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nahme am Ostersakramente-
Empfang eingeteilt.
Angesichts wiederholter extre-
mer Lawinengefährdungen im
zu Ende gehenden Winter wird
in einer Dienstanweisung vom
30. März 1916 ein
lawinensi-
cherer Saumpfad
vom Lager
Leiten
über
das
Mitterbergl
(Bergrücken zwischen Schöntal
und Leitnertal) zu den Stellun-
gen
an
Resslerknollen-
Stuckensee genehmigt. Dieser
Kriegsteig
wur de tatsächlich
angelegt und in der Folge von
den russischen Trägerkolonnen
auch
viel begangen
. Dazu muss-
ten beim Plankenkofel einige
Leitern errichtet werden.
1. 4. 1916: Im Haus Nr. 34 ne-
ben
der
Offiziersmesse
(Mittergasse)
wir d ein
Offi-
ziersbad
er öffnet, die Benüt-
zung kostet pro Stunde 30 Hel-
ler. Am 2. 4. wird auf eine
Sol-
datenbücherei
(bis 400 Bände)
in Kartitsch
verwiesen,
in Sil-
lian
kann fallweise ein
Mili-
tärkino
besucht wer den.
Für den Frontabschnitt 10/c
wird in Kartitsch eine
Expositur
des
Feldpostamtes Innichen
ein-
gerichtet, Feldpost-Nummern
222, später 633 und 526. Die
abgehende Post wurde
zensu-
riert
und der Postver kehr war
beachtlich
.
Bereits
ab Frühjahr 1916
machte
sich unter der Bevölkerung der
Hunger bemerkbar
und für
Brot, Fleisch, Fett, Zucker und
weitere Lebensmittel wurden
Bezugskarten
eingeführ t.
Gleichzeitig wurden die seit
Kriegsbeginn vorgeschriebene
Viehablieferung 1916 auf
Ge-
treide-
und
Kartoffel-
Ablieferung
ausgedehnt.
Im Juli 1916 wurden aus Kriegs-
beute
zwölf italienische Maschi-
nengewehre
zugeteilt. Zur
Handhabung dieser Waffen und
für verschiedene Spezialeinsätze
wurden im Sommer 1916 wie-
derholt
Schulungen und Kurse
abgehalten.
Bereits im Juli und August 1916
wurde Holzsammeln und Trans-
port von Holzkohle und Brenn-
material als
Wintervorrat
ange-
ordnet.
Große Probleme bereitete das
Überlaufen
fr emdspr achiger
Wachposten
und oft auch
Kriegsgefangener.
Nachdem
bereits am 22. Juli von einem
Todesurteil
wegen Fluchtbei-
hilfe und
Besitzverfall
für
20
Deserteure
ber ichtet wir d, er -
folgte am 21. September 1916
Bergführerkurs für Trachomtruppen
im Winklertal, Juli 1916,
Foto Gemeindearchiv Kartitsch
auf der Filmoor eine weitere
Standgerichtsverhandlung
gegen einen ungarischen Infan-
teristen, am darauffolgenden
Tag wurde der Deserteur im La-
ger Gärber standrechtlich er-
schossen.
Straßenausbau – Feldbahn
Am 3. 4. 1916 wurde die
„26er“ Bautruppe
mit 40
Kriegsgefangenen zu
Straßen-
Arbeiten
nach Ober tilliach
beordert. Diese bereits früher
erwähnte Bautruppe war neben
einigen Wegeverbesserungen zu
den Seilbahnen im Sommer
1916 mit
Verbreitungsarbeiten
der Talstraße für
LKW-
Verkehr
bis Unter tilliach be-
schäftigt und zugleich mit dem
Neubau
des
Straßenstückes
Tannwiese - Leiten
, dessen
Verkehrsübergabe am 17. 11.
1916 erfolgte.
Ab Herbst 1916 arbeiteten die
Männer an einer
Wegverbin-
dung
Kar titsch - Lechen-
schneider - Hollbruckertal
zur
Seilbahnstation
, die im Fr üh-
jahr 1917 fertig wurde.
Zum Bezug von
Straßenschotter
wurde neben der neuen Gailbrü-
cke in Tassenbach eine
Schot-
terquetschanlage
betr ieben,
bei der auch russische Kriegsge-
fangene eingesetzt wurden.
Zur
Steigerung
und Erleichte-
rung des
Materialtransportes
wurden auch
Feldbahngeleise
verlegt. Sie führten vom Bahn-
hof Sillian nach Raabland und
Fassungslager Panzendorf, so-
wie rechts der Drau nach Tas-
senbach und der Straße entlang
bis Kartitsch und Obertilli-
ach
. Ab Mär z 1916 er folgte
der Feldbahnbau ab Raabland
nach Kartitsch mit Fertigstel-
lung
am 7. 11. 1916
, Fertigbau
in Obertilliach im Oktober
1918.
Ludwig Wiedemayr
Raport im Lager Leiten, im Hinter-
grund das neue Straßenstück Tann-
wiese - Leiten,
Foto Bartl Egger, Leiten