Esther Graf (26) ist mit über 1,6 Millionen monatlichen Streams Österreichs erfolgreichste Spotify-Musikerin. Sie ist bei Sony RCA unter Vertrag, war 2024 einen Monat lang auf einer Video-Wall auf dem New Yorker Times Square zu sehen; mit dem Hip-Hop Duo „SDP“ und Rapper „Sido“ brachte sie den erfolgreichen Song „Mama hat gesagt“ heraus; ihr aktuelles Album heißt „Happy Worstday“ – nur paar Stationen auf der Erfolgslaufbahn der jungen Musikerin und Songschreiberin aus Trebesing. Zu ihren heurigen Highlights in Kärnten zählt ihr Auftritt am 15. August in der Burgarena Finkenstein. Esther Graf lebt mittlerweile in Berlin, ist aber immer wieder gern in der Heimat, im Haus Graf (vulgo Gröchenig) ihrer Eltern Manfred und Monika Graf in Altenberg. Ihr Bruder David ist auch musikalisch sehr aktiv und hat Esther musikalisch früh unterstützt, z. B. im Songwriting.
OVT: Frau Graf, wie sehr freuen Sie sich auf Ihr Burgarena-„Heimspiel“?
Esther Graf: Ich freue mich riesig auf meine Soloshow in der Burgarena Finkenstein am 15. August! Es ist eine der schönsten Locations in Österreich und für mich ein ganz besonderer Ort. Ich durfte dort schon einmal mit meiner Musical-Gruppe Altersberg auftreten, in der ich damals mitgespielt habe und die meine Mutter geleitet hat. Deshalb verbinde ich viele schöne Erinnerungen mit dieser Bühne und weiß, wie einzigartig die Atmosphäre dort ist.
Dass ich jetzt mit meiner eigenen Musik dort auftreten darf, bedeutet mir sehr viel. Vor allem freue ich mich darauf, diesen Abend mit meinen Freunden, Fans und allen, die meine Musik feiern, zu erleben. Eine Soloshow in meiner Heimat spielen zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes – und ich kann es kaum erwarten!
Wie oft führen Sie Ihre Wege noch nach Hause? Ihre Eltern und Ihr Bruder haben Sie ja musikalisch von Anfang an unterstützt, wie man hört.
Seit einigen Jahren lebe ich in Berlin, doch meine Heimat habe ich nie vergessen – im Gegenteil: Je älter ich werde, desto öfter zieht es mich zurück. Besonders im letzten Jahr durfte ich erleben, dass eine Musik in Österreich immer mehr Anklang findet, was mich auch beruflich regelmäßig dorthin führt. Man kann also sagen, dass ich ziemlich oft in Österreich bin – mindestens alle zwei Monate bin ich irgendwo im Land unterwegs. Also – haltet die Augen offen! Auch musikalisch arbeite ich sehr gerne in Österreich. Die Umgebung inspiriert mich, und ich bin dort besonders kreativ. Ein großer Teil meines letzten Albums ist sogar in Österreich entstanden – die Bergluft scheint mir gutzutun! Meine Familie hat mich auf meinem Weg immer unterstützt. Ich habe drei Schwestern und einen Bruder, und auch meine Eltern haben alles dafür getan, dass ich meinen Traum bestmöglich verwirklichen kann.
Sie sind Österreichs erfolgreichste Spotify-Musikerin! Was ist es für ein Gefühl, das erreicht zu haben?
Es fühlt sich immer noch ein bisschen komisch an, wenn jemand das sagt, aber es ist auch schön. Ich kann es irgendwie immer noch nicht richtig glauben. Der Traum, Musikerin zu werden, ist schon ganz früh in mir entstanden. Es ist fast absurd, dass ich mein größtes Hobby jetzt zu meinem Beruf machen konnte. Aber ich merke immer wieder, welche Verantwortung damit verbunden ist und wie wichtig es ist, meine Liebe zur Musik zu bewahren. Die Musikbranche hat nämlich nicht nur schöne Seiten, sondern ist auch oft ein hartes Geschäft. Deshalb ist es wichtig, dass ich mir die Freude daran nicht nehmen lasse und nie vergesse, warum ich eigentlich angefangen habe. Ich bin sehr dankbar und fühle mich privilegiert, in dieser Position zu sein, weil es viele Menschen gibt, die Musik machen, aber nie den Punkt erreichen, an dem sie davon leben können.
Welche Themen und Rhythmen bestimmen Ihre Musik?
Die Themen, die ich in meinen Songs anspreche, kommen oft direkt aus meinem eigenen Leben. Es sind alltägliche Dinge, die mich beschäftigen – manchmal sind es die großen Fragen des Lebens, aber genauso oft auch die kleineren Themen und kleinen Herausforderungen, bei denen ich früher dachte, sie seien nicht wichtig genug für einen Song. Heute habe ich verstanden, dass es kein Thema gibt, das zu klein ist, um darüber zu schreiben. Genau das ist es, was die Menschen berührt und mit dem sie sich identifizieren können. Was mich als junge Frau betrifft, betrifft oft auch andere junge Frauen – und nicht nur diese, sondern auch viele Männer. Musikalisch versuche ich, mich ständig weiterzuentwickeln. Meine Musik hat viele Gitarren- und Rock-Elemente, aber die neuen Songs beinhalten auch frische Einflüsse. Das finde ich spannend an Popmusik: Sie kann aus so vielen verschiedenen Einflüssen bestehen und bleibt doch immer Pop. Es macht mir große Freude, und ich bin gerade wieder viel im Studio für mein neues Album. Es ist ein aufregender Prozess, und ich freue mich darauf, es bald mit meinen Fans zu teilen und zu sehen, wie sie die neue Musik aufnehmen.
