Hochgeladen von Harald Angerer
Der Ausbau der B 100 und damit die Umfahrung Greifenburg wurden vom Landesrechungshof geprüft. Laut Empfehlung sollten gewisse Aspekte noch einmal überprüft werden. Währenddessen fühlen sich Grundbesitzer im Oberen Drautal weiterhin von den Ausbauplänen „überfahren“. In Osttirol gab es eine Infoveranstaltung von Transit-Kritikern mit der Forderung nach mehr Transitkontrolle.
Der Baustart für die Umfahrung Greifenburg wurde schon für das Frühjahr 2020 angekündigt. Zwischenrufe von Bürgerinitiativen verzögerten dies bisher. Zuletzt prüfte auch der Landesrechnungshof (RLH) das Großvorhaben, der Bericht wurde nun veröffentlicht. Als einen Kritikpunkt gab der RLH an, dass von den geplanten acht Umfahrungsvarianten nur drei einer Nutzwertanalyse unterzogen wurden und empfahl möglichst viele Varianten prüfen. Derzeit steht das Land mit der Planung bei einer Variante mit Unterflurtrasse für die B100 und einem darüberliegenden Kreisverkehr für die B87, die Weißensee Straße. Nach Ansicht des LRH hätte auch eine Variante mit einem Kreisverkehr, in den die B100 und die B87 gleichermaßen einmünden, in die Auswahl miteinbezogen werden sollen. Diese Variante würde eher einer „Ortsumfahrung ohne Schnellstraßencharakter entsprechen“ und sei kostengünstiger. Die Straße muss jetzt ohnehin billiger werden, wenn es nach dem LRH geht. Dieser hat die Kosten um rund 6 Mio Euro hinunterrevidiert, von den geplanten 68,2 auf 63,5 Mio Euro. Die „Mengen an Betonstahl wurden zu hoch sowie Leistungen doppelt erfasst oder nicht erforderlich“, steht es im LRH-Bericht. Hier sollte noch angepasst werden. Der Baustart ist übrigens für September 2025 geplant, im März 2029 sollte die Umfahrung nach den derzeitigen Plänen fertig sein.
Eine Veranstaltung, um die Grundbesitzer über ihre Rechte bei den schon angelaufenen Grundablösen zu informieren, gab es im Atelier von Hans-Peter Profunser in Berg im Drautal. Den Grundbesitzern werden zurzeit Optionsverträge angeboten. Alfons Pirker sen. aus Berg berichtete von seinen Erfahrungen bei den Ablöseverhandlungen mit dem Land Kärnten. Die Optionsverträge würden für die Grundbesitzer keine „Option“ darstellen, da der Erlös oft nicht ausreicht, um Ersatzflächen zu erwerben. Das Land wolle damit „voreilig vollendete Tatsachen schaffen“, hieß es. Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Oberes Drautal“ kritisierte eine „stille Vorgangsweise“, von Seiten der Gemeinden fühle man sich kaum informiert. Es gebe keine offiziellen Informationen, man würde sich die Grundbesitzer „einzeln „vornehmen“, so Sprecher Michael Dünhofen. Die rund 50 Anwesenden kritisierten den Flächenverbrauch der aktuellen Variante.
Maßnahmen gegen den möglichen künftigen Transit auf der B100 wurden auch in Amlach (Osttirol) diskutiert. 23.000 Fahrzeuge rollen täglich über die B100, die Zahl werde bald ansteigen, so Umweltexperte DI Robert Unglaub und wies dabei auf den Trockenhafen bei Villach und einen möglichen Plöckentunnel hin. Er forderte ein grenzüberschreitendes Zusammenarbeiten der Politik gegen den Transit. Auch der Verkehrsexperte Dr. Günther Emberger von der TU Wien teilte seine Sicht. Es habe Transitstudien gegeben, deren Zahlen Emberger anzweifelt. Es war bisher die Rede von 2 bis 8% Transit auf der Drautalstraße. Diesen Zahlen hat Emberger nicht geglaubt. Er fand z. B. heraus, dass ein Lkw nicht als Transitfahrzeug eingestuft wird, wenn der Fahrer auch nur eine kurze Pause (Toilette) macht. Lkws mit einer Beschriftung mit Österreich-Bezug wurden ebenfalls nicht erfasst, sagt Emberger. Der Transitverkehr auf der B100 liege eher bei 22 %, im (Kärntner) Drautal sogar bei 41%. Mehr Kontrollen würde jetzt schon die Route weniger attraktiv machen, z. B. an der Kontrollstelle in Steinfeld. „Wir müssen Widerstände einbauen, um unattraktiv für den Transitverkehr zu sein“. Ein Umdenken bei der Planung der Umfahrungsstraßen könne dazu beitragen.