Mit 63 Mio Euro investiert Kärnten im kommenden Jahr so viel wie noch nie in den öffentlichen Verkehr, sagte Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig bei der Präsentation der neuen Öffi-Fahrpläne für Kärnten. Das öffentliche Angebot wurde um 1,4 Mio Kilometer ausgeweitet. In welche Richtung das Öffi-Konzept in Kärnten gehen soll, skizzierten ÖBB-Regionalmanager Reinhard Wallner und Beate Sommer von derbus AG. Das Budget für Mikro ÖV-Systeme wurde verdreifacht, dies besonders in Hinsicht auf die Anbindungen an die Koralmbahn, die in zwei Jahren in Betrieb gehen soll. Bis 2028 sollen landesweit noch über 100 Mio Euro investiert werden. Vor allem in Südkärnten wird das Regionalbusangebot ausgebaut. Schnellere Bahn-Verbindungen zwischen Klagenfurt und Wolfsberg. LR Schuschnig sprach von einem „Aufholprozess“ und auch davon, die Öffis so attraktiv und modern wie nur möglich zu gestalten, dass auch der Umstieg für immer mehr Menschen interessant wird. Auch diebus AG arbeite beständig am Ausbau des Angebotes für Schüler und Pendler und an attraktiven Ticketangeboten. Öffentlicher Verkehr werde „immer standortrelevanter“, so Schuschnig.
Was den Oberkärntner Raum betrifft, so bekommt das Goldeck eine ganzwöchige Anbindung an Spittal und den Millstätter See, angepasst an die Gondelzeiten der Talstation Goldeck (in Baldramsdorf). Die eue Linie soll wichtige Infrastrukturbetriebe am Millstätter See und in Spittal (Drautalperle) und die Goldeck-Gondelbahn verbinden. Montag bis Freitag fährt die neue Linie 5140 dreimal hin und retour, an Wochenenden und feiertags zweimal. Es soll auch eine tägliche Abendverbindung dabei sein. Die Initiative für diese Verbindung ging vom Tourismusverband Seeboden aus. Außerdem wird der Tauernradsprinter, der in Mallnitz Halt macht, bis nach Salzburg erweitert und auf der Koralmbahn der Süd-Kärnten-Radsprinter eingeführt. Für Studenten interessant: Sonntagabends gibt es eine neue Spätverbindung von Lienz nach Wien, die auch in Greifenburg und Spittal Halt macht (um 18.53 in Lienz ab, um 0.36 Uhr in Wien an).
Dass es für den Öffi-Betrieb, besonders in Oberkärnten, noch Luft nach oben gibt, wandte LA Gerhard Köfer (Team Kärnten) ein und bezeichnete das Bundesland als „Schlusslicht“, was den öffentlichen Verkehr angeht. Es gebe Beschwerden über viele Umstiege, für die „letzte Meile“ brauche es Lösungen. Dass das Land Kärnten sich in Sachen Bahnverkehr in Oberkärnten kaum bewegt, bemängelt auch die Initiative der „Freunde der Bahnhaltestelle Falkenstein“, die sich seit mittlerweile drei Jahren mit dem Bahnangebot im Mölltal beschäftigt. So bleiben die Intercity-Züge in Mallnitz zwar stehen, an Werktagen gebe es allerdings nur vier Regionalzüge im Mölltal, die Bahnhöfe Pusarnitz, Mühldorf und Kolbnitz werden kaum bespielt. In einem Rundschreiben ersuchte der Verein (Obmann Thomas Rogl) die Bürgermeister und Gemeinderäte des Mölltals, auf eine Einführung eines dichteren S-Bahn Taktes zu bestehen. Eine kürzlich veröffentlichte und in Graz präsentierte Studie der AK zeigte auch, dass ein Umstieg auf Öffentliche außerhalb des Kärntner Zentralraums noch immer nicht attraktiv genug sei. Der Oberkärntner Raum müsse nach Eröffnung der Koralmbahn eingebunden werden. Dies würde auch dazu beitragen, die Bevölkerungszahlen in der Region zu stabilisieren.