Sie erlebten schon große Momente: Im Vorjahr waren Sie in New York präsent, haben mit SDP und Sido einen Hip-Hop-Song aufgenommen. Wie blicken Sie darauf?
2024 war ein sehr wichtiges Jahr für mich. Einen Song mit einer der größten Rap-Legenden im deutschen Hip-Hop, Sido, zu machen, war eine große Ehre. Die Zusammenarbeit mit ihm und SDP war eine der schönsten, die ich je hatte. Obwohl beide sehr bekannt sind, sind wir uns auf Augenhöhe begegnet, und jeder konnte seinen Teil zum Song beisteuern. Es hat einfach Spaß gemacht, Musik zu machen, die aus dem Herzen kommt und aus dem Leben erzählt. Ich bin auch dankbar, dass meine Mama immer gesagt hat: „Wenn ich will, kann ich alles werden.“ Außerdem war ich 2024 zum ersten Mal in den USA – gleich in New York – und da war mein Gesicht plötzlich auf einem Billboard am Time Square zu sehen. Absurd, dass das passiert ist. Es ist so toll, dass es Plattformen gibt, die MusikerInnen unterstützen und ihnen Sichtbarkeit schenken.
Angesichts ihres Erfolgslaufes, welche künftigen Ziele gäb‘s da noch?
Ich habe viele Ziele. Ich sage immer: „The sky is the limit“. Ganz oben auf meiner Agenda steht, gute Musik zu machen. Deswegen bin ich gerade ganz viel im Studio. Ich möchte einerseits meine Songs perfektionieren, aber andererseits auch an den Kern des Songwritings gehen. Ich möchte so nah an die Emotion ran, dass es ehrlich ist und wirklich berührt. Ich habe in der Vergangenheit viele Features mit anderen Artists gemacht, wofür ich sehr dankbar bin. All diese Songs haben mich weitergebracht und sind Mitgrund, warum ich gerade da bin, wo ich bin. Dennoch ist mir wichtig, dass mich die Leute noch mehr von meinen eigenen Songs her kennen. Deswegen möchte ich in Zukunft mehr Solo-Songs machen und weniger Features.
Sie studierten auch Kultur- und Medienwissenschaften und fassten auch in der Modebranche etwas Fuß. Gab’s hier Einflüsse?
Kultur- und Medienwissenschaften habe ich auf einer Fernuniversität in Hamburg studiert, also online von zu Hause aus. In Wien habe ich dann auch als Model gearbeitet, was mir die ersten Erfahrungen im Showbiz verschafft hat. Ich habe gelernt, vor der Kamera zu stehen und mit einem großen Team zusammenzuarbeiten. Zudem habe ich den ersten Schritt in die Selbstständigkeit gemacht und erfahren, was es bedeutet, als Selbstständige zu arbeiten. Diese Erfahrung war wertvoll, und ich habe dort auch meine ersten Kontakte in die Medienwelt geknüpft. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, macht mir das Musikmachen viel mehr Spaß als die Arbeit als Model.
Andererseits: Welche Hobbys haben Sie? Geht‘s daheim mal auf‘n Berg?
Dadurch, dass es bei mir keine klare Grenze zwischen Beruf und Privat gibt, nimmt mein Beruf sehr viel Platz ein. Dennoch ist mir sehr wichtig, außerhalb der Musik noch andere Hobbys und Prioritäten zu haben. Deshalb versuche ich, meine Freizeit mit meinen Liebsten zu verbringen. Ich habe auch ein kleines Guilty-Pleasure-Hobby: Ich liebe es, Liebesromane zu lesen. Das lässt mich die Welt um mich vergessen. Ansonsten gehe ich gerne zum Sport. Ich bin ja ein Bergkind, dementsprechend fahre ich im Winter Ski. Nach einem langen Studiotag liebe ich es, abends nach Hause zu kommen und mir auf dem Fernseher Sport anzumachen. Am liebsten gucke ich Basketball, NBA.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne final gefragt?
Ich kenne den „Volltreffer“ natürlich gut. Wenn er in meinem Postfach landet, blättere ich gerne darin und freue mich über das abwechslungsreiche Programm.
Kurz gefragt:
Esther Graf
(Berlin, Trebesing)
Musikstar
Sternzeichen: Jungfrau
Ich schaue gern (TV, Film):
Severance oder True
Crime-Dokus.
Lieblingsgetränk: Cola
Zero oder Holundersaft
Lieblingsblume: Schneeglöckchen, weil dann weiß ich, dass es Frühling wird.
Glücksbringer: Kreuz-Kette
Lebensmotto: Es gibt einen Plan für dein Leben