Plötzlich Action am Plöckenpass

Von Michael Egger

Die Bauarbeiten am Pölckenpass gehen voran. Noch im Dezember soll er wieder freigegeben werden. Inzwischen spielten sich aber ganz andere „Szenen“ am Übergang zu Italien ab: Dreharbeiten für den 2. Teil des US-Blockbusters „Cliffhanger“ sorgten in den vergangenen Tagen für Bewegung am Plöcken. Nur Silvester Stallone wurde nicht gesehen.

Eine feucht-kühle Nebeldecke umhüllt die Passhöhe des Plöckenpasses Anfang vergangener Woche, als unser Redaktionsteam zu einem Lokalaugenschein auf den Plöcken auffuhr. Nieselregen lud nicht gerade zum Klettern oder Wandern ein. Und doch war an diesem Tag erstaunlich viel los am Pass. Schon beim Hinfahren begegnen uns SUVs und Lieferwägen – mit Wiener, deutschen, englischen und ungarischen Kennzeichen. Eigentlich ungewöhnlich – denn der Plöckenpass ist seit dem Dezember des vergangenen Jahres eine Sackgasse. Dass auch heimische Radfahrer die Sperre infolge des Felssturzes in den vergangenen Wochen ignorierten, ist ein offenes Geheimnis. Ein rund zwei Meter hohes Absperrgitter südlich der Passhöhe – bevor es in die erste Galerie geht – soll das verhindern. Offenbar erfolglos.

Öffnung im Dezember fix

An diesem verregneten Oktobertag fanden keine Radsportler den Weg auf den Plöckenpass. Und auch wir mussten den Plan, den Satus quo bei den Aufräumarbeiten auf italienischer Seite samt Drohnenflug, abbrechen. Allerdings vermeldete der staatliche italienische Rundfunk Rai am selben Tag: „Es gibt ein Datum, und es ist bestätigt: Bis Ende des Jahres werden die Arbeiten zur Räumung des Monte Croce Carnico-Passes an der Staatsstraße 52 abgeschlossen sein.“ Italienische Politiker hätten das ihren Kollegen aus Kärnten zugesichert. Etwaige Bauverzögerungen wegen des Regenwetters seien bereits berücksichtigt. Oben auf der Passhöhe informiert eine große Tafel über das Bauprojekt, den Plöckenpass wieder in die Gänge zu bringen. Das Fertigstellungsdatum ist dort mit 2. Dezember datiert.

Plöcken als Set für „Cliffhanger 2“

Während wir die Tafel studieren, kommen uns zwei junge Engländer entgegen. Wir wollten wissen: „Was macht ihr hier? Das Wetter lädt nicht gerade zum Wandern ein.“ Sie entgegnen: „Wir sind vom Filmteam.“ Nachsatz: „Aber nur die Fahrer.“ Sie weisen uns den Weg zum „Cliffhanger“-Filmset. Wir finden es auf der österreichischen Seite des Passüberganges, etwas versetzt unterhalb des Tunnels. Die Leute der Produktionsfirma wärmen sich mit heißen Getränken und Speisen auf – und machen sich bereit für den Einsatz. Viele von ihnen tragen einen Klettergurt samt Helm. „Im Fels etwa 40 Minuten bergauf wird gedreht“, erklärt uns eine Mitarbeiterin der Produktionsfirma. Der Zutritt ist Medienvertretern nicht gestattet. Ob auch Sylvester Stallone da ist? Keine Auskunft. Das „Cliffhanger“-Filmteam dreht auch beim Klapfsee in Obertilliach (Osttirol). Und dort sollte – laut mehreren Insidern – tatsächlich der Film-Superstar Stallone, bekannt auch aus Rambo und Rocky, auftauchen.

Geländesicherungen abgeschlossen

Zurück zum Plöckenpass: Unbeeindruckt von den Filmarbeiten zeigen sich die Bauarbeiter auf der Kärntner Seite. Sie sind auf mehreren Abschnitten damit beschäftigt, die beschädigten Straßenabschnitte zu sanieren. Somit wäre man auf der nördlichen Seite des Passes für die Wiedereröffnung gerüstet. Laut Rai sind die Geländesicherungen auf italienischer Seite mittlerweile abgeschlossen. Nun gehe es darum, die Fahrbahn wiederherzustellen und den Tunnel wieder freizugeben. Nachdem die erste Phase, die Sicherung des Geländes, abgeschlossen ist, werden die Arbeiten zur Wiederherstellung der Fahrbahn und zur Wiedereröffnung des Tunnels kontinuierlich fortgesetzt.

Erneutes Treffen in Tolmezzo

Inzwischen habe es laut Plöcken-Netzwerker Ingo Ortner (er betreibt den Blog suedalpen.net) ein erneutes Treffen zwischen LH-Stv. Martin Gruber und seinem italienischen Konterpart Cristina Amirante in Tolmezzo gegeben, wo auch der Öffnungstermin bestätigt wurde. Was den weiteren Ausbau betrifft, habe die eingesetzte Expertengruppe – darunter auch der Kärntner Straßenbauabteilungsleiter Dipl.-Ing. Volker Bidmon – den beiden Regionalpolitikern die Ergebnisse zur weiteren möglichen Straßenführung vorgelegt. Auch der Italienische Sender „TGR Friuli Venezia Giulia“ berichtete. Es wurden Möglichkeiten einer alternativen Verkehrsverbindung diskutiert. Zwei Tunnelvarianten waren im Gespräch, es soll weitere Diskussionen dazu geben, heißt es dort.

Jedenfalls dürfte mit der Wiedereröffnung des Passes Ende des Jahres auch das beliebte Restaurant „Al Valico Carnico“ auf der Passhöhe wieder den Betrieb aufnehmen. Die Fahrer – und wohl auch die Schauspieler – des „Cliffhanger“-Filmteams hätten an diesem verregneten Oktober-Tag gerne einen Espresso genossen.