Sissi Brunner-Schützelhofer (45) studierte Kunstgeschichte in Graz und Florenz, diese Ausbildung ergänzte sie mit einem Studium der Malerei und Druckgrafik an der „Freien Akademie der Bildenden Künste Kärnten“. Seit bald zehn Jahren sind ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen von Kärnten bis nach Wien zu sehen – aktuell bis 9. Jänner auch im Rahmen der Mitglieder-Ausstellung des Seebodener Künstlerkollektives „kultur.im.puls“ im Impuls Center Seeboden und im Stiegenhaus im Gemeindeamt. Am 16. Jänner geht dort übrigens die Vernissage zu ihrer nächsten Gruppenausstellung „Update“ über die Bühne. Seit 2006 ist die Spittalerin auch im Familienbetrieb „Fahrschule Brunner“ tätig, den sie zusammen mit ihrem Ehemann Markus Schützelhofer von ihrer Mutter Elisabeth Brunner im Jahr 2018 übernahm. Sissi Brunner-Schützelhofer lebt mit Ehemann und Sohn Johannes in der Lieserstadt.
OVT: Fr. Brunner-Schützelhofer, das Christkind kommt bald. Hätten Sie einen Wunsch? Malten Sie auch schon einmal ein Christkind-Bild?
Sissi Brunner-Schützelhofer: Ein Wunsch wäre tief verschneite Weihnachten. Es macht Weihnachten einfach magisch. Ich selber habe noch kein Christkind gemalt, doch tatsächlich habe ich mit drei Klassen aus der Unterstufe des Porciagymnasiums im Auftrag der Stadtbücherei Spittal für den Advent 2024 drei Weihnachtsgeschichten als Trickfilm gestaltet. Dafür wurde von einer Schülerin ein Christkind samt Krippe und Stall gemalt.
Was erwartet denn die Besucher im Rahmen der Mitglieder-Ausstellung im Impuls Center Seeboden? Welche Werke stellen Sie aus?
Es ist eine interessante Ausstellung, da von 28 Mitgliedern Werke unterschiedlichster Stile und Techniken als Gesamtszene gezeigt werden. Man findet dort Arbeiten aus Malerei, Druckgrafiken, Fotografie und Zeichnungen. Von mir gibt es tierisches – in Acryl auf Leinwand und einen FineArt Print. Wer aus meiner Serie mehr sehen möchte, besucht dann am besten gleich die Folgeausstellung dort – mit dem Titel „Update“. Ab 19. Jänner 2026 werden Werke meiner vier Kolleginnen und mir gezeigt.
Apropos „Werke“: Welche Techniken bevorzugen Sie dabei?
Ich zeichne sehr viel, bevor es mit dem Pinsel an die Leinwand geht. In meinem Skizzenbuch sammelt sich alles, was mir tagsüber begegnet. Daraus entstehen dann die Ideen für meine Bilder. Bei der Umsetzung reicht mir meine Leinwand, Acryl oder Ölfarben, viele Pinsel und das Wichtigste – mein Strich!
Wo holen Sie sich die Ideen immer wieder?
Die Frage könnte sein, wann mir einmal keine Idee kommt – das -wäre einfacher zu beantworten. Ich bin quasi immer online. Zu jeder Tageszeit. Die ersten Geistesblitze schlagen in der Früh unter der Dusche ein. Darum liegt das Skizzenbuch immer parat, damit ich mir jederzeit Notizen machen kann. Im Büro in der Fahrschule gibt es ein weiteres Skizzenbuch, das parallel zum Fahrschulgeschehen befüllt wird. In dem Büchlein am Wohnzimmertisch sammeln sich die Gedanken, bevor ich in den Schlafmodus umstelle. Ich beobachte sehr viel und alles um mich herum. Ich lasse mich inspirieren von Gegenständen, die mir gefallen oder die zu skurril sind, Modesünden, mein Freundeskreis, das Wesen Mensch bzw. wir als Gesellschaft und unsere Entwicklung. In all diesen Themen finde ich immer etwas, das mich zum Schmunzeln oder zum Nachdenken bringt.
