

UMFRAGE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2016
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„Die Bettler, obwohl man eigentlich
schon Berufs-Bettler sagen müsste.
Man hat nämlich das Gefühl, dass das
Betteln organisiert ist. Nur weiß man
nicht wirklich, ob diese Leute zum Bet-
teln gezwungen werden oder nicht.
Kürzlich beobachtete ich, wie eine Frau
einem Bettler Geld
gab und dieser,
anstatt zufrieden
zu sein, sie in
Erwartung von
noch mehr
Geld regel-
recht verfolgt
hat.“
Was macht Ihnen am
meisten Sorgen im Land?
Karin Haidacher (46),
Reisebüro-Angestellte, Gais
Fotos: Herbert Hauser
„Ich finde es schade, dass wir im Win-
tersport so stark und im Sommersport
so erfolglos sind. Das tut schon weh.
Eine Bronzene bei Olympia und
Gruppenletzter bei der Fußball-EM –
eine schwache Ausbeute. Dabei krie-
gen unsere
Sportler viel
Geld. Bringt
unsereiner
die Leistung
nicht, dann
ist er bald
weg vom
Fenster.“
„Mir macht Sorgen, dass das Gefälle
zwischen Arm und Reich auch bei uns
immer größer wird. Die Pensionisten
beispielsweise sind heute arm dran,
sie haben oft sehr kleine Renten, und
unsere Politiker verdienen im Gegenzug
dazu teilweise mehr als die deutsche
Bundeskanzlerin Angela Merkel.“
Hubert Prenn (73),
Pensionist, Bruneck
Markus Jungmann (17),
HTL-Schüler, Anras
Dietmar Graber (45),
Bäcker, Bruneck
„Es ist nicht leicht für mich, die richtige
Frau zu finden. Manchmal kommt man
sich auch ausgenutzt vor. Auch die Frau
könnte einmal die Rechnung überneh-
men, finde ich. Mein Beruf ist leider
auch beziehungsfeindlich, weil ich
nachts arbeite und tagsüber schlafe.“
Ob nun Flüchtlinge, Arbeitslosigkeit oder gesellschaftliche Miss-
stände – die Sorgen um eine „sichere“ Zukunft steigen auch im
Pustertal. „PVT“-Reporter Herbert Hauser hörte sich wieder um.
„Ich mache mir bereits Sorgen, ob ich
wohl eine Arbeit in einem Büro finden
werde – angesichts der hohen Arbeits-
losigkeit. Aktuell bin ich im fünften
Schuljahr. Für Jobs muss man zudem
leider oft Praxis nachweisen.“
„Die Flüchtlinge machen mir Sorgen.
Klar, jeder hat das Recht zu kommen.
Aber es braucht letztlich In-
tegration durch Arbeit,
und an unsere Ord-
nung müssen sich
die Flüchtlinge
ebenfalls halten.
Wegen seiner
Geografie ist
Italien jedoch
die Durchzugs-
route in den
Norden. Ich hoffe
sehr, die Situation
kippt nicht.“
Dominik Stoll (20),
Montage-Arbeiter,
Pichl/Gsies
Valeria Lerchner (19),
Schülerin, Pfalzen