Das neu errichtete ÖBB-Kraftwerk geht in die Testphase. Ab Mitte des Jahres soll „Obervellach II“ planmäßig in Betrieb gehen.
Das neue Kraftwerk ist komplex und damit alles glatt läuft, wird sie zuerst auf Herz und Nieren geprüft. Vier Wasserfassungen, ein rund fünf Kilometer langes Stollensystem, die unterirdisch verlegte Druckrohrleitung, diverse Sicherheitseinrichtungen und natürlich die beiden Maschinensätze müssen ausgiebig getestet und aufeinander abgestimmt werden. Ende Jänner begann die schrittweise Befüllung des 5 km langen Stollensystems. Das Wasser aus dem Mallnitz- und Dösenbach fließt über den Triebwasserstollen zum Speicherstollen. Dort ist Platz für 60 Millionen Liter Wasser. Dieses kann je nach Bedarf genau dann abgelassen werden, wenn besonders viel Bahnstrom benötigt wird. „Unser Highlight im Testbetrieb war natürlich das erste Andrehen der beiden Turbinen,“ erklärt Ausrüstungskoordinator Christoph Sailer. Die beiden 2,3 Meter großen Laufräder werden künftig mit bis zu 9.000 Liter Wasser pro Sekunde angetrieben.
Jahrhundertprojekt
Das Kraftwerk Obervellach II sei ein „Jahrhundertprojekt im Kärntner Mölltal, so die ÖBB. Rund 100 Jahre lang lieferten die Kraftwerke Lassach und Obervellach grüne Energie. Diese Aufgabe übernimmt künftig das neue Kraftwerk Obervellach II. Die Produktion von Bahnstrom am Standort wird mit der neuen Anlage um über 35% gesteigert. Ab Mitte des Jahres soll sie 125 GWh pro Jahr erzeugen, so viel brauchen ungefähr 30.000 Railjetfahrten von Villach nach Wien. Strom aus erneuerbarer Energiegewinnung spielt bei den ÖBB einen große Rolle, bis zu 100% des Stroms beziehen sie nach eigenen Angaben aus Erneuerbaren, ein Drittel davon wird aus Wasserkraft selbst produziert. Bis 2030 soll der Eigenversorgungsgrad durch die beiden Kraftwerksprojekte Obervellach II und Tauernmoos sowie die Erneuerung bestehender Kraftwerke auf bis zu 80% steigen.