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FODN - 60/02/2015
PFARRE KALS AM GROSSGLOCKNER
Von Hans Wurzer
Zunächst ein Blick zurück
U
m 1900 erhielt Kals die erste Or-
gel von der Fa. Fuetsch. Sie war
sehr temperaturempfindlich und
auch sonst nicht sehr zufriedenstellend.
Im Jahre 1960 entschloss man sich, eine
neue Orgel anzuschaffen. So wurde das
Werk in der heutigen Form im Jahre
1962 von der Orgelbaufirma Pirchner
angefertigt. Brauchbare Teile der alten
Orgel wurden mitverwendet. Der Kos-
tenvoranschlag belief sich damals auf
148.900,- Schilling.
Im Herbst 1990 wurde die Orgel von
der Fa. Heftner/Krems gründlich gerei-
nigt, gestimmt und verschiedene Teile
neu ersetzt, sodass die Gesamtkosten
auf 150.720,- Schilling kamen. Im Juli
Willkommen zum Backstage an der Kalser Orgel. Nachdem im
April dieses Jahres unsere Orgel von der Fa. Pirchner/Stei-
nach am Brenner gestimmt und Verschiedenes nachjustiert
worden ist, möchte ich einmal das größte Kalser Instrument
vorstellen und ein wenig hinter die Kulissen blicken lassen.
Unsere Orgel hat 2 Tastenreihen, sogenann-
te Manuale. Außerdem Pedale, die mit den
Füßen zu spielen sind. Mit den Holzknöpfen
links und rechts von den Manualen (auf
dem Bild nur links sichtbar) zieht der Orga-
nist die Register, mit denen er verschiedene
Tonfarben bzw. Lautstärken einstellen kann.
Über den Manualen befindet sich (hinter der
hier weggenommenen Holzverkleidung) das
sogenannte Wellenbrett, mit dem die Bewe-
gung des Tastendrucks auf die gewünschte
Ebene mechanisch umgeleitet wird.
Blick unter das erhöhte Podium im Mittelteil
der Chorempore. Die Gestänge sind die me-
chanische Verbindung von den Tasten zu
den Pfeifen des Orgelpositivs. Das ist der
vorgesetzte Orgelteil in der Mitte der Chor-
brüstung und vom Kirchenschiff aus unmit-
telbar sichtbar.
Martin Pirchner hat unsere Orgel in 2 Tagen gestimmt. Er nutzte den Kals-Aufenthalt auch aus,
um nach dieser Arbeit den Glockner zu besteigen. Wie ich gehört habe, hat die Traditions-
Orgelbaufirma Pirchner nun leider den Betrieb eingestellt. Es werden aber mit einer kleinen
Mannschaft weiterhin Stimmungsarbeiten und kleinere Reparaturen durchgeführt.
In dem „Pfeifenwald“ sind die Pfeifen groß-
teils aus einer Zinnlegierung. Im Hintergrund
sind Pfeifen aus Kupferblech erkennbar.
Aus Platzgründen können Pfeifen auch ge-
knickt sein (siehe vorne links).
1992 wurde die Orgel nochmals von der
gleichen Firma gestimmt.
Kleine Orgelkunde
Unsere Orgel hat Metallpfeifen und
Holzpfeifen. Diese sind im Querschnitt
quadratisch, jene rund.
Je nach Tonhöhe sind die Pfeifen ver-
schieden lang und dick bzw. kurz und
dünn. Der Großteil der Pfeifen sind
Lippenpfeifen (nach dem Prinzip der
Blockflöte). Ein kleiner Teil - ein Pedal-
register - sind Zungenpfeifen und funk-
tionieren nach dem Prinzip wie bei einer
Ziehharmonika, wo ein Metallplättchen
zum Schwingen gebracht wird.
Die „Lunge“ der Orgel ist der Blas-
balg, der früher von einer Person durch
Treten bedient werden musste. Heute
wird das Gebläse von einem E-Motor
betrieben.
Die Kalser Orgel
Zum Stimmen verwendet der Fachmann den
automatischen Tastendrücker, den er über
Funk steuern kann.