dortigen tapferen Mannschaft. Es waren
selbstverständlich auch viele Tote von un-
serer Seite. Das deutsche Alpenchor
[sic!]
nannte man die deutschen Truppen, welche
zu unserer Unterstützung gesendet wur-
den. Waren alles k. Bayern. Große helden-
hafte Leute u. Offiziere, ein bayerischer
Prinz Heinrich war hier als Abschnitts-
kommandant. Diese Truppen erschienen so
Ende Juni und blieben bis November. Jetzt
wurden Stellungen, starke Unterstände,
gute Wege angelegt, bei mir zuhause war
alles voll solcher braver Deutsche
[sic!].
Diese hatten alle 14 Tage Ablösung, wäh-
rend wir keine erlebten. Sie hatten ausge-
zeichnete Manage
[sic!],
eigene Post mit
Deutschland, alle Kampfmittel, die erfun-
den wurden und die versch. Hilfsmittel, so
auch eine fahrbare Dampfsäge g[e]bracht,
welche für die Fronttruppen Tag und Nacht
Bretter und Kanthölzer für diese erstellte,
es war eine Rollgattersäge [recte Vollgat-
tersäge]. Freilich wurde dadurch auch
unser Gostenwald ganz kahl geschlagen,
weil die Säge dort aufgestellt wurde. Die
Deutschen hatten massenhaft Fuhrwerke
gebracht. Sie halfen zuhause arbeiten u.
alles vom Felde einbringen, ohne die An-
kunft dieser Leute während
[sic!]
wir alle
verloren gegangen. Hoch den Deut-
schen!
“
25
Spuren des Alpenkorps heute
Das wohl markanteste Zeichen für den
Einsatz des Alpenkorps an der Tiroler
Front stellt bis heute die Prinz Heinrich-
Kapelle dar. Die Kapelle wurde im Mai
1916 von österreichischen Soldaten als
einfacher Holzbau auf einer Anhöhe am
Obstanser Boden errichtet. Nachdem im
OSTTIROLER
NUMMER 3-4/2016
8
HEIMATBLÄTTER
November desselben Jahres bekannt ge-
worden war, dass der bei den Tiroler
Standschützen allseits beliebte und geach-
tete Major Prinz Heinrich von Bayern, der
Kommandant eines Bataillons der „Lei-
ber“, in Rumänien gefallen war, wurde die
neu gebaute Kapelle nach ihm benannt.
Die kleine Holzkapelle mit Schindeldach
wurde seitdem mehrmals renoviert bzw.
1987 nach altemVorbild neu errichtet und
erinnert an die Ereignisse des Ersten Welt-
krieges am Karnischen Kamm und den
Einsatz des Alpenkorps.
26
Wenn nicht anders angegeben,
stammen die Aufnahmen aus der
Sammlung von Herrn Immanuel Voigt
in Jena, dem herzlich gedankt sei.
Die Fotografen sind durchwegs nicht
mit Namen bekannt.
Die im Kriegsjahr 1916 am Obstanser Boden errichtete und nach
Prinz Heinrich von Bayern benannte einfache Kapelle.
(Archiv Gemeinde Kartitsch)
Die durch Jahrzehnte Wind und Wetter ausgesetzte Prinz Heinrich-
Kapelle wurde 1987 nach altem Vorbild neu erbaut.
(Archiv Gemeinde Kartitsch)
Anmerkungen:
1
Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um eine über-
arbeitete und gekürzte Fassung des Artikels von Imma-
nuel V
OIGT
und der Autorin „Die ,Bundesbrüder‘ im
Subrayon V (Pustertal) unter besonderer Berücksichti-
gung des Karnischen Kamms. Zum Kriegseinsatz deut-
scher und österreichisch-ungarischer Soldaten im Spie-
gel persönlicher und zeitgenössischer Dokumente“
(Tiroler Heimat 79), Innsbruck 2015, S. 129-161.
2
Hans M
ARKART
, CurriculumVitae, unveröff. Typoskript,
S. 8 (Privatbesitz).
3
Vgl. dazu und im Folgenden v. a. Ludwig W
IEDEMAyR
,
Weltkriegsschauplatz Osttirol. Die Gemeinden an der
Karnischen Front im östlichen Pustertal (NEARCHOS
– Archäologisch-militärhistorische Forschungen 2),
Lienz 2007, S. 67-90.
