sogar
ein Gokart gebaut. Nach der Lehre als Elek-
trotechniker zählte Otto zur neuen Mann-
schaft der 1993 frisch gegründeten Firma
Elektro Ortner, in der er als Servicetechniker
arbeitet und sicher durch so manche Repara-
tur schon viele Kundinnen und Kunden be-
glückt hat. Diese Erfolgserlebnisse und die
Abwechslung empfindet er als absolut
schöne Seiten seines Berufs.
Aber nicht nur die Zufriedenheit seiner Kund-
schaft liegt Otto Lobenwein am Herzen, auch
auf die Umwelt und seine Umgebung, spe-
ziell in Leisach, hat er ein Auge. Deshalb
ärgern ihn die sogenannten Schandflecke im
Dorf besonders. Vor allem sichtbare Ablage-
rungsplätze und ewige Baustellen machen
laut ihm sonstige löbliche Bemühungen um
ein schönes Ortsbild wie diverse Blumen-
rabatte leider zunichte. Abgesehen davon ist
er mit Leib und Seele Leisacher und könnte
sich nur schwer vorstellen, irgendwo anders
zu leben – schließlich versteht er sich als Teil
von Leisach.
„Sei nur ein Blatt im Kranz, ein
Ring im Ringeltanze, fühl‘ dich im Ganzen
ganz, und ewig wie das Ganze!“
(Friedrich
Rückert)
Cornelia Zanon
Miteinander das leben meistern:
emma und Viktor Monitzer
Mehr als 60 Jahre haben sie es schon mit-
einander ausgehalten, und so kann es noch
eine Weile weitergehen, meinen beide
schmunzelnd und fügen hinzu: „Wenn’s der
Herrgott zulasst“. Emma und Viktor sind
schon im 90. Lebensjahr und können auf ein
arbeitsreiches, erfülltes Leben zurückblicken.
Nicht alle Erinnerungen sind schön, aber sie
wissen, dass sie oft Glück gehabt haben und
dass es mehr bringt, sich an den schönen
Dingen zu freuen und auf das Lachen nicht
zu vergessen.
Emma ist eine Ur-Leisacherin. Sie wurde als
jüngstes von fünf Kindern auf dem Zenzerhof
geboren und musste schon früh im Haus und
auf dem Feld mitarbeiten. Sie war erst neun,
als ihr Vater starb, und da mussten alle Ge-
schwister die Mutter fest unterstützen, damit
der große Zenzerhof bewirtschaftet werden
konnte. Die Mädchen mussten immer mehr
arbeiten und trotzdem haben die Buben
mehr gegolten und konnten sich viel mehr
erlauben. Für die Söhne wurde ein Lehrplatz
gesucht, bei den Töchtern war es nur wich-
tig, dass sie gut handarbeiten und kochen
konnten, und das lernten sie daheim.
Die Kindheit war karg und hart. Allerdings
ging es im Dorf niemandem besser, und so
kamen keine Neidgefühle auf. Freizeit gab
es kaum, aber man brauchte sich nie einsam
und unverstanden fühlen.
An die Schulzeit hat Emma keine schönen
Erinnerungen. 60 bis 70 Kinder waren im
Klassenzimmer im heutigen Gemeindeamt