![Show Menu](styles/mobile-menu.png)
![Page Background](./../common/page-substrates/page0024.jpg)
WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2018
24
„Die Süd-Tiroler Freiheit
wird sich mit allen Mitteln
gegen eine schleichende
Aushöhlung einer flächende-
ckenden medizinischen Ver-
sorgung wehren und für das
Recht auf Gebrauch der Mut-
tersprache in den Kranken-
häusern einsetzen“, betont
Bernhard Zimmerhofer, Land-
tagsabgeordneter der Süd-
Tiroler Freiheit. Mit der Pen-
sionierung des Primars Arno
Garsperi mit Ende des Jahres
blicke man im Krankenhaus
Bruneck einer unsicheren
Zukunft entgegen. „Der
Präsident der Vereinigung für
Multiple Sklerose in Südtirol,
Christoph Graf Mamming
bringt es auf den Punkt,
wenn er sagt: ‚Man spart zur-
zeit alles zugrunde. Deshalb
muss man ernsthaft befürch-
ten, dass die Abteilung für
Neurologie am Brunecker
Krankenhaus aufgelassen
wird.‘ Für uns Patienten wäre
das eine Katastrophe.“
Bürokratische Hürden
Zur schleichenden Aushöh-
lung der flächendeckenden
medizinischen Versorgung
Ärzte, und das Recht auf
ärztliche Behandlung in der
Muttersprache geht immer
mehr verloren.“
Wirtschaftsmeldungen
Bei der Verleihung hob Toni
Pizzecco, Präsident des Ver-
eins „Südtiroler Ärzte“, beson-
ders die Einsätze in Äthiopien
und Kamerun von Südtiroler
Handwerkern hervor, die neue
Stromversorgungsanlagen in
zwei Krankenhäusern installier-
ten, sowie die zahlreichen
Fachärztecamps, die beson-
ders für die Weiterbildung des
medizinischen Personals vor
Ort von Bedeutung sind.
Schwerpunkt im Vorjahr war
es Menschen in der Subsahara
Afrikas, besonders in Äthio-
pien, bessere Perspektiven zu
geben. Erreicht werden sollte
dies durch den Bau von Ge-
sundheitsstationen und Schu-
len, der Sanierung von Spitä-
lern, der Ausbildung von Ärzten
und medizinischem Personal,
der Realisierung von Trinkwas-
serprojekten, Förderprogram-
men für Frauen und der Ein-
richtung eines Sport- und Sozi-
alzentrums für die
Jugend. Auch in Eritrea,
Kamerun, Namibia und Kenia
wurden mehrere Projekte
finanziert. Die Wiederaufbau-
projekte nach dem großen Erd-
beben 2015 in Nepal (Bau einer
Klinik, der Geburtenabteilung
im Dhulikhel Hospital und einer
kommen laut Zimmerhofer
bürokratische Hürden bei der
Anerkennung von Studien-
titeln, Probleme bei der
Facharztausbildung, geringere
Bezahlung als im Ausland,
qualitativ schlechtere Aus-
bildungsmöglichkeiten und
fehlende Forschungszusam-
menarbeit mit der UNI Inns-
bruck hinzu. „All das führt
dazu, dass etwa Südtiroler
Jungärzte, die im deutsch-
sprachigen Ausland studieren,
keine Möglichkeit sehen nach
Südtirol zurückzukehren. Folg-
lich fehlen deutschsprachige
Die Versorgung von schwer-
und todkranken Patienten,
das Bemühen darum, ihre Le-
bensqualität zu erhalten und
die Begleitung der Angehöri-
gen sind eine große Heraus-
forderung der Palliativversor-
gung. Erkranken Kinder und
Jugendliche schwer, ist die Si-
tuation noch etwas an-
spruchsvoller.
Im Dezember beschloss die
Landesregierung das Raum-
programm für die Einrichtung
eines Kinderpalliativzentrums.
Jetzt steht auch der Standort
fest, nämlich Prissian. „Das
Grundstück, das ganz in der
Nähe der Hauswirtschafts-
schule Frankenberg liegt, hat
mehrere Vorteile: Zum einen
ist es bereits im Eigentum des
Landes, zum anderen ist die
Zone im Bauleitplan auch
schon für öffentliche Einrich-
tungen gewidmet“, erklärt Ge-
sundheitslandesrätin Martha
Stocker.
Psychologische
Betreuung für Familien
Beim Bau eines Palliativzen-
trums für Kinder geht es, so
Stocker, nicht nur um die Be-
treuung der betroffenen Kin-
der, sondern auch um eine
psychologische Unterstützung
für die Familien und die Ge-
schwister. Der Aufbau eines
eigenen Palliativzentrums für
Kinder und Jugendliche sei
somit ein wichtiger Schritt hin
zu mehr Unterstützung für
diese Familien.
Vorgesehen sind fünf Wohn-
einheiten, Räume für Psycho-
und Physiotherapie sowie
zwei Mehrzweckräume. Einer
dieser Räume soll für Ergothe-
rapie und als Küchenwerkstatt
für gemeinsames Essen, Ko-
chen und Feiern verwendet
werden, der andere für Kunst-,
Mal-, Musik- und Tanztherapie
sowie Turnen. Auch ein kleiner
Raum für das Beten und Me-
ditieren wird eingeplant.
Tagesklinik
Zum Therapie- bzw. Frei-
zeitangebot gehört darüber
hinaus ein Schwimm- und
Therapiebecken sowie Flä-
chen für Therapieangebote
mit Tieren, die möglichst in
Synergie mit anderen Einrich-
tungen genutzt werden kön-
nen. Vier Wohnungen sollen
dabei ganzjährig reserviert
werden, während eine für Not-
und Härtefälle zur Verfügung
stehen wird. Darüber hinaus
wird es auch eine Tagesklinik
geben, in der Kinder und Ju-
gendliche behandelt werden,
die nicht in der Einrichtung
wohnen.
In Südtirol sind derzeit 200
bis 300 Kinder und Jugendli-
che unheilbar krank.
Kinderpalliativzentrumwird errichtet
Prissian wurde als Standort für ein Kinderpalliativzentrum ausgewählt.
Geplant sind Wohneinheiten für fünf Familien, eine Tagesklinik, Räume für
Psycho- und Physiotherapie sowie Mehrzweckräume.
Nein zur Schließung der
Neurologie am KH Bruneck
Der Bezirksausschuss Pustertal der Süd-Tiroler
Freiheit spricht sich gegen eine mögliche Schlie-
ßung der Neurologie-Abteilung am Krankenhaus
Bruneck aus.
Elektriker erhielt „Helping Hands“-Preis
Der Verein „Südtiroler Ärzte“ unterstützte im Vorjahr 30 Projekte in
13 Ländern. Der heuer verliehene Preis „Helping Hands“ ging an Elektriker
Luis Spechtenhauser.
Die Süd-Tiroler Freiheit kritisiert die „schleichende Aushöhlung der
flächendeckenden medizinischen Versorgung“ im Brunecker Spital.