Hochgeladen von Harald Angerer
Dramatische Szenen spielten sich am Abend des 25. August in der Gemeinde Baldramsdorf und in der Ortschaft Schwaig im Drautal ab. Durch ein heftiges Gewitter im Bereich des Goldeck traten zwischen den Ortschaften Schüttbach und Baldramsdorf Bäche über die Ufer.
Eine Gewitterzelle hat sich an diesem Abend stundenlang über der Goldeckgruppe gehalten. Erst gegen Mitternacht ist etwas Entspannung eingetreten. Die Unwetterzelle bewegte sich nur langsam in nordöstliche Richtung, was zu außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen führte. Laut der GeoSphere Wetterstation in Spittal an der Drau fielen in kurzer Zeit fast 85 Liter Regen pro Quadratmeter. Zusätzlich wurden Windböen von bis zu 66 km/h gemessen.Das Unwetter begann gegen 19 Uhr und dauerte bis etwa 22.30 Uhr an. Aufgrund der langsamen Verlagerung der Gewitterzelle entluden sich große Regenmengen über einer relativ kleinen Fläche. In der Gemeinde Baldramsdorf führten die intensiven Niederschläge zu Murenabgängen, während ein Teil der Ortenburgerstraße im Bereich der Draubrücke überflutet wurde.Die Freiwillige Feuerwehr Spittal/Drau war während des Unwetters im Dauereinsatz, um Gefahrenstellen abzusichern und die Schäden zu minimieren..
In Baldramsdorf wurde noch am selben Abend eine Zivilschutzwarnung angeordnet. Weitere Überflutungen und Verklausungen wurden erwartet. Laut dem Bürgermeister der Gemeinde Baldramsdorf, Friedrich Paulitsch, waren besonders die Liegenschaften im Bereich des Schreigrabens gefährdet. In diesem Bereich ereignete sich schon 1983 eine Murenkatastrophe. In der Gemeinde gab es am 1. August 2024 ebenfalls heftige Niederschläge, die in den Bachläufen oberhalb der Ortschaften zu einem Auffüllen der Rückhaltebecken der Wildbach geführt haben. Selbst die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten nach Einbruch der Dunkelheit gefährliche Bereiche nur mehr beding betreten. Sicherungsarbeiten wurden jedoch durchgeführt.
Eine Stromleitung in Schüttbach wurde abgerissen und die Kabel lagen am Boden. Mehrere Häuser waren ohne Strom. Monteure der Kelag haben in der Nacht mit Reparaturen begonnen. Umgestürzte Bäume verlegten Teile der Gemeindestraßen. Die Zufahrt zu einem Hof ist seitdem nicht möglich, die Bewohner sind aber wohl auf. In Schüttbach wurde vorsorglich ein Haus evakuiert und die Bewohner bei Verwanden in Spittal untergebracht. Meldungen über Personenschäden lagen keine vor.
Die L5 Baldramsdorer Landesstraße musste in Schwaig im Bereich der Talstation der Goldeckseilbahn gesperrt werden. Meterhoch wurde die Landesstraße hier vermurt und der Bach floss in diesem Bereich über die Straße. An mindestens einer Stelle ist die Straße teilweise unterspült wurden. Die Ortschaften der Gemeinde waren bis Dienstag von Spittal aus nicht mehr erreichbar, sondern nur mehr aus Richtung Lendorf. Auch die Brücke einer Gemeindestraße wurde beschädigt.
Auch im Stadtgebiet von Spittal an der Drau gab es für die Feuerwehren der Stadtgemeinde Spittal rund 15 Einsätze wegen überfluteter Keller, Garagen und Kanäle abzuarbeiten. Diese verliefen angesichts der katastrophenartigen Entwicklung in der Nachbargemeinde glimpflich. Feuerwehrkräfte aus Spittal, St.Peter und Olsach/Molzbichl waren auch in der Gemeinde Baldramsdorf im Einsatz. Das Rote Kreuz stellte vorsorglich einen RTW zum Rüsthaus in Baldramsdorf, um für eventuelle medizinische Notfälle rascher vor Ort sein zu können.
Mit Baggern und Traktoren wurde in der Nacht begonnen, Geröll und Schlamm von der Straße zu bringen. Ein Feuerwehrfahrzeug aus Baldramsdorf war zwischen zwei kleineren Muren eingeschlossen und musste auf die Räumung der Straße warten. Ebenfalls wurde die ganze Nacht versucht einen Bach wieder in das Bachbett zu bringen und unter der Landesstraße durchzuleiten.
Am Montag seit Tagesbeginn werden die Aufräumarbeiten durch die Feuerwehr, die Straßenmeisterei, Landwirten und privaten Firmen fortgesetzt. Am Morgen flog ein Hubschrauber mit der Einsatzleitung, dem Landesgeologen und Vertretern der Wildbach das Gebiet ab, um die Gefährdungslage beurteilen zu können. Ebenso kam eine Drohne zum Einsatz, um ebenfalls Bilder aus der Luft zu erhalten. Im Rüsthaus der FF Baldramsdorf gab es eine Einsatzbesprechung mit Bezirkshauptmann Dr. Klaus Brandner.
Die Bereiche der hochwasserführenden Bäche in der Gemeinde Baldramsdorf, Schreigrabenbach, Schwaigerbach und Leitnerbach wurden von Experten der Geologie, der Wildbach und der Gemeinde begutachtet. Bei der Befliegung mit dem Hubschrauber zeigte sich, dass die Gräben bis zur Felssohle freigeräumt wurden und keine Verklausungen ersichtlich sind. Auch die von der Wildbach errichteten Schutzbauten haben gehalten. Sie haben auch viel Geschiebe zurückgehalten, sind aber derzeit zur Gänze gefüllt.
Andererseits hat sich aber auch das ganz Ausmaß der Vermurungen und Sturmschäden gezeigt. Es sind rund 20 Liegenschaften betroffen, deren Zufahrten, Gärten, Fassaden und Keller mit Geröll und Schlamm verlegt sind. In mehrere Häuser sind Wasser und Schlamm in den Keller eingedrungen. Ein Haus wurde von einem Baum im Dachbereich getroffen. Auch die Goldeckbergbahn ist durch umstürzende Bäume bei einer Stütze betroffen. Die Zufahrt zur Talstation der Goldeck Bergbahn ist nicht möglich. Die L5 Baldramsdorfer Landesstraße ist an einer Stelle massiv unterspült und muss in Stand gesetzt werden. Schweres Gerät ist bereits vor Ort. Auch der Kanal in der Ortschaft und entlang der Landesstraße ist beschädigt und wird so schnell wie möglich in Stand gesetzt, informierte Walter Egger vom Bezirksfeuerwerhkommando Spittal. Der Zivilschutzalarm konnte Montagmittag aufgehoben werden.