OVT: Herr Dabernig, heuer laden Sie schon zum „10. Bewegung für den guten Zweck“. Was war seinerzeit Auslöser und Grundgedanke dahinter?
Wolfgang Dabernig: Wir feiern ja heuer bei der Jubiläumsveranstaltung mehrere Jubiläen: Ich verunglückte mit meinem Mountainbike vor 30 Jahren und gewann vor 20 Jahren bei den Paralympischen Spielen in Athen die Silbermedaille im Pararadsport. Michi Kurz verunglückte bei einem Skitouren-Bewerb vor 25 Jahren und heuer feiern wir die Jubiläumsveranstaltung „10. Bewegung für den guten Zweck“. Aus Dankbarkeit unser Schicksal nach unseren schweren Unfällen mit der Erstdiagnose Querschnittlähmung so gut gemeistert zu haben, wollen wir mit dieser Veranstaltung anderen Menschen mit Behinderung etwas zurückgeben.
OVT: Herr Kurz, wie viel konnten Sie bislang an Spendengeldern sammeln? Gab‘s z. B. auch „besondere“ Momente bei den Spendenübergaben?
Michael Kurz: Wir sprechen zurzeit von einer Summe von insgesamt ca. 85.000 Euro. Sehr rührend ist es dabei zu sehen, wie mit kleiner finanzieller Unterstützung große Freude bereitet werden kann.
Hr. Dabernig, wie sieht der Fahrplan für die Jubiläumsveranstaltung nun aus? Wie groß ist das Starterfeld aus Radlern, Läufern und Wanderern?
Am Sonntag, 1. September, zwischen 9 und 10 Uhr geht es mit dem Mountain- oder E-Bike, Lauf- oder Wanderschuhen vom Gailtalerhof, dem ehemaligen Kino Engl in Kötschach, auf die Untere Valentinalm. Die Strecke führt über 10,7 km und 530 Höhenmeter. Letztes Jahr konnten wir einen Teilnehmerrekord verzeichnen mit sensationellen 190 Starterinnen und Startern. Davon waren zwei Drittel Radler, der Rest Läufer und Wanderer.
Hr. Kurz, was galt bzw. gilt es
eigentlich im Vorfeld alles zu bedenken? Streckenführung, Bewirtung, Musik oder bezüglich Logistik allgemein?
In der Tat gibt es im Vorfeld der Veranstaltung sehr vieles zu bedenken. Mittlerweile hat sich in unserem Bekannten- und Freundeskreis alles sehr gut eingespielt, und wir können uns auf die Hilfe aller zu 100 % verlassen. Großes Vergeltsgott dafür!
Hr. Dabernig, was würden Sie sich für 1. September wünschen?
Ich wünsche mir eine unfallfreie Veranstaltung und lustige Stunden bei schönem Wetter auf der Unteren Valentinalm – mit vielen zufriedenen Teilnehmern.
Hr. Kurz, in der Politik heißt‘s gern: „Nach der Wahl ist vor der Wahl!“ Schmieden Sie nach Ihren alljährlichen Veranstaltungen bereits an der nächsten? Nimmt man jedes Mal wieder gewonnene Erfahrungswerte mit?
Ein Aufgeben gab und gibt es bei uns weder im Sport noch im täglichen Leben. Also wird auch eine elfte Auflage der Veranstaltung über die Bühne gehen. Wir bemühen uns jedes Mal aufs Neue, aus Anregungen und Feedback zu lernen, und in Folge noch mehr richtig zu machen.
Hr. Dabernig, Ihr persönliches Sport-Highlight war das Olympia-Silber 2004 in Athen. Wie haben Sie das in Erinnerung?
Es waren ja zwei Tage der Entscheidung, da es sich um eine Kombiwertung aus Straßenrennen und Einzelzeitfahren handelte. Nachdem ich beim Straßenrennen auf Platz drei lag, war es für mich schon sehr wichtig eine Medaille zu machen. Zwischen Straßenrennen und Einzelzeitfahren lagen zwei Nächte und ein Tag der totalen Anspannung, die letztendlich in einer Paralympischen Silbermedaille gipfelten. Gerade als die Olympischen Sommerspiele in Paris liefen, kamen auch bei mir diese unvergesslichen wunderschönen Erinnerungen noch mehr hoch.
Hr. Kurz, Sie legten 2003 mit dem Vize-Weltmeister im IPC Nordic Skiing ordentlich vor. War das einer ihrer schönsten Tage? In einem „Volltreffer“-Interview erwähnten Sie einst den Wunsch nach einer Goldenen.
Aus sportlicher Sicht ist ein Sieg bzw. eine Goldmedaille das, wofür man arbeitet. Mittlerweile bin ich froh, meine sportlich gesetzten Ziele erreicht zu haben und freue mich, dass auch meine Kinder in meinen Fußstapfen wandeln und gerne und erfolgreich an Rennen und im Sport allgemein ihre Freude finden. Was den Vize-Weltmeistertitel betrifft, möchte ich nicht sagen, dass nur dieser Tag der sportlich schönste war, da ich auch einige Weltcupsiege im Langlauf und auch im Biathlon erzielen konnte.
Hr. Dabernig, wie viel Trainingsprogramm spulen Sie nach wie vor selber ab?
Nach meiner schweren Rücken-OP im Vorjahr bin ich von meiner Wirbelsäule her schon sehr eingeschränkt. Meine Radkilometer sind jetzt eher Therapiekilometer, aber ich bin sehr froh, dass ich trotzdem noch ca. 5.000 km im Jahr herunterradeln kann. Michi und ich unternehmen aber auch einige sportliche sowie auch kulinarische Ausfahrten, die immer sehr lustig sind.
Hr. Dabernig, Sie überraschten heuer im Fasching als „Café-Betreiber“ in Graz – ist das gar noch ein privater Wunsch in Ihrer Pension?
Das mit dem Café-Wolf in Graz war ein lustiger Faschingsscherz. Dabei belassen wir es auch, denn wer mich kennt, weiß, dass ich vor der Theke besser aufgehoben bin als hinter der Theke.
Hr. Kurz, welchen Hobbys gehen Sie abseits des Sports gerne nach?
Viel und gerne beschäftige ich mich mit „Homefarming“. Eigene Hühner liefern uns Eier, Bienen wiederum den Honig. Darüber hinaus verbringe ich viel Zeit in meinem Wald.
Kurz gefragt:
Wolfgang Dabernig
(Kötschach)
Sternzeichen:
Zwilling
Ich höre gern (Musik):
alles, was gut klingt
Leibgericht:
italienische Küche
Kleines Laster:
Loncium Bier trinken
Kurz gefragt:
Michael Kurz
(St. Lorenzen/Lesachtal)
Ich schaue gern (TV, Film): SchleFaZ (Anm. d. R: satirische Filmreihe über die schlechtesten Filme aller Zeiten)
Lieblingsgetränk:
als Hobbywinzer, guter Rotwein
Kleines Laster: keines
Spendenkonto „Bewegung für den guten Zweck“, Wolfgang Dabernig, IBAN: AT38 2070 6045 0407 8694