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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
13. NOVEMBER 2017
CHRONIK
Viele Gratulanten stellten sich ein, als der Vorderberger Ronny
Rull von LR Christian Benger als neuer Bürgermeister der
Gemeinde St. Stefan im Gailtal angelobt wurde. Damit bekommt
St. Stefan im Gailtal nach 32 Jahren erstmals wieder einen
VP-Bürgermeister. Bei der Bürgermeisterstichwahl am 1. Oktober
hatte sich der 37-jährige Vertragsbedienstete mit 53,28 % und 617
Stimmen gegen Renè Rupnig (SPÖ, 46,72 % und 541 Stimmen)
durchgesetzt.
Foto: Büro Benger
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Alte Mundart lebt in
Timau/Tischlwang weiter
Wer über den Plöckenpass nach Italien fährt, fährt durch
die Ortschaft Timau. Dieser kleine Ort am Südfuß des
Plöckenpasses gehört zur Gemeinde Paluzza (Provinz
Udine) und hat eine Besonderheit: Hier wird noch ein
uralter deutsch-kärntnerischer Dialekt gesprochen.
Timau ist eine Sprachinsel, als
solche heißt sie „Tischelwang“
(auch „Tischlbong“) und man
unterhält sich hier auch „Tischl
bongerisch“. Dieser Dialekt
(,aitsch va Tischlbong‘) drohte
vor Jahrzehnten auszusterben, ist
aber wieder erstarkt. Er konnte –
vielfach beeinflusst und weiter
entwickelt – bis heute erhalten
werden, es wurden auch sprach
erhaltende Initiativen (eigene
Zeitung, Museum, Kulturverein,
usw.) gesetzt, um die eigenen
Wurzeln und damit die Identität
der Bewohner von Tischlbong zu
bewahren. Der Ort ist im Mittel
alter vom Oberkärntner Raum
aus besiedelt worden. Die erste
Nennung fällt in das Jahr 1234.
Die deutsche Besiedlung aus
dem Kärntner Gailtal und dem
Weißenseegebiet ist mundart
kundlich und urkundlich beleg
bar. Lange Zeit beherrschten
Knappen das Ortsbild.
Intensiv und überaus ver
dienstvoll mit Sprachinselmund
arten und insbesondere mit
Tischlwang(erisch) – dieser
deutsch-kärntnerischen Haus
mundart – hat sich die leiden
schaftliche
und
profunde
Sprachforscherin und sehr ge
fragte Dialekt- und Namenex
pertin Ingeborg Geyer beschäf
tigt. Sie machte 1976 ihre Dok
torarbeit über die deutsche
Mundart von Tischelwang und
brachte 2002 zusammen mit
Anna Gasser auch das „Wörter
Dr. Ingeborg Geyer erforschte
die Sprache von Tischlbong/
Timau.
buch der deutschen Mundart von
Tischelwang/Timau" heraus. Sie
ist u.a. auch Ehrenbürgerin von
Timau/Tischlbong und nach wie
vor mit den Bewohnern sehr
verbunden. Viele persönliche
Kontakte und freundschaftliche
Bande bestehen zwischen dem
Gailtal, vor allem Kötschach-
Mauthen und Timau.
Geyer, eine gebürtige Ober
österreicherin, steht an der
Spitze des Vereins der Sprach
inselfreunde (Wien). Sprach
inseln sind relativ kleine ge
schlossene Sprach- und Sied
lungsgemeinschaften in einem
anderssprachigen größeren Ge
biet. Gegründet wurde der Ver
ein von Eberhard Kranzmayer,
dem berühmten Klagenfurter
Sprachforscher. Erste Vorsitzen
de war die Doyenne der öster
reichischen Sprachinsel- und
Mundartforschung Prof. Maria
Hornung. Eine sprachliche Kost-
probe (deutsch-tischlwangerisch):
Ich brachte meine eleganten
Schuhe zum Schuster zum Rich
ten – „Maina suntischuachn honi
gatroong zan richtn pan schuas
tar“; Mama kauft die Wurst im
mer vom Metzger – „Da muatar
ckaft da birschtlan olba pan
vlaischhockar“ oder: Trinken wir
ein Bier? – „Trinckmar a piarl“?
Karl Brunner