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05. September 2024

„Der Tourismus wird sich verändern“

Oberkärntner Volltreffer, 7. September 2024
„Der Tourismus wird sich verändern“
Der Klimawandel gefährdet die Schneesicherheit in den tiefergelegenen Skigebieten. Im Symposium in Hermagor loten 34 Experten aus dem Alpen-Adria Raum die Zukunft des Tourismus aus. Foto: Martin Lugger/nassfeld.at

Von Harald Angerer

Bei einem Symposium in Hermagor sprechen 34 Experten aus Tourismus und Forschung über die Zukunft des Tourismus im Alpen-Adria-Raum. Dieser stehe aufgrund des Klimawandels vor ernsthaften Herausforderungen. Die Veränderung bringt aber auch Chancen.

Rekordwerte, überall wo man hinschaut. Die Kärntner Seen waren heuer so warm, wie noch nie. Ähnliches gilt für das Wasser vor den Badeorten der Adria. Auch in Griechenland gab es heuer die stärksten Hitzemonate seit Beginn der Aufzeichnungen, teilweise bis zu 60 Grad unter der Sonne. Demgegenüber stehen milde Winter in den Alpen. Obwohl sich noch in vielen Regionen Schneemassen halten, konnten einige Skilifte in niederen Lagen nur für kurze Zeit geöffnet halten. Ein Oberkärntner Beispiel sind das Kleinskigebiet in Weißbriach im Gitschtal oder der Vorhegg-Lift in Kötschach.

Schnee-Probleme sichtbar

Organisiert wird das Symposium, das rund 50 Interessierten Platz bietet, vom Geografen Peter Jordan, der in Hermagor beheimatet ist. „Mit dem Klimawandel wird sich noch einiges verändern im Tourismus. Welche Auswirkungen das auf Oberkärnten hat, ist eine sehr interessante Frage, der wir nachgehen wollen“, so Jordan. Dargestellt werden aber auch die möglichen Veränderungen für den Alpen-Adria-Raum. „Die Erderwärmung wird gewisse Skigebiete beeinträchtigen, die nicht so hoch liegen. Skigebiete wie das Nassfeld sind heute schon betroffen“, weiß der Geograf, der auch eine abnehmende Beliebtheit des Skisportes ortet. Dahingegen werden die Meeresküsten aufgrund der Erwärmung nicht mehr so attraktiv bleiben. „Das Meerwasser ist schon jetzt nicht mehr abkühlend genug. Es stellt sich auch die Frage, ob der der Tourismus an der Adriaküste in dieser Form aufrechterhalten werden kann“.

Ganzjahres-Tourismus

Dennoch sieht Jordan eine Chance für den heimischen Tourismus, nämlich im Verschwinden oder zumindest Abflachen der zwei Hauptsaisonen Winter und Sommer. „Die Saisonspitzen werden sich abschwächen. Durch den Klimawandel wird der Schnee oder auch z. B. das Eis am Weißensee nicht mehr so vorhanden sein, wie wir es gewohnt sind“. Bei der derzeitigen Entwicklung werde sich ein Ganzjahres-Tourismus entwickeln. „Wandertourismus kann eine Perspektive sein, was ja für uns hier nicht so ungünstig ist“. Die Tourismusverantwortlichen sind, was saisonverlängernde Maßnahmen betrifft, schon gut dabei in Kärnten. Es gebe hier aber noch viel Bewusstsein zu schaffen.

Zum Symposium, das in Englisch gehalten wird, da Experten aus mehreren Ländern sprechen, sind vor allem auch Vertreter aus Politik und Tourismus eingeladen. Zu den Experten, die z. B. aus Österreich, Slowenien, Kroatien oder Italien kommen, gehören Lea Hartl oder Andrea Fischer, die „österreichische Wissenschaftlerin des Jahres 2024“ vom Institut für Gebirgsforschung. Fischer spricht über die Gletscherveränderungen in den Alpen. Overtourism wird ebenso ein Thema sein. Das Symposium geht vom 22. bis 24. Oktober im Falkensteiner Hotel in Tröpolach über die Bühne.