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Dezember 2015
Alberta Themeßl wurde am 30. September 1921 als
erstes von acht Kindern der Familie Unterluggauer geboren.
Beim „Trattn“ waren ihre Jugendjahre durch die harte Zwi-
schenkriegszeit geprägt. Neben der mühsamen Arbeit am Hof
unterstützte Alberta bereits als „junge Gitsche“ ihren Vater Jo-
sef Unterluggauer in seiner Zeit als Bürgermeister von Tristach
(1923-1938). In den Wintermonaten erlernte sie die Kunst
des Schneiderns beim „Müllerschneider-Onkel“.
Anfang der 40er Jahre funkte es dann in ihrer Liebe zum
Sepp, der jedoch 1941 in den Militärdienst zur Flak-Artillerie
nach Norwegen mußte. Hunderte von Briefen kamen aus Tris-
tach im hohen Norden an, es gab sicher keine fleißigere Brief-
schreiberin, worauf der Soldat Sepp immer stolz war. Nach
Kriegsende und kurzer Gefangenschaft heiratete Alberta am
11. Juni 1946 ihren Sepp in Huben. Zwar war die Trauung
eigentlich in Maria Luggau geplant, das war leider infolge der
militärischen Besatzung nicht möglich.
Die junge Familie mit den Söhnen Sepp (1947), Franz
(1949) und Hans (1950) wohnte vorerst noch bei den Groß-
eltern, so war es notwendig, dass Alberta und Sepp einen
günstigen Bauplatz für ein eigenes Haus suchten. Diesen fand
man in den sog. „Griesern“ - die Baufläche war aber groß-
teils ein Abfallplatz mit mehreren Bombentrichtern. Zuerst
wurde gemeinsam Meter für Meter ein Tiefbrunnen gegraben
(13 m!), dann erst per Hand die Baugrube ausgeschaufelt,
der Keller betoniert und mühsam die selbstgemachten Zie-
gel zu einem kleinen Einfamilienhaus aufgemauert. 1953 im
Herbst konnte das noch halbfertige Haus mit Freude bezogen
werden. Und bereits 1954 kamen die ersten „Fremden“ aus
Wien und dem Ruhrpott zu uns - da war Alberta in ihrem
Element, denn großzügige
Gastgeberin war sie trotz
Sparsamkeit - aus Überzeu-
gung ein Leben lang.
Der erste Enkel, 1970
im Pinzgau geboren, erfreu-
te die junge Oma beson-
ders. Jedoch schon 1973
der ganz große Schicksals-
schlag: der älteste Sohn
Sepp verunglückte auf einer beruflichen Heimfahrt von Ost-
tirol nach Niedernsill auf der Felbertauernstraße. Neben den
Seinen traf dies besonders seine Mama und dieser Verlust
prägte sie bis an ihr Lebensende, trotzdem blieb sie ein ganz
positiver Familienmensch.
Die Geburt der weiteren Enkel (insgesamt sieben) gaben
ihr Trost und viel Freude! Am Silvestertag 2002 verstarb über-
raschend ihr Gatte Sepp - herausgerissen aus seinem sehr
aktiven Pensionistenleben. Wenige Monate danach hielt Al-
berta zum Trost und mit überaus großer Freude ihre ersten
Zwillings-Urenkel in ihren Armen und zwei weitere Urenkel
folgten, die Familie mit der Jugend war für Alberta stets Freu-
de und Erfüllung.
So ist nun unsere Uroma Alberta am 3. Oktobersonntag
früh ruhig eingeschlafen – ihre Spuren sind überall, nicht drei-
dimensional und für jedermann sichtbar, sondern eher leise
und bescheiden. So wie es ihre ganz persönliche Art war und
sein durfte, ein erfülltes Leben lang - fast 95 Jahre.
Alberta Themeßl,
geb. Unterluggauer,
† 18.10.2015
Josefine Lienharter, geborene Berger, kam am 20. Juli
1924 in St. Veit in Defereggen zur Welt. „Pepe“, wie sie
von allen genannt wurde, hatte noch fünf Geschwister. Ihr
Vater Josef Berger, vulgo „Egger Bauer“, bewirtschaftete
gemeinsam mit ihrer Mutter Christine einen Bauernhof
und bewohnten das „Reimmichlhaus“.
Kindheit und Jugend waren geprägt von harter Arbeit
und vielen Entbehrungen. Eine Bereicherung und Ab-
wechslung in ihrem Leben stellte das Theaterspielen dar,
das sie leidenschaftlich
betrieb.
1950 heiratete Jose-
fine den Tischlermeister
Franz Lienharter, mit dem
sie in Tristach eine Tisch-
lerei und ein Eigenheim
aufbaute. Der Ehe ent-
stammen acht Kinder,
Josefine Lienharter,
geb. Berger,
† 12.11.2015
tete er sich auf seine Wanderziele vor, studierte Karten und
Pläne und dokumentierte akribisch jede Wanderung. Zahl-
reiche Fotoalben erinnern an schöne Touren mit den treuen
Bergkameraden.
Noch vor einem Jahr – bereits körperlich geschwächt –
trieb es ihn in die Berge. Er hatte sicher geahnt, was auf ihn
zukommen würde. Darüber konnte er aber nicht sprechen, er
kämpfte still und beharrlich gegen die schleichende Krankheit
an. Lange war er voll Hoffnung auf Besserung, vielleicht auf
ein Wunder. Erst im letzten Jahr zeigte sich eine gewisse Re-
signation. Der Alltag wurde allmählich sehr mühsam und be-
lastend, die Krankenhausaufenthalte häuften sich. Raimunds
Lebensmut und Lebensqualität nahmen zusehends ab.
Auf dem beschwerlichen Weg durch diese Jahre begleite-
te ihn seine Ehefrau Liese. Physische und psychische Heraus-
forderungen ertrug sie als treue, verständnisvolle und unter-
stützende Partnerin. Besonders in den letzten Monaten waren
ihre unermüdliche Pflege und ihre fürsorgliche Anwesenheit
ein Segen für Raimund und auch für die ganze Familie. Rai-
mund Zoier verstarb am Sonntag, dem 27.09.2015.
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