„Die körperliche Gesundheit hängt mit der seelischen zusammen“
Was bedeutet Fasten für die Christen?
Fastenzeiten gibt es in allen Religionen. Denken wir nur an den Ramadan im Islam. Das Unterscheidende im christlichen Fasten liegt wohl darin, dass es die Vorbereitungszeit auf Ostern ist, auf das Fest der Auferstehung. In den kirchlichen Rubriken heißt diese Zeit deshalb „österliche Bußzeit“. Die 40 Tage - Sonntage ausgenommen - erinnern dabei an die Zeit, die Jesus in der Wüste gefastet hat, auch an die 40 Jahre der Wanderschaft des Volkes Israel ins Gelobte Land. Von dieser Zahl 40 kommt übrigens auch der uns bekannte Begriff „Quarantäne“, den wir sicherlich noch in schlechter Erinnerung haben.
Wie verbringen Sie persönlich die Fastenzeit?
Ich persönlich versuche in dieser Zeit mit den Augen zu fasten: D.h. den Medienkonsum einzuschränken – natürlich ausgenommen den „Oberkärntner Volltreffer“. Mit den Ohren: mehr Zeiten der Stille einzubauen. Mit dem Magen: Weniger Süßigkeiten, kein Alkohol, zweimal in der Woche einen Fasttag einlegen.
Fasten wird ja jetzt häufig unter dem Gesundheitsaspekt wahrgenommen: Heilfasten, Intervallfasten… etc. Tritt dabei das Religiöse nicht ein bisschen in den Hintergrund?
Natürlich ist die Stärkung der körperlichen Gesundheit ein angenehmer Nebeneffekt, der in den letzten Jahren wieder mehr ins Bewusstsein gerückt ist. Dazu noch der ästhetische Gesichtspunkt: dass ein paar Kilos purzeln und der Gürtel nicht mehr so spannt. Die körperliche Gesundheit hängt aber immer auch mit der seelischen zusammen: Die Konsumhaltung einschränken, mit Wenigem zufrieden zu sein, mit sich und seinen Mitmenschen gut umzugehen, auch mit Gott (wieder) ins Gespräch zu kommen…
Wie wird in der Pfarre Spittal die Fastenzeit gestaltet?
Wir feiern heuer ja weltweit und auch in der Pfarre Spittal das Jubeljahr zum Thema „Pilger der Hoffnung“, und Spittal ist eine der 21 Jubiläumskirchen in Kärnten. Wir bieten dazu auch verstärkt das Sakrament der Versöhnung (die Beichte) an, sozusagen ein seelischer Frühjahrsputz, wir halten eine Glaubenswoche zum Thema „Gebet“ (17. Bis 21. März), beten regelmäßig Kreuzwegandachten, laden ein zu einem Gottesdienst mit Krankensalbung (5. April, um 15 Uhr). Da werden uns sicherlich noch einige Dinge einfallen.