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28. März 2024

Ein Plädoyer für „das Dirndle daham“

28. März 2024
Ein Plädoyer für „das Dirndle daham“
Bundesobmann-Stv. Rüdiger Graschitz, Sängergau-Obfrau Silke Kohlmaier und Hellmuth Drewes.

Sängerinnen und Sänger der Chöre aus dem Bezirk Spittal kamen in Möllbrücke zur Jahreshauptversammlung des Sängergaus „Kärntens Oberland“ zusammen. Eine gute Nachricht: „Es geht alles wieder seinen normalen Gang“, sagte Sängergau-Obfrau Silke Kohlmaier. Arbeiten muss man am Chorleiternachwuchs. Wieder auf das Tapet gebracht wurde eine alte Diskussion um die Benennung des Sängerbundes und der Sängergaue.

Noch eine Botschaft hatte Silke Kohlmaier ihren Sängerinnen und Sängern mitzugeben: „Pflegt die Freundschaft zwischen den Chören“ – und dazu wird man in „Kärntens Oberland“ heuer genügend Gelegenheit bekommen. Viele Chorjubiläen stehen an: 25 Jahre „Singkreis drei Täler“, 30 Jahre „New Voices“, 35 Jahre „Nockxong“, 40 Jahre Quartett „Almrose“ Radenthein, 50 Jahre Singgemeinschaft Oberdrauburg, 105 Jahre Sängerrunde St. Peter Edling, MGV „Harmonie“ Lieserhofen und MGV „Rangsburg“. Das 110-Jährige begehen der MGV Mallnitz und der MGV „Liederquell“ Molzbichl. 130 Jahre feiern der MGV Seeboden und die Sängerrunde Zlan, 165 Jahre der MGV Oberdrauburg und sage und schreibe 190 Jahre der MGV „1834“ Gmünd, dessen Jubiläumskonzert Ende Juni über die Bühne gehen wird.

Nachwuchs „an den Tisch holen“

Dem Sängergau „Kärntens Oberland“ gehören derzeit 86 Chöre an, davon 34 Männer-, 33 gemischte- und drei Frauenchöre, außerdem 17 Kinder- und Jugendchöre. Zwei haben sich im Vorjahr vom Sängergau abgemeldet, es sind aber auch zwei neue wieder dazugekommen: die Singgemeinschaft Feistritz/Drau (die es schon 35 Jahre gibt), und der Chor des Pflichtschulclusters Mittleres Mölltal. Drei Chöre im Bezirk Spittal suchen derzeit einen Chorleiter oder eine Chorleiterin – der MGV und der Gemischte Chor Steinfeld und der Gemischte Chor Großkirchheim. Eine Herausforderung, über die sich jeder Sänger und jede Sängerin in einem Chor Gedanken machen sollte, meinte Hans Hofer, Talschaftsobmann und Leiter des Gemischten Chors Lendorf-Lurnfeld in seinem Vortrag „Wie sieht es mit deiner Nachfolge aus, Frau/Herr Chorleiter?“. „Einen Chor zu leiten, ist ein klasser Job, thematisch so umfassend und groß, in den man ganz viel Leidenschaft hineinlegen kann“, sagte Hofer. Als Chorleiter müsse man interessieren Sängern rechtzeitig eine Bühne bieten, sie mehr „an den Tisch holen“ und so an die Aufgabe heranführen. Einen interessanten Anstoß gab Chorleiter-Urgestein Hellmuth Drewes, dem auch im Rahmen der JHV zu seinem 90er gratuliert wurde, vor allem den Männerchören mit auf den Weg: „Ich habe jahrzehntelang die Chorleiterausbildung in Kärnten gemacht und dabei festgestellt: Von drei großen Talenten waren immer zwei Frauen. Und das müssen auch die Männerchöre wissen, wenn es um die Nachfolge geht. Vergesst nicht auf das Dirndle daham, das vielleicht gut Klavierspielen kann und sonst musikalisch ist“. 

Umbenennung seit 20 Jahren Thema

Kurz aufgegriffen wurde auch die Diskussion um eine mögliche Umbenennung des Kärntner Sängerbundes, bzw. der Sängergaue – eine Diskussion, die schon seit gut 20 Jahren in der Chorlandschaft geführt wird und derzeit im Musikrat wieder ein „großes Thema“ ist, wie es Silke Kohlmaier ausdrückte. Der Kärntner Sängerbund ist der einzige Landesverband des Chorverbands Österreich, der das Wort „Bund“ noch im Namen trägt (Gegenbeispiele: Chorverband Niederösterreich, Chorverband Salzburg). Die Bezeichnung erinnere an eine politische Organisation und auch die Bezeichnung „Sänger“ werde der Gleichstellung nicht gerecht. „Über kurz oder lang wird es zu einer Abstimmung über eine Alternative kommen und dann sollte jeder von uns dazu eine Meinung haben, damit wir nicht überfahren werden und mitabstimmen können“, meinte die Obfrau. Gegenliebe fand der Gedanke einer Umbenennung durch die Bank wenig. „Es wird vielleicht Zeit zu überlegen, dass wir Kärntner nicht mehr alleine damit sein sollten“, fügte Hellmut Drewes zur Diskussion an. Und noch etwas, das breite Zustimmung fand: Vor allem die alten Kärntnerlieder sollen nicht vergessen werden.