Schlanitzen ist eine kleine Ortschaft direkt an der Nassfeldabfahrt über Tröpolach. Dort ist Christian Bock aufgewachsen. Den elterlichen Bauernhof, den mittlerweile sein Bruder übernommen hat, nennt er Zuhause. Sein Herz schlägt aber für die „weite Welt“. Während seiner Studienzeit – die Physik hat es ihm damals angetan - entdeckte er seine Leidenschaft für lange Trekking- und Wildnisreisen in Australien, den Gebirgen Nordamerikas und Zentralasiens sowie seine Liebe zur Fotografie. Mit seinem Vortrag über die zentralasiatische Republik Kirgistan ist er diesen Freitag auch in Spittal zu Gast (siehe „Was ist los in Oberkärnten?“). Seine Schilderungen dieser Reisen erinnern an einen richtigen Abenteuerroman: Obwohl Christian zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal reiten konnte und keine Erfahrung mit den Tieren hat, kaufte er sich auf einem Viehmarkt in Kirgistan sein erstes eigenes Pferd. Er belädt es mit Ausrüstung und Proviant und durchstreift mit dem Zügel in der Hand mehrere Monate die wildesten Teile des Hochgebirgslandes zwischen Kasachstan und China. Diese Art des Reisens fasziniert ihn so sehr, dass er schon bald darauf nach Kirgistan zurückkehrt. Mittlerweile war er insgesamt zwei Jahre mit Pferden in Kirgistan unterwegs. Über fünf Sommer, zwei Winter und mehr als 5.000 km Wegstrecke, die er teils allein in der Wildnis und teils mit Hirten und Jägern im Hochland verbringt, ist das Land zu seiner zweiten Heimat geworden.
Besonders die Pferdekultur der Kirgisen hat es ihm angetan. Anders in der Mongolei gibt es dort auch hohe Berge über 7.000 Meter oder den „Yssykköl“ den zweitgrößten Gebirgssee der Welt. „Kirgistan ist eine grüne Insel, wo die Kombination von Kultur und Landschaft für mich einfach zusammenpasst“, erzählt er begeistert. Mit Pferden über die Hochebenen zu reiten sei „mega“. Ein Freund vieler Vorbereitungen war er nicht. „Ich habe alles unten gelernt. Irgendwie geht es immer, obwohl man dabei auch genug Mist baut. Man muss sich mit dem Land auseinandersetzen und sich auch an der Kultur ein bisschen abkämpfen“. Das veränderte den Reisenden. Mit Englisch kommt man in Kirgistan nicht weiter, „dann setzt du dich nieder und lernst halt Russisch“.
Die Reisebegeisterung lässt den Gailtaler seit bald 20 Jahren nicht mehr los. Nach der HTL und einem Job als Software Entwickler, der sehr viel Stress bereitete, suchte er sich Auszeit im Reisen. Er ging für ein halbes Jahr nach Australien und war in Tasmanien drei Monate alleine in den Bergen und Wäldern unterwegs. Während seines Physik-Studiums in Wien, das er nicht beendete, besuchte er Nordamerika und Kanada. Auf Reisen überlies er viel dem Zufall - „Nur so kommt man mit verrückten Leuten zusammen, lernt lustige Figuren kennen, die anders leben und andere Vorstellungen haben, als man es bei uns gewohnt ist“. Über das Reisen ist er zum Fotografieren gekommen, die Bilder zeigt er sehr erfolgreich in Vorträgen in der Schweiz, Deutschland und auch in Österreich. „Man muss Gelegenheiten nutzen, die man sich nie vorstellen konnte“, sagt er. Mit seinen Vorträgen hat er mittlerweile auch schon Preise gewonnen und dadurch in der Szene einige Bekanntheit erlangt. Zurzeit lässt sich der Abenteurer am Nassfeld zum Landes-Skilehrer ausbilden. Seine Russisch Kenntnisse kommen ihm dabei zugute. „Oft machen sich Sachen im Lebenslauf bezahlt, von denen man vorher nie dachte, dass sie etwas bringen“, weiß er. Während der Skilehrer-Ausbildung lebt Christian Bock am Hof seines Bruders in Schlanitzen. Seine Zwillingsschwester wohnt in Hermagor. Als Hobbys nennt er Klettern, Skifahren und Bergsteigen. „Vieles was ich einmal als Hobby angefangen habe, hat sich weiterentwickelt“, freut er sich. Den Wunsch vieler, ein Hobby zum Beruf zu machen, hat er sich erfüllt.