Hochgeladen von Harald Angerer
Mit eigens ausgebildeten „Borkenkäfer-Spürhunden“ will man in der Nockregion dem Waldschädling zu Leibe rücken. Die Klimawandelanpassungs-Modellregion (KLAR!) „Nockregion“ sucht dafür Hundeteams, die ein entsprechendes Training absolvieren und sich auch für einen bestimmten Zeitraum zur Borkenkäfersuche verpflichten.
Der Borkenkäferbefall ist in Oberkärnten und in Osttirol ein Riesenproblem. Besonders im Oberen Mölltal sind bereits große Waldflächen vernichtet. Es scheint dort aussichtslos, dem Borkenkäfer noch Herr zu werden. In den unteren Talbereichen weiter östlich finden sich immer mehr Käfernester. Erfolgreich eingreifen kann man aber nur im Anfangsstadium des Käfer-Befalls. Und genau hier setzt das Projekt der KLAR! „Nockregion“ an. Die feinen Spürnasen der Hunde können einzelne, befallene Bäume bereits sehr früh finden. Sie zeigen ihrem Frauerl oder ihrem Herrl, wo sich der Käfer eingebohrt hat, wo es nach Käfer riecht. Der Forstwirt entscheidet anschließend, was mit dem Baum passiert. Im Idealfall wird er schnell aus dem Wald entfernt, damit die Verbreitung des Käfers eingedämmt wird.
Die KLAR! startete bereits vor knapp einem Monat einen Aufruf für interessierte Hund-Herrchen/Frauchen-Gespanne. „Die Bewerbungsfrist geht noch bis Ende August, im September treffen sich die Teams und schauen, welche am besten zusammenpassen“, erzählt die Initiatorin und Ideengeberin des Projekts, Sandra Cresnar aus Leoben (Stmk). „Das Interesse an der Borkenkäfer-Spürhunde-Ausbildung ist so groß, dass die KLAR! sich beim Land Kärnten um eine zusätzliche Finanzierung weiterer Teams bemüht“. Die Ausbildungskosten von vorerst drei Teams in der Höhe von 3.500 Euro übernimmt die „Nockregion“. Was es braucht: Hund und Frauerl oder Herrl müssen ein Team sein. Von den Teams wird erwartet, dass sie 40 Stunden über die KLAR! leisten, um die Ausbildung wieder hereinzuspielen. Danach können sie sich selbst mit interessierten Waldbesitzern vernetzen.
Cresnar führt mit ihrem Mann einen Forstbetrieb in der Steiermark. Die Idee der Borkenkäfer suchenden Hunde hat dieser aus Schweden mitgebracht. Im eigenen Forstbetrieb wird versucht, Käferbäume mittels Drohnen mit Multi-Spektralkameras ausfindig zu machen. „Jedoch braucht es „jemanden am Boden“, weiß die Forstwirtin. Hunde erweisen sich in der Steiermark mittlerweile als ideale Spürnasen. Über die lokale KLAR! wurden mehrere Vierbeiner ein Jahr lang zu Borkenkäfer-Spürhunden ausgebildet und sind seit dem Vorjahr im Einsatz. „Die Borkenkäfer-Hunde arbeiten sehr gut. In einer frühen Phase erkennt man befallene Bäume häufig nicht, aber der Hund schlägt sofort an. Der Baum sieht zunächst quietschfidel aus, aber später stellt sich heraus: der Hund hat schon wieder recht gehabt“, erzählt Sandra Cresnar von ihren Erfahrungen mit der „Soko Borkenkäfer-Hund“. Der Kosten-Nutzen-Effekt sei für Waldbesitzer gegeben. „Nur die Erkenntnis, dass es auch funktioniert, ist noch nicht ganz rübergekommen. Dabei sind die Hunde im Wald eine wirkliche Hilfe“. Ausgebildet werden Herrchen und Hund von Rettungshundetrainer Dr. Leopold Slotta-Bachmayr, der auch die Geruchsausbildung von Polizeihunden übernimmt. Infos dazu bei der KLAR! „Nockregion“ oder via E-Mail bei
Zur KLAR! Region „Nockregion“ gehören z. B. die Gemeinden Spittal, Baldramsdorf, Millstatt, Seeboden, Mühldorf, Lendorf, Trebesing, Krems, Gmünd, Malta oder Rennweg.