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Bahnhof verließ, flammte am Schlosse

Bruck und am Schießstand bengalisches

Licht empor, welches diese Objecte mit

feenhaftem Scheine umfing. Im Momente

der Vorüberfahrt des Kaisers vor der be-

rühmten Galitzenbachklamm wurde auch

der Eingang in diese mit bengalischem

Lichte beleuchtet.

Noch lange, während der Hofzug Pus-

terthal aufwärts fuhr, flammten am kahlen,

nackten Gestein des Spitzkofels und

Rauchkofels Freudenfeuer empor – sie be-

gleiteten den Kaiser in das Gebiet von

Bruneck, dem es gegönnt ist, den geliebten

Landesvater zu beherbergen.“

Ein weiterer Artikel in derselben Zeitung

beschreibt die Fahrt Franz Josephs bis an

die Grenzen des Bezirks Lienz:

„Der k. k. Herr Bezirkshauptmann von

Lienz begleitete Se. Majestät auf der Fahrt

in‘s Hochpusterthal. In Abfaltersbach

hielt der Hofzug und nahm der Kaiser die

Huldigung der dort am Bahnhofe erschie-

nenen Gemeindevertretungen entgegen. In

Innichen hatten sich die Beamten des Be-

zirkes Sillian eingefunden, ebenso wieder

zahlreiche Gemeindevertretungen, Feuer-

wehren, Schützen etc. etc. Besondere Auf-

merksamkeit erregten vier Veteranen aus

Sexten, welche zusammen das respectable

Alter von 367 Jahren erreichen. – Das

ganze Tal entlang fand reichliche Bergbe-

leuchtung statt, das höchste Feuer flammte

von der Spitze des Haunold. Auch die fol-

genden Stationen bis Bruneck, an denen

der Hofzug nicht hielt, waren festlich ge-

schmückt und die Ortschaften zum Theil

illuminiert.“

In der folgenden Nummer der Lienzer

Zeitung wurde eine „Vervollständigung“

zu diesem Bericht abgedruckt, worauf

wohl die Dölsacher Schützen größten Wert

legten:

31

„Zur Vervollständigung unseres Berich-

tes in letzter Nummer über den Empfang

des Kaisers in Lienz am 16. d. M. tragen

wir nach, daß auch die Schützencompag-

nie von Dölsach am hiesigen Bahnhofe

aufgestellt war und der Kaiser ihren

Hauptmann Josef Mair, Tschullnig von

Göriach, huldvollst ansprach.“

Kaiser Franz Joseph I. hielt sich für ei-

nige Tage im Brunecker Raum auf, um am

21. September wieder nach Wien zurück-

zukehren. Wenn auch kein „Empfang“ vor-

gesehen war, verließ Franz Joseph in Lienz

doch für fünf Minuten den Hofzug, um

in jovialer Weise mit den erschienenen

Honoratioren des Bezirks zu sprechen, wie

die Lienzer Zeitung vom 26. September

1886 zu berichten weiß:

32

„Lienz, 21. September. Die Rückreise Sr.

Majestät des Kaisers am heutigen Abende

bot die neuerliche Gelegenheit, dem Mo-

narchen die Huldigungen der Bevölkerung

darzubringen. Wenn auch kein Empfang

während des Aufenthaltes des Hofzuges in

Lienz anberaumt war, so hatten sich doch

die Stadtvertretung, die Beamten, der

Clerus, die Vorstände der Veteranen- und

OSTTIROLER

NUMMER 11/2016

6

HEIMATBLÄTTER

Das Kai-

serpaar

Franz Jo-

seph und

Elisa-

beth;

Porträt-

büsten

von

Vincenz

Pilz, Ter-

rakotta,

84 cm

hoch,

1857.

(Privat-

besitz)

Foto:

Foto-

archiv

Meinrad

Pizzinini

Ansichtskarte mit dem Porträt und der Un-

terschrift des aus Prägraten stammenden

und in Wien erfolgreich tätigen Bildhauers

Josef Gasser (1816-1900).

