Vor 16 Jahren begann Alexandra Regenfelder (55) mit dem Seifensieden. Ihr Großvater hatte sie einst dafür begeistern können. Vor über zehn Jahren legte die gebürtige Stadt-Salzburgerin dann die Prüfung zur Seifensiederin ab und gründete im selben Jahr ihre „Seifenwerkstatt“ in Irschen, wo sie auch mit Ehemann Thomas lebt. Sie haben zwei erwachsene Töchter.
OVT: Frau Regenfelder, der
Klimawandel lässt Menschen umdenken, was den Konsum betrifft. Spüren sie das auch in ihrem Geschäft?
Alexandra Regenfelder: Ja, das merke ich schon. In den letzten Jahren greifen die Menschen wieder bewusster zur Seife, da sie umweltfreundlich und ohne Zusätze ist, regional produziert wird und vor allem ohne große Verpackung auskommt.
Sie haben eine Ausbildung zur professionellen Seifensiederin gemacht. Ihr Opa hatte nicht unwesentlichen Einfluss darauf. Wie ist das alles vonstatten gegangen?
Mein Opa war ein großer Seifensammler, der Badezimmerkasten war immer voll mit Kernseife und anderen duftenden Seifen. Ich selber fing auch an zu sammeln. Egal wo ich auf Urlaub war, kaufte ich immer Seife. Die Inspiration und überhaupt erst für mich die Möglichkeit, selbst Seife herzustellen, kam erst als wir von Salzburg nach Irschen übersiedelten. Ich habe mich schlau gemacht über das Seifensieden, probierte und experimentierte herum und habe gemerkt: Das ist meine kleine bunte Welt.“ Daraufhin beschloss ich mein Hobby zum Beruf zu machen. Ich legte nach einem viermonatigen Lehrgang die Prüfungen über die Chemische Innung in Klagenfurt ab und wurde so eine geprüfte Seifensiederin.
Sie haben aber Ihr Berufsfeld noch erweitert!
Zur geprüften Seifensiederin
erlernte ich auch die grüne Kos-
metik. Mittlerweile bin ich zwölf Jahre erfolgreich selbstständig und fühle mich noch immer wohl in meiner bunten Seifenwelt. Ich
beliefere regionale Unternehmen und Hotels in Kärnten sowie in Südtirol und Deutschland. Man findet mich aber auch das ganze Jahr auf verschieden Handwerksmärkten in Kärnten. Aber ohne meinen Mann Thomas und meinen beiden Töchtern Theresa und Melinda wäre das nicht so leicht gewesen. Sie sind mir immer eine große Hilfe und Stütze. In der Zwischenzeit sind meine Töchter erwachsen und vertreten mich schon sehr gut auf so
manchen Märkten, was mich sehr stolz macht.
Von der Naturseife bis Duschgel entsteht alles in Ihrer Seifenwerkstatt. Auf welche Materialien setzen Sie? Was sind die wichtigsten Schritte?
Ich achte bei all meinen Rohstoffen, dass ich so viel wie möglich aus der Region erhalte. Ob Hanföl, Leinöl, Ziegenmilch, Honig, Bienenwachs, Zirbenöl ... Die Blüten und Kräuter, die ich für Ölauszüge, Balsame, Badeprodukte und natürlich für die Seifen benötige, bauen wir hier in Irschen selber an. Der erste Schritt beginnt eigentlich schon im Frühling im Garten, gefolgt schließlich vom Ernten, Trocknen und Ansetzen der Blüten, denn nur so kann ich dann mit dem Seifensieden beginnen.
Sie geben Ihr Wissen aber auch gerne weiter.
Genau! Ich finde es sehr schön, wenn ich meine Erfahrung und mein Wissen weitergeben darf. In der Volkshochschule Spittal finden im Frühjahr und im Herbst Seifensiedeworkshops, Naturkosmetik-, Fermentier- und Einkochkurse statt. Die Fermentierkurse machen mir besonders viel Freude, da ich 25 Jahre lang Köchin war und die
Naturküche erlernte, und immer noch gerne koche. So habe ich
meinen alten Beruf wieder zum Hobby gemacht.
Apropos Hobby: Sie erfüllten sich heuer einen Wunsch mit
einer mehrwöchigen England- und Schottlandreise. Was waren die Highlights?
Ich liebe ja England, das ist meine zweite Heimat. Ich arbeitete früher als Köchin in London und seither fasziniert mich dieses Land und ich bin sehr oft drüben auf der Insel. Das größte Highlight dieses Mal war, dass mein Mann und ich einfach darauflosfuhren. Wir machten aus meinem Lieferwagen einen Schlafplatz und buchten nur die Fähre nach England. Von dort
fuhren wir dann hinauf nach Schottland und natürlich in die Highlands. Wir übernachteten meistens auf
einer Farm und an der Küste. Die Natur war so mystisch und ent-spannend. Insgesamt fuhren wir 6.000 Kilometer.
Konnten Sie sich auf den britischen Märkten mit den dort
populären Seifenmachern austauschen?
Ich besuchte eine Seifenmanufaktur in den Highlands. Und auf so manchen kleinen Farmer-Markets fand ich einen kleinen Seifenstand. Natürlich habe ich da Seife und
Inspirationen mitgenommen.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern noch gefragt?
Der „Volltreffer“ ist ein Muss, da freut man sich immer über die
regionalen Ereignisse und Veranstaltungen zu lesen.
Kurz gefragt:
Alexandra Regenfelder
(Irschen)
Seifensiederin
Sternzeichen: Steinbock
Ich bin … kreativ, zielorientiert – und reiselustig
Lieblingsgetränk: Lillet
(Weißwein- und Rosé-Aperitif)
Lieblingsblume: Hortensie
„Kleines“ Laster: öfters mal einen Gang zurückschalten!