OSTTIROLER
NUMMER 7-8/2018
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HEIMATBLÄTTER
tria Wochenschau“. Dann ging es mit
einem Beiprogramm bzw. Vorschau für
den nächsten Film weiter und schließlich
kam der Hauptfilm, so dass sich meist eine
Gesamtvorführzeit von einer Stunde und
50 Minuten ergab. Die Länge eines Films
betrug circa 3.000 Meter, der in einem
Paket von bis zu sechs losen Rollen und
einem Gewicht von circa 30 kg meist
direkt von der Filmverleihfirma geliefert
wurde. Der Vorführer musste dann diese
losen Rollen auf seine eigenen Rollen um-
spulen und gleichzeitig den Film auf Kle-
bestellen prüfen um einen Filmriss wäh-
rend der Vorstellung möglichst zu vermei-
den. Unmittelbar nach der letzten
Vorstellung musste der Film wieder ver-
packt und zum Bahnhof geliefert werden.
Nachdem zu dieser Zeit in Lienz kein
anderer öffentlicher größerer Saal zur Ver-
fügung stand – der Stadtsaal wurde erst im
Jahre 1970 eröffnet –, wurde der Großteil
der kulturellen Veranstaltungen in diesem
Saal abgehalten. Es traten hier z. B. die
Singende Engelfamilie aus Reutte auf, die
Oberkrainer, die Deutschmeister, die Kern-
buam, diverse Filmschauspieler wie Beppo
Brem und Herbert Hisel. Auch Faschings-
sitzungen und Modeschauen fanden hier
statt.
Die maximale Jahresbesucherfrequenz
betrug 175.000 Besucher im Jahre 1960,
im Jahre 1988 nur mehr 20.000 Besucher,
so dass sich die Geschäftsleitung ent-
schloss, das Kino Wanner sterben zu las-
sen. Am 30. September 1991 lief der letzte
Film mit dem Titel „Das Leben stinkt“.
Hauptursache war nicht so sehr die Kon-
kurrenz durch das CineX, sondern der
Aufstieg des Farbfernsehens, der sich in
ganz Österreich bemerkbar machte. Das
gesamte Wanner-Areal (mit angebautem
AVE Einrichtungshaus und dem Super-
markt), ausgenommen das Wohnhaus,
wurde an die Firma Immorent verkauft. Im
Jahre 1995 erfolgte der Abbruch des Ge-
bäudes, an dessen Stelle das „Dolomiten-
center“ errichtet wurde.
CINEMA CLUB und Filmclub
„Monokel“ (ab 1973)
Hans Oberbichler war auch maßgeblich
beim CINEMA CLUB im Erdgeschoß
des Hauses Lienz, Kärntner Straße 22, be-
teiligt. Hier wurden von 1973 bis 1975 ein-
mal wöchentlich prädikatisierte 16 mm-
Filme vorgeführt. Dieser Saal fasste 30
Personen.
Dieser Club fand seine Fortsetzung im
Filmclub „Monokel“ mit zweiwöchent-
lichen Vorführungen ab dem Jahre 1982
im Wannerkino und ab 1989 im neuen
CineX-Kino. Den Herren Helmut Nieder-
wieser und Walter Schneider gelingt es
auch heute noch durch die Vorführung
qualitativ hochwertiger und ausgefallener
Filme, den Kinosaal zu füllen.
Der Kinosaal des Cinema Clubs in der
Lienzer Kärntner Straße, um 1975.
Foto: Georg Zlöbl
Das im Jahr 2002 eröffnete „CineX“
am Südtiroler Platz.
Foto: Siegfried Papsch
Premiere des Films „Bei Tag und bei Nacht“ im Großen Saal des „CineX“ am 24. Okto-
ber 2016.
Foto: Caro Guttner