Seit 2009 der gebürtige Heiligenbluter Felix Rupitsch selbstständig und zwar im Marketing. Und kurios genug: er betreibt mit einem Kompagnon auch eine KFZ-Werkstätte. Die ist ihm dienlich bei seiner außergewöhnlichen Leidenschaft: Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Stefan Maier ist er– mit Unterbrechungen – schon zehn Jahren in Afrika unterwegs und das mit einem ebenso ungewöhnlichen fahrbaren Untersatz: einem alten 1.000-Euro Lada Niva.
Gleich vorab: mit seinem Vortrag „Lada around Afrika“ ist Felix Rupitsch (36) diesen Freitag (24. Mai, 19 Uhr) im Einsatzzentrum in Winklern zu hören und sehen. Abenteuer-Fans kommen dabei bestimmt auf ihre Kosten, denn die Geschichte des Wahlsteirers mit Mölltaler Wurzeln ist ziemlich spektakulär, wenn nicht zu sagen wahnwitzig-abenteuerlich. Einmal im Jahr reisen er und sein Kollege Stefan Maier (48) nach Afrika. Ihr erklärtes Ziel zu Beginn war, den schwarzen Kontinent in einem alten Lada Niva, Baujahr 1991 zu umrunden. Der Lada ist ein kleiner russischen Geländewagen aus Soviet-Zeiten, für alle nicht-Autofans. Daraus entstanden eine Afrika-Liebe und Abenteuerlust auf vier Rädern, die bis heute ungebrochen ist.
In einem alten Auto auf Abenteuerfahrt zu gehen, ist eine einzigartige Philosophie, die man erst richtig versteht, wenn man sich selbst auf solche Abenteuer eingelassen hat. Warum Lada? „Mit einem 80.000 Euro teuren Toyota Landcruiser fahre ich nicht in den Kongo. Wenn ich das Auto versenke, ist auch das Geld weg“, sagt Rupitsch und ortet darin ein Paradoxon, wenn sich manche vorstellen, nur in einem teuren Expeditionsmobil könne man solche Abenteuerfahrten unternehmen. „Mit einem alten Lada, der nur gut 1.000 Euro gekostet hat, verliert man vielleicht ein emotionales Tränchen und das wars. Der Lada ist deshalb für mich ein ‚Freiheitsmobil‘“. Mit hochgerüsteten Geländefahrzeugen würde er niemals durch Afrika touren, weil es schlicht keine Reparaturmöglichkeiten gibt. „Beim Lada reicht ein Hammer und ein Schraubenzieher“.
Eine ihrer letzten Touren führte das Duo über den Copper-Belt (Kupfergürtel) in den Süden des Kongo mit dem Ziel eine Kongo-seitige Zufahrt zum Tanganjika-See zu finden. In den Karten sei diese nicht verzeichnet und es gibt auch fast keine Reiseunterlagen dazu. „Der Süden des Kongo ist eine Rohstoffreiche Gegend, die durch korrupte Eliten auch fest in Chinesischer Hand ist“, erzählt Rupitsch. Die Polizei gehorche eher internationalen Firmen als einem Staats-Konstrukt. Den Kongo bezeichnet er als „Failed State“ in dem die Staatlichkeit nicht mehr greift. Alleine die Einreise in die Republik Kongo gestaltete sich als fast unmöglich. Während sie an der Grenze in einem 90 km langen Stau standen, überlegten sich die Abenteurer beinahe, das Vorhaben aufzugeben. Ihr Durchhalten wurde aber dann spektakulär belohnt. Durch Gespräche mit Einheimischen erfuhren sie schließlich von einem spektakulären Wasserfall, welcher der inoffiziell höchste Afrikas sein könnte. So wälzten sie sich mit ihrem Lada über extremste Straßen und durch den kongolesischen Dschungel mitten in der Regenzeit ans Ziel, um schließlich live an diesem Afrikanischen Naturwunder zu stehen, das schon lange kein Weißer mehr gesehen haben kann.
In Winklern lässt Felix die Zuschauer teilhaben an seiner einzigartigen Geschichte, über Freundschaft, Buschmechanik, Selbstironie, zeigt Bildern von Afrika und erzählt von einzigartigen und freundlichen Begegnungen in mehreren Afrikanischen Staaten. 2009 zog ihn seine Arbeit in die Steiermark. „Mein Leben dreht sich um Autos und Reisen“, erzählt er. In seinem Brotberuf organisiert er Events rund um Autos und Reisen, wie er z. B. die „Van-Days in der Südsteiermark, die „Travel Con“, Österreichs einziges Reisefestival oder das „Globetrotter Rodeo“. Es muss einfach etwas mit Autos zu tun haben. „Das ist meine Art zu Reisen – auf vier Rädern. Das ist mein Ticket in die Freiheit“. Die Einfachheit seines fahrbaren Untersatzes schätz er: „Wenn du nicht schrauben kannst, dann fährst du nicht weit“.