Skip to main content
26. Januar 2025

Verein rückt mit Drohnen zur Rehkitz-Rettung aus

Mithilfe von Drohnen Rehkitze im hohen Gras aufspüren und so vor dem Tod durch Mähwerke bewahren, das hat sich der Verein „Kitzrettung Nockregion“ zum Ziel gesetzt. Kürzlich wurde die Ausrüstung der „Kitzretter“ übergeben – sechs High-Tech-Drohnen im Wert von rund 60.000 Euro. Gesucht werden noch Einsatzteams, die während der Heumahd im Frühsommer in den Gemeinden der Nockregion unterwegs sind.

V. l.: Uwe Maier (Raiffeisen-Bezirksbank Spittal), Horste Zwischenberger, Florian Willemsen, Joerg Pempel, Bezirksjägermeister Christian Angerer und Vereinsobmann Bernhard Tuma.

Die Mähwerke auf landwirtschaftlichen Betrieben werden immer größer, die Fahrgeschwindigkeiten der Traktoren schneller. Da kann es bei der ersten Heumahd passieren, dass der Bauer oder der Lohnunternehmer ein Rehkitz übersieht, das sich im hohen Gras versteckt. Die Heumahd fällt nämlich mit der Setzzeit der Rehe – so heißt die saisonale Geburt der Wildtiere – zusammen. „Während der ersten Tage sind die jungen Rehe geruchlos. Die Muttertiere lassen ihre Kitze in dieser Zeit im hohen Gras zurück, damit sie von Räubern nicht entdeckt werden“, erklärt Bezirksjägermeister und Obmann-Stellvertreter des Vereins, Christian Angerer in den Räumlichkeiten der Spittaler Jägerschaft, wo die Übergabe des Drohnenequipment an den neu gegründeten Verein „Kitzrettung Nockregion“ erfolgte. Da die jungen Rehkitze auch nicht die Flucht ergreifen, fallen sie häufig den Mähwerken zum Opfer. Genau hier will der Verein Abhilfe schaffen. Die Drohnen – mit Wärmebildkameras ausgestattet – sollen die Rehkitze aufspüren, die schließlich von den „Einsatzteams“ in Sicherheit gebracht werden. „Als Jägerschaft sehen wir die Hege als eine unserer Aufgaben und wir sind bereit, auch hier Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Angerer die Bereitschaft der Jägerschaft, das Projekt zu unterstützen.  

Drohnenpiloten-Ausbildung mitfinanziert

Rund 60.000 Euro kostet die Ausrüstung für die fünf geplanten Drohnen-Teams. Die Mittel dafür stammen u. a. aus einem LEADER-Projekt der LAG Nockregion (Regionsmanagerin Christine Sitter), die den Ankauf der Technik und die Einschulung der Drohnenpiloten zu 60% fördert. Den Rest tragen die die 17 Gemeinden der Nockregion (Lendorf, Spittal, Trebesing, Gmünd...) und Sponsoren, wie z. B. die Raiffeisen-Bezirksbank Spittal, erklärt Schriftführer Horst Zwischenberger. Im Mai sollen die ersten Drohnen-Teams in den Gemeinden der Nockregion starten. Zuvor müssen sich diese Drohnen-Teams – zwei Piloten und einige Helfer - allerdings noch finden. Der Einsatz ist ehrenamtlich und erfordert einige Zeit zu. Die Kosten für den Drohnenfüherschein wird vom Projekt übernommen.  

Service gut angenommen

In Seeboden wurde schon 2019 ein vergleichbares Vorgängerprojekt gestartet. „Von den Jägern und den Landwirten wurde die Kitzrettung mit Drohne sehr gut angenommen“, weiß Schriftführer Joerg Pempel aus Erfahrung. In einem Jahr haben Drohnenpiloten und Jäger rund 50 Rehkitze retten können. Für die Landwirte sei es auch keine angenehme Erfahrung, wenn sie merken, dass sie ein Rehkitz zusammengemäht haben, so Pempel. Landwirte, die den Service der „Rehkitzrettung Nockregion“ in den Gemeinden der LAG nutzen wollen, können sich entweder an den jeweiligen Hegeringleiter im Ort wenden oder über die Homepage des Vereins Kontakt aufnehmen. (rehkitzrettungnockregion.at). Das Drohnenprojekt wird auch bereits weitergedacht, so sollen die Drohnen abseits der Mähzeit z.B. für Geländebefliegungen in den Gemeinden eingesetzt werden, Feuerwehren haben bereits Interesse angemeldet, um sich im Falle von Schadereignissen mithilfe der Technik einen ersten Überblick zu verschaffen.