Virgen
Aktiv
Österreich vor 70 Jahren
I
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1. Mai:
Einmarsch von französischem
Militär in Vorarlberg
1. Mai:
Joseph Goebbels wollte offenbar
nicht Reichskanzler sein, da er und seine
Frau Magda Selbstmord verübten. Am
Abend zuvor hatten sie ihre sechs Kinder
von einem SS-Arzt vergiften lassen.
2. Mai:
Der Widerstandsgruppe um
Karl Gruber war es gelungen, die Stadt-
führung von Innsbruck gefangenzuset-
zen und im Lokalsender das Ende der
Naziherrschaft zu verkünden. Als nun
amerikanische Einheiten kampflos in die
Stadt einrückten, wehten an den Häu-
sern bereits rot-weiß-rote Fahnen.
Der Innsbrucker Dr. Karl Gruber (3. 5.
1909 – 1. 2. 1995) übernahm bald nach
dem Kriegsende für einige Monate das
Amt eines provisorischen Landeshaupt-
manns von Tirol, wurde aber dann in die
Bundesregierung berufen und war ab
Dezember 1945 bis 1953 Außenminis-
ter.
4. Mai:
Auf Salzburg fielen noch am
1. Mai Bomben, dann sah Gauleiter
Gustav Scheel ein, dass der Mozartstadt
keine weiteren Schäden zugefügt werden
sollten. Daher konnten jetzt die Ameri-
kaner ohne Gegenwehr einmarschieren.
5. Mai:
Befreiung des KZ Mauthausen
mit allen Außenlagern durch amerikani-
sches Militär, zugleich gaben auch die
Machthaber im Gau „Oberdonau“ und
in Linz auf
7. Mai:
Kapitulation der deutschen
Wehrmacht in ihrer Gesamtheit. Das
Dokument unterzeichnete der vom
Reichspräsidenten Dönitz dazu ermäch-
tigte Generaloberst Alfred Jodl. Die Ver-
einbarung trat jedoch erst eine Minute
nach Mitternacht, also am 8. Mai in
Kraft und wurde am Tag darauf –
exklusiv für die Russen – nochmals be-
siegelt. So wird auch das in der Einlei-
tung angegebene Datum vom Kriegs-
ende (8., 9. Mai) verständlich.
8. Mai:
Eine britische Panzerspitze er-
reichte Klagenfurt, wo bereits der
„Nicht-Nazi“ Hans Piesch das Sagen
hatte. Nur drei Stunden später wollten
jugoslawische Partisanen die Stadt ein-
nehmen, mussten jedoch bald wieder ab-
ziehen, weil die Engländer eine solche
„Eroberung“ nicht zuließen.
9. Mai:
Nach der deutschen Kapitula-
tion konnte auch Graz von den Sowjets
kampflos besetzt werden (die Steiermark
gehörte aber nach der „Aufteilung“
Österreichs zur englischen Besatzungs-
zone)
Osttirol
Selbst auf dem „Nebenschauplatz Lien-
zer Becken“ ging kurz vor und bald nach
Kriegsende „alles Drunter und Drüber“,
verursacht durch
➢
mehrere schwere Luftangriffe
➢
den Rückzug der deutschen Italien-
Armee
➢
das Auftauchen der Kosaken
Die
Bombardierungen
vom 16., 22.,
27. und 28. Februar zielten vor allem auf
die Bahnlinie. Am 28. Februar griffen
Tiefflieger einen Ölzug im Bahnhof
Dölsach an; als die Waggons durch den
Der Bahnhof Lienz – ein Totalschaden (19. April).