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rigen Genus

Hieracium

wurden von

H

AUSMANN

immerhin bereits 24 Taxa für

Osttirol erwähnt, bei

Carex

sind es 31, bei

Saxifraga

21, bei

Festuca

24 und bei

Salix

13 Taxa.

Orobanche

ist nur durch 2 Arten

(

alba

und

gracilis

) und

Alchemilla

nur

durch 3 Taxa (

alpina

,

vulgaris

und

vulga-

ris

var.

subsericea

; Originalnamen nach

H

AUSMANN

) vertreten.

Die einzelnen Fundortsangaben sind, wie

damals üblich, kurz und unpräzise und er-

füllen freilich nicht die heutigen Standards

an Genauigkeit und Nachvollziehbarkeit.

Auch gibt es keine Seehöhenangaben oder

keine Angaben zum floristischen Status;

ökologische Angaben sind – wenn über-

haupt vorhanden – meist grob gehalten

(z. B. „Wiesen“, „Wälder“). Weiters war eine

Darstellung der genauen Verbreitung jeder

Pflanzenart zur damaligen Zeit nicht üblich

geschweige denn möglich: In H

AUSMANNS

Flora finden sich für die einzelnen Arten

Osttirols nur zwischen 1 und 11 Fundorts-

angaben, wobei die Zahl 11 bemerkens-

werterweise beim Einköpfigen Ferkelkraut

(

Hypochaeris uniflora

) erreicht wird.

Dennoch sind in diesem Werk einige

Pflanzenarten für Osttirol enthalten, die

aus verschiedener Sichtweise heraus inter-

essant sind. So blieben die bereits von

H

AUSMANN

angeführten, früh blühenden

Arten

Myosotis stricta

und

Veronica tri-

phyllos

lange Zeit unbestätigt für den

Bezirk Lienz. Erst durch die rezenten

Wiederfunde von S

TÖHR

(2011 und ined.)

um Lienz wurden diese Angaben von

H

AUSMANN

bestätigt. Auch naturschutzre-

levante Arten sind angeführt – allen voran

die Ufer-Tamariske (

Myricaria germa-

nica

), die von Hopfgarten, Innervillgraten

und Lienz genannt wird.

Onobrychis are-

naria

mit der weltweit fast nur in Osttirol

vorkommenden Subspezies

taurerica

(z. B. S

TÖHR

2015) wird aber von H

AUS

-

MANN

nicht erwähnt.

Einige der heute in Osttirol als „sehr sel-

ten“ einzustufenden Arten sind bereits in

der Flora von H

AUSMANN

angeführt, wie

Braya alpina

,

Campanula thyrsoides

,

Lychnis alpina

,

Rhynchospora alba

,

San-

OSTTIROLER

NUMMER 5-6/2016

7

HEIMATBLÄTTER

Die Kerschbaumeralm in den Lienzer Dolomiten – ein bereits früh bekannter botanischer

„Hotspot“ Osttirols, den auch Franz Hausmann aufsuchte.

Foto: Oliver Stöhr

gatum

(Peggetz/Lienz),

Anacamptis corio-

phora

(Kranzleite und Tempelewiese bei

Lienz),

Pulicaria dysenterica

(Lavant

und Lengberg) und

Scrophularia umbrosa

(Lienz). Aus heutiger Sicht sehr fraglich

bis (mehrheitlich) irrig sind Osttiroler An-

gaben folgender Arten:

Aira caryophyllea

,

Androsace villosa

,

Anthericum liliago

,

Astragalus onobrychis

,

Campanula latifo-

lia

,

Daphne cneorum

,

Dianthus alpinus

,

Erygium campestre

,

Evonymus verrucosa

,

Gentiana pumila

,

Isopyrum thalictroides

,

Paedarota lutea

,

Poa bulbosa

,

Rosa pim-

pinellifolia

,

Primula villosa

,

Scorzonera

humilis

,

Sedum villosum

,

Stachys germa-

nica

und

Stipa capillata.

Während wie erwähnt die Fundortsmel-

dungen in der Flora von H

AUSMANN

knapp

gehalten sind, findet sich bei allen An-

gaben eine Nennung der Gewährsleute für

die Nachweise. Für Osttirol scheinen dabei

zwei Namen überproportional häufig auf,

nämlich Andreas Scheitz und candidus

von Rauschenfels, beide gelten damit un-

zweifelhaft als Pioniere der Erforschung

der Osttiroler Flora. Weitere bekannte

Botanikerpersönlichkeiten, die Osttiroler

Angaben zur H

AUSMANNS

Flora von Tirol

geliefert haben, sind Sigismund Hohen-

warth, David H. Hoppe, Franz W. Sieber

und Franz X. Wulfen. Franz Hausmann

selbst wird nur bei insgesamt 15 Osttiroler

Angaben als Gewährsmann angeführt, die

sich weitgehend auf den seinerzeit weithin

bekannten botanischen „Hotspot“, die

Kerschbaumeralm in den Lienzer Dolo-

miten, beziehen.

Literatur:

F

IScHNALER

c. (1879): Franz Freiherr von Hausmann. Sein

Leben und Wirken. – Veröffentlichungen des Tiroler Lan-

desmuseums Ferdinandeum 3/23: 1-30.

H

AUSMANN

F. (1851–1854): Flora von Tirol. – Innsbruck,

Bd. 1-3, 1614 S.

N

IKLFELD

H. (1978): Grundfeldschlüssel zur Kartierung der

Flora Mitteleuropas südlicher Teil. – Typoskript, Wien.

R

EIcHARDT

H. W. (1880): Hausmann, Franz. – In: Allge-

meine Deutsche Biographie 11: S. 93 f. Onlinefassung:

http://www.deutsche-biographie.de/pnd116540095.

html?anchor=adb.

S

TÖHR

O. (2011): Notizen zur Flora von Osttirol, IV. – Wis-

senschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 4:

418-433.

S

TÖHR

O. (2015): Der Lienz-Tragant. Ein bedrohter „Ost-

tiroler“ und eine charakterart der inneralpinen Trocken-

vegetation. – Osttiroler Heimatblätter 83. Jg., 6/2015: 2-3.

guisorba officinalis

,

Silene baccifer

oder

Valeriana celtica

. Hingegen sind andere

der heute hier seltenen Taxa wie

Botry-

chium simplex

,

Epilobium fleischeri

,

Her-

niaria alpina

oder

Thelypteris palustris

noch nicht genannt. Bemerkenswert ist in

diesem Zusammenhang auch, dass auch

einige rezent als „häufig“ bis „verbreitet“

zu klassifizierenden Arten nicht für Ostti-

rol erwähnt werden, so etwa

Asplenium tri-

chomanes

,

Calamagrostis varia

,

Equise-

tum palustre

oder

Lycopodium annotinum

.

Folgende, in der Flora angeführten und

durchaus glaubhaften, indigenen Arten

müssen heute als „ausgestorben/verschol-

len für den Bezirk Lienz“ eingestuft wer-

den (in Klammer die Fundorte nach H

AUS

-

MANN

):

Andromeda polifolia

(Tax[er]hof

bei Lienz),

Calla palustris

(Lienz gegen

Gaimberg, Kapaun),

Carex vulpina

(Leng-

berg),

Cicuta virosa

(Sillianer Moos),

Li-

mosella aquatica

(Lienz),

nymphaea alba

(Lienz, Tristacher See),

Oenanthe aqua-

tica

(Sillianer Moos),

Ophioglossum vul-

Übersicht

über die

räumliche

Verteilung

der in der

Flora von

H

AUSMAnn

genannten

Taxa pro

Quadrant für

Osttirol.