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03. März 2024

Ortenburg war größte Burg Kärntens

Wer glaubt, dass die bekannte Burg Hochosterwitz oder die Burg Landskron die größten mittelalterlichen Wehranlagen Kärntens waren, der irrt. Neue Erkenntnisse wollen zeigen, die Ortenburg bei Spittal war die größte.
Ortenburg war größte Burg Kärntens
Die Ortenburg war einst die größte Burg Kärntens, ergab eine aktuelle Untersuchung. Foto: Wenninger

Der Historiker Markus J. Wenninger stellt in einem ausführlichen Text seine Erkenntnisse zum ungewöhnlichen Ausmaß und ungefähren Baubestand der Ortenburg vor und wirft damit ein neues Licht auf die alte Ortenburg bei Baldramsdorf. „Vor allem die Reste von Gebäuden im Wald unterhalb der bekannten Ruine haben lange Zeit zu wenig Beachtung erhalten“, erklärt Wenninger. Für ihn ergaben sich aus bisherigen Darstellungen eine Reihe von offenen Fragen, denen er nun neu auf den Grund ging: „Bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Ortenburg wurden meistens nur die auf der Kuppe des Felssporns unter dem Goldeck liegenden ältesten Teile der Burg wahrgenommen. Doch es gab, dokumentiert durch umfangreiche Mauerreste, zahlreiche weitere, von einem geschlossenen Mauerring umgebene Gebäude“. Vor allem auf der Basis dieser Reste liese sich ein neues Gesamtbild der Ortenburg und ihrer Entwicklung entwerfen.

Neue Bestandsaufnahme

Wenninger hat eine umfassende Bestandsaufnahme der Burg und ihrer Reste vorgenommen. Der Turm der Marhube, die Oberburg, die mittlere Burg, die Unterburg, die Burgkapelle und die ehemalige Wasserversorgung der Burg werden dabei mit Hilfe von Geländescans, ergänzt durch Begehungen des Geländes, ausführlich beschrieben. Über Bezüge zu historischen Quellen und Darstellungen machte er neue Rückschlüsse auf die Baugeschichte des Gebäudekomplexes. Insgesamt 2,7 Hektar beträgt die Fläche innerhalb der Umfassungsmauern. Kärntens zweitgrößte Burg, Hochosterwitz, misst 2,32 Hektar; an dritter Stelle steht die Burg Landskron mit 1,65 Hektar.

Bisher falsches Bild ihrer Größe

Die Burg hat seit dem Ende des 17. Jahrhunderts eine lange Geschichte der Zerstörung hinter sich. 1690 riss zuerst ein heftiger Sturm große Teile der Dächer von der Burg, im selben Jahr entstanden durch ein Erdbeben weitere Schäden. Nach zunächst erfolgten Instandsetzungsarbeiten überließ man ab Ende des 18. Jahrhunderts die Burg dem Verfall. Nach dem Erdbeben von 1976 kam es zu unsachgemäßen Reparaturen der Burgruine, die heute zu einem verfälschten Bild des ursprünglichen Gebäudekomplexes beitragen. Wenninger, der außerordentlicher Professor i. R am Institut für Geschichte der Uni Klagengfurt ist, viel Potenzial für weitere Forschungsarbeiten zur Ortenburg. Eine genaue Aufnahme und Vermessung aller vorhandenen Reste sei vordringlich.