
Dezember 2015
Nachrufe
27
Erika Rainer wurde am 31. August 1924 in Sigharting
im Innviertel als drittes Kind der Postmeisterin Maria Moser
und des Bäckers Josef Moser geboren. Nach dem Besuch der
Volksschule in Sigharting ging Erika zwei Jahre in die klös-
terliche Hauptschule in Steyr. Da Hitler die Nonnen vertrieb,
besuchte sie anschließend in Neuhaus am Inn die Handels-
schule der Englischen Fräulein.
Mit 16 Jahren ist sie erstmals nach Sillian zum Arbeiten
gekommen. Mit 18 wurde sie zum Arbeitsdienst abkomman-
diert, den sie zuerst in Kärnten und dann in Stendal in Sach-
sen Anhalt ableistete. Danach war sie in der Landmaschinen-
firma Lutz tätig und nach dem Krieg während des Winters
in Sillian und im Sommer am Amlacherhof.1953 heiratete
sie Seraphim Rainer, Tischler und Gastwirt in Arnbach. Das
Elternhaus wurde zu einem Gasthaus umgebaut und bald
komplettierten zwei Kinder, Erika und Peter, die Familie. Erika
Rainer eröffnete 1962 ein Spargeschäft; das sie neben ihrer
Arbeit im Gasthaus bis zu ihrer Pension führte.
Ihre große Freude waren Reisen, die sie unter anderem
nach Moskau, Hongkong und ins Heilige Land führten. Nach
dem plötzlichen Tod ihres
Mannes im Jahre 1982 zog
sie nach Tristach, wo sie
sehr zurückgezogen lebte
und ihren 3 Enkeln eine lie-
bevolle Großmutter war. Ihre
jährlichen Reisen ans Meer
nach Frankreich, Italien und
Kroatien genoss sie sehr.
Ihre Schwester, Grete Graf,
die die letzten 10 Jahre ih-
res Lebens in Tristach verbrachte, besuchte sie fast täglich
und frischte mit ihr Jugenderinnerungen auf.
In den letzten Jahren traten bedingt durch das hohe Alter
immer mehr Wehwehchen auf. Dies hielt sie aber nicht davon
ab, sich die Zeit weiterhin mit Kreuzworträtseln, Illustrierten
und Fernsehen zu vertreiben. Kurz nach ihrem 91. Geburts-
tag erlitt sie bei einem Sturz einen Beckenbruch von dem sie
sich nicht mehr erholte. Am 23. September 2015 schlief sie
im Bezirkskrankenhaus Lienz friedlich ein.
Erika Rainer,
geb. Moser,
† 23.9.2015
Raimund Zoier erblickte am 31. August 1940 das Licht
der Welt. Keine friedliche Zeit - in Europa tobte der zweite
Weltkrieg. Dennoch konnte Raimund im Schutz seiner Familie
unbeschwerte Kindertage in seiner Heimat Tristach verleben.
Seine Eltern hatte er lange für sich alleine, denn Raimund
war schon dreizehn als seine Schwester Maria die Familie
vergrößerte.
Nach der Volks- und Hauptschule begann Raimund eine
Mechanikerlehre bei der Fa. Troger in Lienz und schloss die
Gesellenprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Es folgten
der Militärdienst in Salzburg-Siezenheim und anschließend
der Eintritt bei der ÖBB, Zugförderungsstelle Lienz. Damit trat
er in die Fußstapfen seines Vaters. Raimund erhielt die Lok-
führerausbildung und absolvierte seine ersten Berufsjahre in
Vordernberg in der Steiermark, bevor er nach Lienz überstellt
wurde, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Raimunds
Jugendjahre vergingen nicht ohne Sturm und Drang. War er
in seiner Kindheit ruhig und introvertiert, so waren dann bald
die „Geister geweckt“. Er interessierte sich für Rockmusik und
Kino, entdeckte Elvis Presley, James Dean und das Ausgehen
im lässigen Look. Mit 26 Jahren waren aber die wilden Jahre
vorbei: Raimund heiratete im Mai 1966 die Liese vom Jako-
ber, mit der er alsbald eine Familie gründete. 1967 kamen
Sohn Bernhard und 1969 Tochter Karin zur Welt. Die junge
Familie wohnte im Elternhaus in der Lavanter Straße.
Die Herausforderungen des Berufs- und Familienlebens,
die nicht einfache Beziehung zum dominanten Vater, stellten
den konfliktscheuen Raimund mitunter vor große Herausfor-
derungen, die er verbal nicht verarbeiten konnte. Das dunkle
Kapitel im Leben von Raimund - das Glaserl zuviel - stra-
pazierte das Familienleben,
aber am meisten ihn selbst.
Raimund hatte sich
von
Kindesbeinen
an
für Sport begeistert, und
blieb sein Lebtag, ja bis
zum letzten Atemzug, an
sportlichen
Ereignissen
interessiert. Er war maß-
geblich an der Gründung
des Tristacher Sportvereins beteiligt und war viele Jahre
hindurch Sektionsleiter für Fußball. Fußball war seine gro-
ße Leidenschaft, die er auch seinem Sohn Bernhard vererbt
hat. Er hat es noch erlebt, dass Bernhard zum Trainer von
Rapid Lienz avanciert ist und war mit Sicherheit sehr stolz
darauf, auch wenn er dies nicht auszudrücken vermochte.
Die Familie spielte eine wichtige Rolle für Raimund. Er
war stets um das Wohl seiner Kinder besorgt und nahm An-
teil an deren Leben. Seine Tochter Karin hat in unmittelbarer
Nähe der Eltern mit Ehemann Toni ein Eigenheim gebaut, in
dem Raimund immer eine offene Tür fand: zum Zeitung le-
sen, zum Fernsehen oder einfach nur zum Entspannen. Große
Freude hatte er mit seinen Enkelkindern Teresa, Luisa und An-
ton, die ihren Opa sehr schätzten und mit ihm unvergessliche
Momente verbrachten.
In den letzten zwanzig Jahren hatte Raimund seine Lei-
denschaft für die Berge entdeckt. Mit seinen Wanderkamera-
den bestieg er viele kleine und große Gipfel in Ost-, Nord- und
Südtirol, Kärnten und Salzburg. Mit großer Sorgfalt berei-
Raimund Zoier, † 27.9.2015
►