Von Karl Brunner
Das Kärntner Bildungswerk setzt seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit dem Land Kärnten (Abteilung 3, Gemeinden, Raumordnung und Katastrophenschutz) das Namensprojekt um, um geografische Namensgut in Kärnten zu sammeln.
Das geografische Namensgut ist ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes. Flurnamen, von Generation zu Generation weitergegeben, beschreiben, was dem Menschen in seiner Umgebung wichtig war und ist. Sie geben Einblick in die historische und sprachliche Entwicklung der Landschaft, die Nutzung des Bodens und zeigen die Beziehung von Mensch und Raum auf. Die topografischen Namen (in Dialektform) sind Dokumente der Verbundenheit. Schon immer haben Orte in ihren Ortschroniken auch ihre Flurnamen festgehalten. Sie sollen ja bewahrt werden und nicht weiter verloren gehen.
Das Ziel des Flurnamen-Projekts ist die Erfassung, Dokumentation und Bewahrung von Toponymen (das sind geografische Namen: Flurnamen, Hofnamen, Gewässernamen, Hausnamen, Berg-, Pass- und sonstige Geländebezeichnungen) im KAGIS, dem geografischen Informationssystem des Landes Kärnten. Das Namensprojekt wird im Rahmen einer offenen Ausstellung und anschließender Namenswerkstatt in der jeweiligen Gemeinde umgesetzt. Dabei wird das bereits erfasste geografische Namensgut mit dem Wissen der örtlichen Bevölkerung abgeglichen und Ergänzungen/Korrekturen des Datenbestandes vorgenommen. Die Bevölkerung ist eingeladen, neue Einträge, Namen bzw. Korrekturen im Kartenwerk zu nennen bzw. niederzuschreiben. Dabei bildet die Namenswerkstatt eine Plattform des gegenseitigen Austauschs, der vor Ort vom Kärntner Bildungswerk moderiert und unterstützt wird.
Im Bezirk Spittal/Drau ist Mag. Eva Altenmarkter-Fritzer für die Durchführung als Moderatorin seitens des Bildungswerkes mit großem Eifer tätig. Wie sie sagt, seien Interesse und Beteiligung unterschiedlich, hängen auch mit dem Engagement der jeweiligen Gemeinde zusammen. Sie freut sich sehr, wenn es viel Verständnis für altes Kulturgut gibt. „Ältere erzählen öfters vor Ort dann interessierten Jüngeren besondere Geschichten und Erlebnisse, die sich an ganz bestimmten Orten bzw. Plätzen ereignet haben und wodurch sie mit diesen Örtlichkeiten und deren Namen verbunden bleiben“, so Altenmarkter-Fritzer. Dadurch könnten Erinnerungen und altes Wissen vor dem Vergessenwerden bewahrt werden. Das Namensprojekt verbinde Alt und Jung und der Austausch fördere das gegenseitige Verständnis. Die Neueinträge werden archiviert und überprüft, bevor sie endgültig in neue offizielle Kartenwerke Eingang finden. Wie Altenmarkter-Fritzer sagt, kommen nach mehreren Gemeinden, wie Malta, Trebesing, Drautaler Gemeinden, demnächst nun auch die Mölltaler Gemeinden an die Reihe und ebenso Gmünd.
Projekt zur Erfassung von geografischen Namen in Spittal: Ihr Wissen über Flurnamen, Hausnamen, Gewässernamen & Co können Spittaler in dieser Woche einbringen. Die Offene Ausstellung läuft im Parkschlössl (im Stadtpark) vom 6. Bis 12. Oktober, 10 bis 14 Uhr, die Namenswerkstatt geht am 12. Oktober, von 10 bis 14 Uhr über die Bühne.