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06. Juni 2024

Nicht alle Italiener für Plöckentunnel-Lösung

6. Juni 2024
Nicht alle Italiener für Plöckentunnel-Lösung
Anfang Mai wurde auf italienischer Seite eine „Mahnwache“ gegen eine mögliche Tunnellösung gehalten. Foto: KK/Initiative Stop Transit-Osttirol

Der Plöckentunnel kommt am 11. Juni im Ausschuss für den ländlichen Raum und Infrastruktur wieder aufs Tapet. Auf Italienischer Seite stößt ein Tunnel aber nicht durch die Bank auf Zustimmung.

Am 25. April 2024 hat die FPÖ Kärnten gemeinsam mit dem Team Kärnten im Kärntner Landtag einen Dringlichkeitsantrag für einen Plöckentunnel als dauerhafte Lösung nach dem Felssturz Anfang Dezember 2023 eingebracht, der aber die notwendige Mehrheit im Landtag nicht erreichte und in den zuständigen Ausschuss verwiesen wurde. Die FPÖ-TK Resolution („Ja zum Gailtal: Tunnellösung für den Plöckenpass“) wird nun im zuständigen Landtagsausschusses am 11. Juni wieder behandelt. „Das  obwohl sogar ehemalige Kärntner FPÖ-Spitzen und ex-Landeshauptleute Jörg Haider und  Gerhard Dörfler, aber auch der ehemalige Kitzbüheler FPÖ-Bürgermeister Wendling und FPÖ-Nationalratsabgeordneter Dillersberger eindringlich vor der Plöckentunnel-Transitgefahr gewarnt haben“, schreibt Mag. Stefan Unterweger, Sprecher der Arge „Stop Transit – Osttirol“.  Zuletzt war auf der Webseite der FPÖ nur mehr von einer Soforthilfe für das Gailtal bis zur Wiedereröffnung der Passstraße die Rede, was auch bei der Arge auf Verständnis stößt. Das Sofortmaßnahmenpaket wird ebenfalls Thema im Ausschuss sein.

„Mahnwache“ gegen Tunnel

LH Dörfler, der auch für die Straßenbauagenden in Kärnten zuständig war, habe in einer Landtagssitzung 2010 vor der Transitgefahr durch eine Scheiteltunnel-Tunnelvariante gewarnt. Auch auf der italienischen Seite des Plöckenpasses gibt es Widerstand gegen eine Tunnelvariante, der bei einer Mahnwache am 4. Mai 2024 beim gesperrten Straßenstück zum Ausdruck kam. Neben dem ehemaligen Bürgermeister von Paluzza und derzeitigem Regionalrat, Massimo Mentil, den Regionalräten Massimo Morettuzzo und der Regionalrätin Serena Pellegrini sowie dem aktuellen Bürgermeister von Paluzza Luca Scrignaro, nahm auch der ehemalige Tunnel-Befürworter und ex-Landesrat der Region Friaul-Julisch-Venetien und ex-Senator Diego Carpenedo daran teil, informiert die Initiative.

Alternativ-Trasse in der Schublade

Letzterer habe sich in der Sitzung der Kommission IV des Regionalrats am 4. Mai 2024 zum Thema Plöckenpass für eine alternative Trassierung der Passstraße anstatt einer Tunnellösung ausgesprochen. Bereits seit vier Jahren soll es laut Unterweger ein solches alternatives Passstraßen-Projekt von der Firma Puntel geben, „das die Straßenverwaltung ANAS aber sang- und klanglos in der Schublade verschwinden ließ“. 130 Mio Euro würde dieses kosten und könne in bis zu drei Jahren verwirklicht werden, wohingegen ein Tunnel laut Unterweger 250 bis 700 Mio Euro kosten würde und eine Bauzeit von zehn Jahren hätte – Folgekosten auf österreichischer Seite würden noch dazukommen.

Gailtaler berufen sich auf Tunnelbefürworter

„Der Tunnel-Lobbyist aus Tarvis, Regionalratsvizepräsident Stefano Mazzolini von Salvinis Partei LEGA, die Österreich aktuell mit Berufung auf das EU-Binnenmarkt-Prinzip des freien Warenverkehrs auf Aufhebung aller Transitbeschränkungen beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg verklagt, sprach sich nach dem Felssturz für  einen Tunnel aus, der für LKW reserviert sein könnte und zusätzlich für eine Passstraße für den Sommertourismus“, so Unterweger. Ein Tunnel würde der gesamten Region Friaul-Iulisch Venetien als Transitroute Richtung Deutschland dienen. „Leider berufen sich manche Tunnelbefürworter im Gailtal auf diesen Regionalratsvizepräsidenten, dessen Tunnel-Plädoyer in der Kommission IV des Regionalrats am 4. Mai auf wenig Gegenliebe stieß“, bedauert Unterweger.