
Dezember 2015
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Margareta Huber, genannt „Gretl“, wurde am
26.4.1929 als zweites von drei Kindern von Theresia und
Karl Tanzer in Meran geboren. Aufgrund der Abstimmung
ihres Vaters gegen Italien musste die Familie Südtirol ver-
lassen und kam nach Osttirol. In Gretels fünftem Lebens-
jahr wurde Tristach so zu ihrer neuen Heimat.
Nach dem Besuch der achtjährigen Volksschule trat
sie bei der Schneiderei Norilla eine Lehre als Näherin an
und arbeitete anschließend bei der Firma Blihal. Wäh-
rend dieser Zeit lernte sie ihren zukünftigen Mann Franz
kennen, mit dem sie am 2.6.1952 in Maria Luggau den
heiligen Bund fürs Leben schloss.
In den darauffolgenden Jahren kamen ihre ersten drei
Kinder, Christl, Margit und Günther zur Welt. Da ihre
Wohnung im Elternhaus zu klein wurde, schufen Franz
und Gretl mit viel eigener Arbeitskraft und vielen Entbeh-
rungen ihr eigenes Heim. Und nach dem Einzug kamen
zwei weitere Kinder, Waltraud und Maria auf die Welt.
Gretl schuf ein liebevolles Zuhause für ihre Familie
und zusammen mit ihrem Mann wurde stetig an der Ge-
staltung und Verbesserung von Haus und Garten gearbei-
tet. Zusätzlich zu ihrer Rolle als fünffache Mutter brachte
sie im elterlichen Gasthaus, beim Tanzer, ihre unverzicht-
bare Arbeitsleistung ein. Bedingt durch den frühen Tod
ihres Vaters half sie dort in den Sommermonaten täglich
mit.
Durch die räumliche
Nähe blieb der Kontakt
mit ihrer Schwester Lydia
und ihrem Bruder Karl im-
mer aufrecht. Nachdem
ihre Kinder flügge waren,
konnte sie mit ihrem Mann
noch viele schöne gemein-
same Ausflüge, Bergwan-
derungen und Urlaubsrei-
sen unternehmen bevor
dieser 1995 verstarb.
In den folgenden 20 Jahren als Witwe schöpfte sie
Freude daraus, sich ihrem Rosengarten zu widmen und
umsorgte ihre wachsende Familie. Auch ihre wöchentli-
chen Ausflüge mit ihren Montagsdamen waren ihr zu ei-
ner geliebten Gewohnheit geworden.
Die Folgen ihrer vor drei Jahren notwendigen Krebs-
operation hat sie mit viel Geduld und Ausdauer ertragen.
Betreuung und Unterstützung hat sie dabei insbesondere
von ihren Töchtern Maria und Waltraud erfahren.
Ihr Glaube an Gott und die Gemeinschaft der Kirche
schenkten ihr Kraft und Zuversicht bis zu ihrem Tod am
3. Dezember 2015.
Margareta Huber,
geb. Tanzer,
† 3.12.2015
die sie nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1968 unter
wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen alleine aufzog.
Sie war ihren Kindern immer eine liebevolle, fürsorgliche
Mutter. Als richtiger Familienmensch hatte sie auch eine
große Freude an ihren 13 Enkelkindern und 4 Urenkeln.
Neben dem viel zu frühen Tod ihres Mannes, wurde
sie leider auch von anderen Schicksalsschlägen nicht ver-
schont: Zwei ihrer Brüder wurden Opfer des Krieges und
einer verstarb schon in jungen Jahren. 1997 verlor sie
ihre älteste Tochter nach einer langen, schweren Krank-
heit. Besonders schwer traf sie auch der Schlaganfall ihrer
damals erst 5-jährigen Enkeltochter. In diesen schwieri-
gen Zeiten konnte sie stets aus ihrem tiefen, unerschütter-
lichen Glauben Kraft schöpfen. Als tief gläubige Frau lag
ihr der regelmäßige Gottesdienstbesuch sehr am Herzen.
Große Freude bereitete ihr auch der Besuch des Kon-
taktkaffee in Tristach. Josefine Lienharter legte immer
großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres und ein gesundes,
bewusstes Leben. Sie war eine ausgezeichnete Köchin
und verwöhnte ihre Kinder mit ihren legendären Schlipf-
krapfen und Knödeln aller Art.
Außerdem handarbeitete sie für ihr Leben gern und
machte ihren Verwandten oft mit ihren selbstgestrickten
Socken eine Freude. Besonders wichtig waren ihr auch
die regelmäßigen Besuche bei ihren Kindern sowie kurze
Reisen und Wallfahrten.
Bis ins hohe Alter war sie geistig fit und aktiv, war an
allem interessiert und hatte für jeden ein offenes Ohr.
Ende September dieses Jahres erlitt Josefine einen
schweren Schlaganfall, dem ein sechswöchiger Kranken-
hausaufenthalt folgte. In dieser fordernden Zeit voller Hof-
fen und Bangen, großer Schmerzen und dem Bewusstsein,
von nun an ständig auf Hilfe und Pflege angewiesen zu
sein, bewies sie noch einmal ihre Größe und Stärke.
Ihr größter Wunsch, das Krankenhaus zu verlassen,
erfüllte sich - sie fand Aufnahme bei ihrer jüngsten Toch-
ter, von der sie unter Mithilfe ihrer Familie liebevoll und
fachkundig gepflegt und betreut wurde.
Nach einem langen und erfüllten Leben durfte Jose-
fine Lienharter im Kreis ihrer Lieben am 12. November
friedlich einschlafen.