(Fotosammlung Ute Pizzinini)

Foto: Meinrad Pizzinini

Schützenvereine, die Schuljugend und eine

zahlreiche Menschenmenge am Bahnhofe

eingefunden. Das Herannahen des Hof-

zuges wurde mit Böllerschüssen vom

Schießstand verkündet und als der Zug ein-

fuhr, stimmte die Schuljugend brausende

Hochs an, welche in der Menschenmenge

ein donnerndes Echo fanden. Der Kaiser

geruhte, den Wagen zu verlassen und den

Bezirkshauptmann, die Geistlichkeit, den

Bürgermeister und Schützen-Vorstand-

Stellvertreter anzusprechen. Beim Bürger-

meister erkundigte sich Kaiser unter an-

derem nach der Iselsbergerstraße und ließ

sich deren Richtung zeigen, ebenso die

Richtung, welche die Felbertauernbahn

nehmen würde. Der Kaiser äußerte sich

wiederholt erfreut über den Empfang in

Lienz und sprach huldvollst die Hoffnung

aus, einmal Gelegenheit zu haben, auch in

Lienz sich länger aufhalten zu können.

Nach fünf-minuten-langem Aufenthalte

setzte sich der Hofzug unter den Hochrufen

der Menge wieder in Bewegung, um den

Kaiser zu entführen – doch bleibt uns die

Hoffnung, daß uns das Glück gegönnt sein

wird, Se. Majestät hier wieder zu sehen.“

Ende Oktober 1889 hielt sich das Kai-

serpaar in Meran auf. Die Rückfahrt er-

folgte durch das Pustertal. Der Kaiser hatte

es offensichtlich eiliger als seine Gattin. Es

waren keine Empfänge vorgesehen; in

Lienz wurde bloß eilig ein Maschinen-

wechsel durchgeführt. Während Franz

Joseph am 28. Oktober das Tal durchfuhr,

kam Elisabeth mit ihrer Tochter Marie

Valerie drei Tage später durch Lienz, stieg

aber nicht aus. Beide Meldungen sind in

derselben Nummer der Lienzer Zeitung

vom 2. November abgedruckt:

33

„Durchreise des Kaisers. Am 28. ds.

Abends 8 Uhr traf Se. Maj. der Kaiser mit

dem Separathofzug von Meran kommend

hier ein. Der Aufenthalt am hiesigen Bahn-

hofe, dessen Perron für jeden Verkehr ab-

gesperrt war, währte nur die zum Maschi-

nenwechsel nötige Zeit von einigen Minu-

ten. Die Fenster des kaiserlichen Salon-

wagens waren dicht verhüllt und entfiel

daher jede laute Begrüßung von Seite des

außerhalb des Perrongitters zahlreich ver-

sammelten Publikums.“

„Ihre Maj. Kaiserin Elisabet hat am

Donnerstag Nachmittag

[= 31. Oktober]

mittels Sonder-Hofzug das Pusterthal

durchfahren. In Lienz kam der nur aus

4 Personen- und 2 Gepäckswagen beste-

hende Zug um ¼ 9 Uhr Abends an und

setzte nach einem Aufenthalte von 20 Mi-

nuten die Fahrt fort. Die Kaiserin und Erz-

herzogin Valerie verließen den Waggon

nicht, sondern nahmen in demselben von

der Restauration beigestellte Erfrischun-

gen ein, während für das Gefolge und die

Dienerschaft in der Restauration gedeckt

war. Da die Stunde der Ankunft des Hof-

zuges nicht bekannt geworden war, so hatte

sich nur weniges Publikum am Bahnhofe

eingefunden.“

Osttiroler Künstler arbeiten

für Kaiser Franz Joseph

Einige aus dem Bereich Osttirols stam-

mende Künstler, sowohl Bildhauer als

auch Maler, sind im Umkreis Kaiser Franz

Josephs fassbar. Josef Gasser aus Prägra-