Seeboden taucht in die Geschichte ein

Im wahrsten Sinne Geschichte „geschrieben“ wird in der Marktgemeinde Seeboden. Derzeit wird mithilfe eines Historiker- und Archäologen-Teams eine Gemeindechronik verfasst, die bis in die frühe Siedlungsgeschichte zurückreicht. Mit End des Jahres soll sie fertig sein. Geplant sind auch ein Historien-Wanderweg und eine Ausstellung.

Mühldorf hat es vorgezeigt und anhand von Ausgrabungen und einer Ausstellung im Museum „Argentum“ die Besiedelungsgeschichte des unteren Mölltals öffentlich zugänglich gemacht. Die Marktgemeinde Seeboden taucht ähnlich tief in die Geschichte ein und fasst die Ergebnisse von historischen Nachforschungen, die bis in die Römerzeit zurückreichen, in einer Gemeindechronik zusammen. „Die Chronik soll noch heuer fertiggestellt werden und nächstes Jahr in Druck gehen“, sagt Vize-Bgm. Ino Bodner, der für das Projekt zuständig ist. Diesen Freitag, 12. April ist ein Infoabend geplant, an dem gezeigt wird, wie die Chronik entsteht und was bisher gemacht wurde (Gasthof Bierwirt, 18 Uhr). Auch Anregungen aus der Bevölkerung sind gefragt. Es soll Seebodens erste umfassende Gemeindechronik werden. „Über das Gebiet um Seeboden gibt bereits ein schmales historisches Werk, das vom ehemaligen Volksschuldirektor Rauter verfasst wurde. Was wir hier vorhaben, ist eine von einem wissenschaftlichen Team zusammengestellte, umfassende chronologische Auflistung der Geschichte Seebodens“, sagt Bodner. Hinter dem Historiker-Team steht der bekannte Archäologe Dr. Stefan Pircher, der auch in Mühldorf die Ausgrabungen leitet und mit der Geschichte Oberkärntens bestens vertraut ist.

Topothek und Archäologie-Café

Geschichte soll nicht nur zum Lesen aufbereitet, sondern auch erfahrbar gemacht werden. Bodner hat weitere Pläne: „Wir sind dabei einen interaktiven Historien-Weg durch Seeboden zu konzipieren und wollen auch eine Ausstellung dazu zusammenstellen“. Auch die jüngste Geschichte soll festgehalten werden. Geplant ist, Fotos, Videos, Texte und Audiodateien mit Erzählungen von ausgewählten Gemeindebürgern in einer sogenannten „Topothek“ – einer digitalen Geschichtsdatenbank – zusammenzutragen und öffentlich zu machen. Zum ersten Mal wird es in Seeboden auch ein „Archäologie-Cafè“ geben. Moderiert wird dieses von den Archäologen Stefan Pircher, Laura Lucia Pösendorfer und Florian Mauthner. Interessierte können hier einen Beitrag zur Geschichtsschreibung leisten und Fundstücke zur Dokumentation mitbringen. „Ich glaube, dass es vieles gibt, das bei uns aufbewahrt wird“, sagt Bodner. „1809 hat in der Nähe von Seeboden eine Napoleonische Schlacht stattgefunden. Die eine oder andere Kanonenkugel dürfte noch herumliegen“. Geplant ist auch eine Karte von Seeboden, in der die verschiedenen historischen Funde verzeichnet werden. Das 1. Seebodener Archäologiecafé wird übrigens am 20. April im Café Sitzwohl abgehalten (10 bis 16 Uhr).