WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2018
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Auf Einladung des renom-
mierten Harvard Club in New
York stellte Alexander Horn,
Kriminalhauptkommissar der
Polizei München und Fallana-
lytiker Anfang Jänner das For-
schungsprojekt des Südtiroler
Archäologiemuseums zum
„Mordfall Mann aus dem Eis“
vor. Anschließend diskutierten
Horn und die Direktorin des
Südtiroler Archäologiemuse-
ums, Angelika Fleckinger, mit
den mehr als 200 Anwesen-
den.
Anlass für den Jubiläums-
abend war der 164. Geburts-
tag von Sherlock Holmes, den
der Club jährlich mit Referen-
ten aus der Kriminologie be-
geht. Trotz der widrigen Wet-
terbedingungen folgten über
200 ehemalige Absolventen
der Elite-Universität der Einla-
dung in den ehrwürdigen
Festsaal des Harvard Clubs in
Manhattan.
Horn berichtete zunächst
über seine Sondereinheit zur
Fallanalyse in München und
über deren Methodik und Vor-
gehensweise bei der Klärung
von Mordfällen. Bei der Re-
cherche werden laut Horn drei
führt? Wie war das Täterver-
halten nach dem Mord?
In der kriminalistischen Fall-
analyse gilt die Vorausset-
zung, dass ausschließlich
Fakten zählen. Die Arbeit der
Sondereinheit besteht deshalb
darin, diese Fakten herauszu-
arbeiten und Vermutungen
auszusortieren. Nach diesem
Muster lässt sich jeder Fall
analysieren, auch ungelöste,
sogenannte „Cold cases“, wie
der vor über 5.000 Jahren ge-
schehene Mord am Mann aus
dem Eis.
Die Festgäste verfolgten die
Ausführungen mit viel Inte-
resse und stellten dem Fall-
analytiker Horn und der Ötzi-
Expertin Fleckinger im
Anschluss zahlreiche Fragen.
Beide landeten nach dem
Wetterchaos an der Ostküste
der USA wieder sicher in
Europa.
Cold Case Ötzi imHarvard Club
in Manhattan
In New York analysierten und diskutierten der
Münchner Kommissar Horn und Museumsdirektorin
Fleckinger mit 200 Interessierten den Fall Ötzi.
Der Fall Ötzi wurde kürzlich im
New Yorker Harvard Club ana-
lysiert, im Bild der Fallanalyti-
ker Horn von der Münchner
Polizei.
Foto: Archäologiemuseum
Fragen grundgelegt: Was ist
im Vorfeld der Tat passiert?
Wie wurde die Tat durchge-
Über 2,2 Millionen Lkws rol-
len jährlich über den Brenner.
Die Belastungsgrenzen für
Menschen und Infrastruktur
sind erreicht. Südtirol, Tirol
und Trentino bündeln nun ihre
Kräfte und wollen Maßnahmen
für ein effizientes Verkehrsma-
nagement auf der Brenner-
achse mit weniger Umwegver-
kehr, mehr Verkehrssicherheit
und Verlagerung des Schwer-
verkehrs auf die Schiene auf
den Weg bringen. Die drei
Landeshauptleute Arno Kom-
patscher, Günther Platter
(Tirol) und Ugo Rossi (Trentino)
beschlossen ein gemeinsames
Strategiepapier für die zusam-
menhängende und nachhal-
tige Verkehrspolitik auf der
Brennerachse.
Umwegverkehr und
Verlagerung
Der Transit-Umwegverkehr
sei dringend einzuschränken
und der verbleibende Schwer-
verkehr müsse stärker von der
Autobahn auf den Zug verla-
gert werden. „Es ist unser ge-
meinsames Ziel in der Euregio,
den Modal Split, also das Ver-
hältnis zwischen Güterverkehr
auf der Straße und Güterver-
kehr auf der Schiene, der ak-
tuell bei 71 zu 29 Prozent liegt,
bis 2027 auf ein ausgegliche-
nes Verhältnis und bis 2035
mit dem BBT in ein umgekehr-
tes Verhältnis zur Ausgangs-
lage zu bringen“, erklärte Eu-
regio-Präsident Kompatscher.
Die Maßnahmen zielen laut
Kompatscher auf mehr Le-
bensqualität entlang der Bren-
nerroute, saubere Umwelt und
sichere Verkehrsinfrastruktu-
ren ab. Durch eine höhere
Maut für Schwerverkehr werde
die Schiene interessanter.
Zudem seien Filter- und Do-
siersysteme sowie ein einheit-
liches Monitoring mit dem Ziel,
Obergrenzen zu prüfen und
festzulegen, wichtig, sagte
Kompatscher. Er unterstrich,
dass das volle Potenzial für
die Verlagerung erst mit der
Realisierung des Brennerbasis-
tunnelamts erreicht werde.
Lkw-Obergrenze
Es sei wichtig, an bestimm-
ten Tagen gut abgestimmt
Blockabfertigungen zu ma-
chen, um die Versorgungssi-
cherheit und flüssigen Verkehr
zu ermöglichen, sagte Platter.
Er verwies darauf, dass es Ei-
nigung hinsichtlich der Korri-
dormaut gebe. Als bedeuten-
den Punkt nannte er auch die
Rollende Landstraße (RoLa)
für die es eine Harmonisierung
und technische Eingriffe an
den Terminals in Regensburg,
Trient und Verona für noch effi-
zienteres Umladen brauche.
Mit der „Euregio-Strategie zur
Verkehrsverlagerung: Strategi-
sche Ziele für eine gemein-
same, kohärente und nachhal-
tige Verkehrspolitik auf der
Brennerachse“ will die Euro-
paregion Tirol-Südtirol-Tren-
tino außerdem das Verkehrs-
monitoring (iMonitraf) weiter-
führen und so prüfen, ob eine
mögliche Lkw-Obergrenze bis
2020 sinnvoll und machbar ist.
Um die Leichtigkeit, Flüssig-
keit und Sicherheit im Stra-
ßenverkehr und insbesondere
im gesamten Verkehrskorridor
(A 12, A 13 und A 22) zu ge-
währleisten und die Versor-
gungssicherheit aufrecht zu
erhalten, sind auch kurzfristige
Maßnahmen enthalten, wie
Kontrollstellen für Lkw für die
gesetzeskonforme Verkehrs-
abwicklung -dosierung. Eben-
falls vorangetrieben werden
soll der Einsatz von geräusch-
armem Zugrollmaterial.
Euregio:
Gemeinsame Aktionen für Verkehrs-
entlastung auf Brennerachse
Mit einem gemeinsamen Strategiepapier arbeitet die Euregio in
punkto Verkehr auf der Brennerachse weiter. Ziel ist ein nachhaltiges
Verkehrsmanagement.
Mit einem gemeinsamen Euregio-Beschluss senden die Landes-
hauptleute Platter, Kompatscher und Rossi ein deutliches Signal
besonders im Hinblick auf den Brenner-Transit-Gipfel in München.
Foto: LPA/Oskar Verant