Hochgeladen von Harald Angerer
Stefan Hassler aus Dellach wurde nur 24 Jahre alt. Im Sommer 1944 desertierte er von der deutschen Wehrmacht im italienischen Friaul und wurde schließlich zuhause von einem Wachsoldaten erschossen. Seine Familie wurde in ein Konzentrationslager deportiert. Seine Geschichte wird nun in der Gedenkstätte für NS-Opfer im Oberen Drautal am Bahnhof in Greifenburg erzählt.
Seit gut zwölf Jahren erinnert die eiserne Gedenkstätte neben dem Bahnhof in Greifenburg an Schicksale von mittlerweile 41 Menschen aus dem Oberen Drautal, die durch das NS-Regime zu Tode kamen. Jedes Jahr wird im Rahmen einer Gedenkfeier an diese Schicksale erinnert und jedes Jahr kommt ein neuer Name dazu. Diesmal der des Stefan Hassler, eines Arbeiters aus Dellach, der nach seiner Fahnenflucht im Heimatort Dellach erschossen wurde. „Hassler schloss sich den Osoppo-Partisanen an, die gegen die Herrschaft der Kärntner Nazis in Oberitalien aufstanden. Er war bereit, auch in Kärnten Widerstand zu leisten. Doch ein Wehrmachtssoldat erschoss ihn am 11. November 1944 in seinem Heimatort und seine Familie wurde in Konzentrationslager deportiert“, erzählt Dr. Peter Pirker, der mit dem Verein „aegide“ die Gedenkstätte betreut.
Über als 120 Menschen kamen zur heurigen Gedenk- und Befreiungsfeier beim 20 Meter langen begehbaren Kunstwerk, das Hans-Peter Profunser 2012 geschaffen hat. Neben zahlreichen Angehörigen der Familie Hassler nahm eine Delegation der Associazione Partigiani Osoppo-Friuli mit Präsident Roberto Volpetti aus Udine, der renommierte slowenische Publizist Ivo Jevnikar aus Triest und die Bürgermeister Sepp Brandner (Greifenburg), Johannes Pirker (Dellach) und Wolfgang Krenn (Berg) an der Veranstaltung teil. Der Historiker und Professor am Gymnasium Spittal, Michael Koschat, schilderte eindrücklich die Lebensgeschichte von Stefan Hassler und den langen Weg zur Anerkennung seines Widerstands. Die Demokratie müsse durch soziales Engagement gestärkt werden, so das Plädoyer der Redner. An den Widerstand zu erinnern bedeute auch, im Heut für Demokratie einzustehen und gegen jede Art von Rechtsextremismus aufzutreten.