Bei den EU Wahlen wurde Kärnten wieder „tiefblau“ eingefärbt. Alleine im Bezirk Spittal kam die FPÖ in 14 (von 33) Gemeinden über die 40-Prozent-Marke hinaus. „Spitzenreiter“ ist Stall im Mölltal. Nur im Gailtal behielt die ÖVP ihre Vorrangstellung, das Lesachtal blieb die ÖVP Hochburg.
Die FPÖ ist mit 25,5% eindeutige Gewinnerin dieser Europawahl in Österreich. Den größten Erfolg erzielte sie im südlichsten Bundesland mit 33,2 % der Kärntner Stimmen. Im Vergleich zur letzten Wahl konnten sie bei uns um rund 11 % zulegen, während die ÖVP etwa um diese Größenordnung verlor und nun nur mehr bei rund 19 % zum Liegen kam. Mit Abstand hinter der FPÖ liegt in Kärnten die SPÖ mit 27,5%. Die Sozialdemokraten verloren 2,6% und blieben in Anbetracht der derzeitigen Situation der Partei noch recht stabil. 8,8 % kamen bei den NEOS zusammen und magere 6,6 % bei den Grünen, 3, bzw. 2 % bei DNA und KPÖ. Mit diesem FPÖ-Ergebnis führt Kärnten mit der Steiermark und Oberösterreich (je 27,8 %) die „Top 3“ der Alpenrepublik an. Von 433.737 wahlberechtigten Kärntnerinnen und Kärntner schritten diesmal 50,67 % zur Urne (219.784 Stimmen). 2019 waren es noch zwei Prozent mehr.
Im Bezirk Spittal lag der Durchschnitt der FPÖ-Wähler höher als in „Rest-Kärnten“. Hier kamen die Blauen auf 38 %, die Roten verloren etwas mehr als 3 Prozentpunkte und liegen nun bei 23,9% auf Platz 2. Die ÖVP verlor auch im Bezirk Spittal massiv und stürzte von 32,6% auf 21,3 % ab und liegt nun an 3. Stelle. Eine Besonderheit: In 14 von 33 Gemeinden des Bezirks Spittal kam die FPÖ über die 40-Prozent-Marke, vor allem im Mölltal und im Liesertal. Spitzenreiter ist Stall im Mölltal mit 56,2% für die FPÖ, dann Großkirchheim (48,6%), Rangersdorf (48,3%), Mühldorf (47,3%), Flattach (46,7%), Mörtschach (42,5%), Obervellach (41,7%) und Winklern (40,3%). Im Liesertal-/Maltatal wählten in der Gemeinde Krems 49,1% „Blau“. Über die 40 Prozent kamen außerdem Trebesing (46,5%) und Malta (45,2%). Weiters über 40 Prozent für die FPÖ gab es in Baldramsdorf (46,3%), Sachsenburg (44,9%) und Radenthein (40,5%).
Im Bezirk Hermagor hat die ÖVP immer noch die Nase vorne. Zwar verlor sie auch im Gailtal fast zehn Prozentpunkte, liegt aber mit 29,6% immer noch vor der FPÖ. Die SPÖ verlor knapp 2% und kam bei 26,6% zum Liegen. Die 40-Prozent-Marke für die FPÖ, wie im Bezirk Spittal, wurde in keiner Gailtaler Gemeinde geknackt. Spitzenreiter ist das Gitschtal mit 33 % für die FPÖ gleichauf mit Hermagor-Pressegger See. Die stärkste ÖVP-Gemeinde in Kärnten ist das Lesachtal geblieben (52,5% für die ÖVP). „Es steht und fällt immer mit den Personen, die die Partei vor Ort repräsentieren“, sagt Bgm. Johann Windbichler. Das Lesachtal sei von EU- und Landesseite „gut bedient worden“, der Kärntner ÖVP-Chef und Straßenbaureferent Martin Gruber habe im Gailtal viele Projekte umgesetzt. „Der Lesachtaler geht durch dick und dünn“, meint Windbichler. Vor allem merke man alleine an den Förderungen, dass es ein gemeinsames Europa brauche. Windbichler ist auch Obmann der LEADER Region Hermagor. „Viele EU-Gelder liegen in den Projekten und es kann nicht sein, dass man immer der EU die Schuld gibt“, so Windbichler. Mit Ronny Rull, Leopold Astner, Johannes Lenzhofer und Windbichler walten vier ÖVP-Bürgermeister im Bezirk Hermagor.
FPÖ-Chef und Mühldorfs Bürgermeister Erwin Angerer erklärte nach der Wahl in einer PK: „Die Wähler wollen eine ehrliche Veränderung“ und eine Politik, „die Probleme löst“. Er nannte u. a. die Russland-Sanktionen, die CO2 Steuer, die Energiepolitik und nicht zuletzt die Asylpolitik. Angerer trat dabei mit der designierten EU-Abgeordneten Elisabeth Dieringer-Granza vor die Kamera. Dieringer-Granza unterrichtet übrigens als AHS Lehrerin in Spittal und zieht nun als einzige Kärntnerin ins EU-Parlament ein. Dort werde sie sich besonders für eine Verstärkung der Beziehungen zum Nachbarland Italien einsetzen.