Woher kommt Ihre Leidenschaft zur Kunst?
Der Umgang mit Zeichenstiften und Kreiden, den Geruch von Papier, viele Aquarellkästen – all dies habe ich seit ich denken kann bei meinem Vater beobachtet. Die Kraft der Farben an sich und auf einem weißen Blatt etwas entstehen zu lassen, hat mich immer fasziniert. Kaum war er bei der Arbeit habe ich heimlich in seinen Schubladen voller Materialien gestöbert. Die Kreativität wurde mir von meinem Vater in die Wiege gelegt.
Wie verbinden Sie nun die kreative Künstlerin mit der Fahrschul-Co-Besitzerin? Gibt‘s nicht bei beiden zwei gänzlich verschiedene Herangehensweisen?
Natürlich sind es zwei unterschiedliche Bereiche – die sich aber gegenseitig ergänzen. Ich bin ja beides, also bezieht das eine das andere mit ein. Im Fahrschulbetrieb ist oft Kreativität im Organisatorischen gefragt – in der Kunst ist Planung und Strategie gefragt – vor allem wenn es um Ausstellungs- und Projektplanung sowie Erledigung von Auftragsarbeiten geht. Nebenbei schmücken viele meiner Arbeiten unser Büro und die Unterrichtsräume. Unsere Kunden kommen, um einen Führerschein zu machen oder bei mir ein Bild zu kaufen.
Die Fahrschule Brunner gibt‘s seit 1947, bekam die Ehrenurkunde der Wirtschaftskammer und führt das Gemeindewappen der Stadt Spittal. Was ist die Firmen-Philosophie dahinter?
Wir sind ein Familienbetrieb, der nun in dritter Generation geführt wird. Wir legen sehr viel Wert darauf mit unseren Mitarbeitern zusammen eine Einheit zu bilden, damit wir unseren Schülern den Weg zum Führerschein bestens ermöglichen. Die Freude ist am größten, wenn sie nach bestandener Prüfung zu Besuch kommen und uns voller Stolz ihre eigenen Fahrzeuge zeigen. Das nächste Ziel – unser 80-Jahr-Jubiläum im Jahr 2027.
Auch das Gastgewerbe ist Ihnen ja nicht ganz unbekannt.
Mein Mann und ich, wir sind beide Gasthauskinder – er vom ehemaligen Gasthaus Schützelhofer in Seeboden, und ich vom Laggerhof in der Lagger-Bucht am Millstätter See. Ich bin dort im Gastbetrieb samt Landwirtschaft meiner Großeltern, der Familie Kohlmaier, aufgewachsen. Zwischen Wiener Schnitzel, Kaiserschmarrn und Himbeerkracherl habe ich aus Mamas Schreibtisch Gösser-Blöcke gefladert und habe darauf unsere Gäste im Gastgarten skizziert. Die erste Zeichnung habe ich mit eineinhalb Jahren gemacht. Durch die Landwirtschaft bin ich von Kind an sehr verbunden mit den Tieren. Bei uns gab es keine Kindersitter. Ich war mit meinem Opa und meinem Onkel Ferdinand – der heutige Besitzer des Laggerhofs – im Wald oder bei den Schafen.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne noch abschließend gefragt?
Den „Oberkärntner Volltreffer“ wird man immer durchlesen. Es ist schön, dass die Tradition und die viele Geschichten der Menschen im Vordergrund stehen. Werbung darf sein – im OVT stimmt einfach das Gleichgewicht.
Bild 1: Richard Krämmer
Bild 2: Sissi Brunner-Schützelhofer bei intensiver Begutachtung ihres Werkes. Foto: Johannes Schützelhofer
Kurz gefragt:
Sissi Brunner-Schützelhofer
(Spittal)
Künstlerin & Fahrschul-Besitzerin
Sternzeichen: Stier
Ich höre gern (Musik): Amistat und Zucchero
Leibgericht: Kaiserschmarrn
Lieblingstier: Elefant
„Kleines“ Laster: Schokolade