4
Vgl. dazu und im Folgenden v. a. Immanuel V
OIGT
, Das
Alpenkorps an der Dolomiten-Front 1915. Mythos und
Realität, Bozen 2014.
5
Otto K
ISSENBERTH
, Über dem Hochgebirge, in: Bayerische
Flieger imWeltkrieg. Ein Buch der Taten und Erinnerun-
gen, hg. Von Max Zeidelhack, München 1919, S. 39.
6
Feldpostkarte des Soldaten Bernhard Himmler an seinen
Onkel vom 30.6.1915 (Sammlung Immanuel Voigt, Jena).
7
Peter Grinstein, zit. nach: Walter S
CHAUMANN
, Mit dem
Deutschen Alpenkorps in Südtirol und im Trentino. Alte
Feldpost, bald zum Lesen in unserem Museum, in: Der
Dolomitenfreund I (2004), S. 19.
8
Karl B
Ux
, Mit dem Deutschen Alpenkorps in Südtirol,
in: Südtirol in Wort und Bild 2 (1965), S. 29-32.
9
Brief des Sergeanten Bernhard Wolter an seine Schwes-
ter vom 6.8.1915 (Sammlung Immanuel Voigt, Jena).
10
Peter Grinstein, zit. nach: S
CHAUMANN
, Alpenkorps (wie
Anm, 7), S. 19.
11
B
Ux
, Alpenkorps (wie Anm. 8), S. 30.
12
Brief B. Wolter (wie Anm. 9).
13
Tagebuch des Karl Lindinger (Sammlung Karl Heinz
Gruber, Pocking).
14
Detlef A. R
OSE
(Hg.), In Schussweite – Grüße aus den
Dolomiten. Briefe von der Südtiroler Front 1915-1916,
München 2015, S. 97.
15
Franz Hailer, zit. nach: Reinhard K
ASTNER
, Bayerische
Flieger im Hochgebirge. Die bayerische Feld-Flieger-
Abteilung 9 im Alpenkrieg, Gröbenzell 1998, S. 15.
16
Thomas M
ÜLLER
, Konrad Krafft von Dellmensingen
(1862-1953). Porträt eines bayerischen Offiziers (Mate-
rialien zur bayerischen Landesgeschichte 16), München
2002, S. 407-408.
17
R
OSE
, Schussweite (wie Anm. 14), S. 51-52.
18
Christoph von H
ARTUNGEN
, Die Tiroler und Vorarlberger
Standschützen – Mythos und Realität, in: Tirol und der
Erste Weltkrieg (Innsbrucker Forschungen zur Zeitge-
schichte 12), hg. von Klaus Eisterer/Rolf Steininger,
Innsbruck-Wien 1995, S. 81.
19
Tiroler Landesarchiv, Feldakten d. TJR, 3. Rgt, Gr. II,
Kt. 1, Bericht über den Kampfabschnitt Valparola vom
15.11.1915.
20
Anton M
ÖRL
, Die Standschützen im Weltkrieg, Inns-
bruck-Wien-München 1934, S. 48.
21
Rundschreiben Generalleutnants Krafft vom 22.06.1915,
zit. nach H
ARTUNGEN
, Standschützen (wie Anm. 18), S. 81.
22
M
ÖRL
, Standschützen (wie Anm. 20), S. 48.
23
Ebd.
24
Tiroler Landesarchiv, Feldakten d. TJR, 1. Rgt., Gruppe
III, Kt. 7, ResAbf. Nr. 601 vom 23.11.1915.
25
Josef L
UGGER
, Aufzeichnungen 1. Weltkrieg, unveröff.
Typoskript, S. 6-7 (Privatbesitz).
26
Vgl. W
IEDEMAyR
, Weltkriegsschauplatz (wie Anm. 3),
S. 273-274.
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
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Anschrift der Autorin dieser Nummer: Dr.
Isabelle Brandauer, A-6370 Reith bei Kitzbühel,
Dorf 9; E-Mail:
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ter“ sind einzusenden an die Redaktion des
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